Ein Netzwerker für die Musik: Eduard „Edi“ Schönach stirbt im Alter von 54 Jahren

Musik war sein Leben. Hat ihn geprägt, begeistert. So wie er viele andere. Seine Freude gab Eduard „Edi“ Schönach an unzählige Schüler, den Nachwuchs der Musikkapelle Grainau und viele mehr weiter. Am Donnerstagabend ist der 54-Jährige nach kurzer schwerer Krankheit gestorben.
Grainau - Viele erfuhren erst über Facebook davon, wo die „Kathreiner“, zu denen auch Schönachs Frau Anita Zore gehört, verkündeten: „Leider ist das eingetroffen, was wir alle nicht wahrhaben wollten. Unser Freund und Musikkollege Edi ist von uns gegangen. Wir sind darüber unendlich traurig!“ Die Nachricht löste enorme Betroffenheit aus. Davon zeugen zahlreiche Posts in dem sozialen Netzwerk.
„Mit Edi Schönach verlieren wir einen lieben Freund, der mit seiner Musik und musikalischen Leidenschaft den Menschen in Garmisch-Partenkirchen und der ganzen Welt viel Freude und unvergessliche Momente bereitet hat“, schreibt Markus Schneider. Der Vorsitzende des Kulturbeutels hat nicht nur das Benefiz-Festival „Lieder im Park“, das seit 2018 stolze 32 500 Euro für gute Zwecke erbracht hat, mit dem Grainauer installiert. „Unsere gemeinsamen Projekte im Michael-Ende-Kurpark wären ohne seine uneingeschränkte, unkomplizierte Unterstützung nie möglich gewesen.“ Schönach hinterlässt eine Lücke. Nicht nur bei der Reihe „Musik im Park“, die er seit 2006 erfolgreich leitete.
Rundum-Erneuerung der früheren Kurmusik
Damals hatte er eine Rundum-Erneuerung der früheren Kurmusik angestoßen, wofür er alle Kriterien erfüllte: „Den Geschmack der Gäste treffen, beste Kontakte zur Musikszene haben und versiert sein in den verschiedensten Genres – von Big Band bis Volksmusik“ lauteten die Vorgaben der Ausschreibung. „Mit großer Leidenschaft“ habe Schönach die Reihe etabliert, betont Elisabeth Brück, Sprecherin von GaPa Tourismus. „Durch seine Experimentierfreudigkeit mit den unterschiedlichsten Musikstilen schuf er ein ganz besonderes Angebot in Garmisch-Partenkirchen, und das auch an außergewöhnlichen Plätzen im Ort und am Berg.“ Das wollte Schönach weiterhin tun. Im Krankenhaus schmiedete er noch wenige Tage vor seinem Tod Pläne für die kommende Saison. „Er klang so zuversichtlich“, bestätigt Schneider.

Und sehr positiv. Das hat auch Jürgen Klier, Leiter der Musikschule Garmisch-Partenkirchen, mitbekommen. „Seine Hoffnung war groß.“ Kein Wunder, dass Klier geschockt ist, wie schnell „diese wichtige Stütze unserer Schule“ den Kampf gegen den Krebs verloren hat. „Er fehlt“, sagt der Mittenwalder. Schon jetzt. Als guter Gesprächspartner, mit dem man konstruktiv diskutieren konnte. Aber vor allem als Freund.
Seit 1992 unterrichtete Schönach, der am Leopold-Mozart-Zentrum der Universität Augsburg Musik studiert hat, an der Olympiastraße Trompete, Akkordeon und Diatonische. Die Volksmusik war ebenfalls sein Metier. Die ganze Bandbreite, von den Klängen seiner Heimat bis zur Klassik, beherrschte der Grainauer. Klier nennt ihn „umtriebig“. Und einen Musiker, der weit über die Landkreisgrenzen hinaus bekannt war. Dazu trug auch sein Lehrauftrag an der Berufsfachschule für Instrumentenbau in Mittenwald bei. Seit 2009 werden dort Metallblasinstrumente gefertigt. „An der Gründung dieses Ausbildungszweigs war Edi Schönach maßgeblich beteiligt“, sagt Schulleiter Dr. Frederik Habel. Neben Instrumentalunterricht war Schönach vor allem mit Musiktheorie und Instrumentenkunde betraut. Als „rührige Persönlichkeit mit einer positiven Grundeinstellung und vielen konstruktiven Ideen“ behält er den Verstorbenen in Erinnerung. „Er war wertvoll für unser Haus.“
Zwölf Jahre hat Edi Schönach die Musikkapelle Grainau geleitet
Das gilt genauso für die Musikkapelle Grainau, die er zwölf Jahre lang, bis zum Zuschlag für „Musik im Park“, leitete. „Er hat unser musikalisches Niveau sehr angehoben“, sagt Vorsitzender Simon Andrä. Drei Tonträger zeugen davon. Wie auch seine erfolgreiche Nachwuchsarbeit. Viele Musikanten, die unter seiner Ägide ausgebildet wurden, „zählen noch heute zu unseren Leistungsträgern“. Mit neuen Arrangements sorgte Schönach dafür, dass die Kapelle auch moderne und sinfonische Werke spielen konnte. „Sich das zu erarbeiten, war für uns eine große Motivation.“
Das bestätigt Michael Kleißl, einer seiner besten Freunde. Seit ihrem 14. Lebensjahr haben sie miteinander musiziert, auch bei der Grainauer Kapelle und in vielen kleineren Gruppen. „Er hat mich immer mitkommen lassen“, sagt der geschäftsleitende Beamte im Landratsamt. Ein gemeinsames Konzert in der Wieskirche, Auftritte in Südamerika, beispielsweise beim Oktoberfest in Peru, belegen das. Schönach hat die Musik seiner Heimat in die Welt hinausgetragen und war somit ein wichtiger Botschafter des Werdenfelser Landes. Zudem war er ein Netzwerker, was man an der Vielzahl an Kollegen erkennt, die er in seine sommerliche Reihe einbezogen hat. „Sein Verdienst war, dass er immer auch örtliche Musiker eingebunden hat.“

Die große Leidenschaft seines Freundes war aber die Oberkrainermusik. „Dafür hat er viel Zeit investiert“, sagt Kleißl. Und in der slowenischen Sängerin Anita Zore eine neue Liebe gefunden. „Sie hat ihn sehr unterstützt“, betont Manfred Ranak, Chef der „Kathreiner“. Auch er erinnert sich an die Zuversicht, die ein Freund bis zuletzt ausgestrahlt hat. Umso größer war der Schock, dass er nun so schnell gestorben ist. In Schönachs Sinn, der der Gruppe als Trompeter sehr fehlen wird, wollen er und seine Kollegen weitermachen. „Er geht uns ab“, sagt Ranak. Wie sehr, werde sicher bei den nächsten Auftritten deutlich.
Fassungslosigkeit, die hat sich nach der Todesnachricht breitgemacht. „Ich habe in den letzten Tagen immer wieder zur Konzertmuschel geschaut, in der Hoffnung, ihn noch einmal zu sehen“, sagt Tatjana Pokorny, Juniordirektorin des Kleinen Theaters. „Er fehlt. Ich denke gerne an unsere kreativen Gespräche in der Küche , unsere wunderbare Zusammenarbeit und an sein einmaliges Lachen.“