1. Startseite
  2. Lokales
  3. Garmisch-Partenkirchen

„Das ist eine Frechheit“: Immo-Wahnsinn mit Kostensteigerung um 62 Prozent

Erstellt:

Von: Andreas Mayr

Kommentare

Die Denkmallok „Johanna“ soll vorübergehend auf den Bahnhofsvorplatz weichen. Das Haus dahinter – am Bahnhofplatz 3 – wird abgerissen und durch einen Neubau ersetzt.
Die Denkmallok „Johanna“ soll vorübergehend auf den Bahnhofsvorplatz weichen. Das Haus dahinter – am Bahnhofplatz 3 – wird abgerissen und durch einen Neubau ersetzt. © Andreas Mayr

Die Kosten für den geplanten Neubau eines Wohnhauses am Murnauer Bahnhof sind um 62 Prozent auf nun 3,4 Millionen gestiegen. Gemeinderat Franz Neuner (CSU) bezeichnet das als „Frechheit“.

Murnau – Am Bahnhof in Murnau entsteht schon bald neuer Wohnraum. Das etwa 100 Jahre alte Haus mit der maroden limonengrünen Fassade weicht einem Neubau mit zwölf Wohnungen, zwei Carsharing-Stellplätzen und weiteren 22 geschützten Fahrradstellplätzen.

Kostensteigerung bei Neubau: Im Bauamt ist niemand überrascht

Nun erfuhren die Gemeinderäte im Bauausschuss, dass das Vorhaben deutlich teurer wird, als man es anfangs kalkuliert hatte. Statt der veranschlagten 2,1 Millionen Euro sprechen die Planer nun von 3,4 Millionen Euro. Im Bauamt überrascht das niemanden, betont Bürgermeister Rolf Beuting (ÖDP/Bürgerforum). „Wir hatten selbst kalkuliert. Die Summe ist gar nicht so weit weg von dem, was wir gerade sehen.“ 2,62 Millionen Euro hat der Markt in seine Haushaltsplanungen der nächsten Jahre für seine Immobilie am Bahnhofplatz 3 eingestellt. Den Rest will er über Förderungen beziehen.

Die saftige Kostensteigerung begründen die Architekten mit teureren Rohstoffen, dem aufwendigen Verbau zur Seehauser Straße hin sowie gestiegenen Anforderungen aus dem Schallschutz.

Auch wenn der Kostensprung zu erwarten war: Franz Neuner von der CSU sprach aus, was sich einige dachten. „Von 2,1 auf 3,4 Millionen zu springen, ist eine Frechheit. So kann kein Mensch arbeiten.“ 20 Prozent Abweichung hätte er – mit Bauchschmerzen – noch nachvollziehen können. Aber doch nicht 62 Prozent mehr. Angesichts solcher Kalkulationen brauche man künftig keine Profis mehr, sagt Neuner. „Dann können wir’s gleich selbst machen.“

Die Murnauer Räte hatten sich damals für die billigere wie pragmatischere Lösung mit zwei Baukörpern entschieden, die L-förmig angeordnet sind – und gegen ein trapezförmiges Gebäude. Immerhin wächst mit den Kosten auch das Fördergeld an. „Das macht es so attraktiv“, sagt Rolf Beuting. Bis zu 30 Prozent gibt’s vom Staat. Ob weitere kleine Zuschüsse hinzukommen, lässt sich zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht abschätzen. Um Kosten einzusparen, strich das Marktbauamt etwa noch die Glasfassade im Treppenhaus. Letztlich votierten die Mitglieder des Bauausschusses einstimmig für Abriss und Neubau der Anlage am Bahnhofplatz. Zumal die Gemeinde den neuen Komplex als Vermögensanlage betrachtet.

Wegen Neubau: Denkmallok Johanna muss weichen

Für den Zeitraum der Arbeiten muss die Denkmallok „Johanna“, die neben dem Grundstück ausgestellt ist, weichen. In Zusammenarbeit mit der Deutschen Bahn hat die Verwaltung einen vorübergehenden Standort gefunden. Ein Kran hebt die alte Lok auf den Bahnhofsvorplatz, wo derzeit die Taxis stehen. Gleichzeitig könne man das Gleisbett des Ausstellungsstücks sanieren, sagt Gudrun Kammerloher aus dem Bauamt.

Franz Neuner regte an, dauerhaft ein neues Plätzchen zu finden. Für die Bewohner des Neubaus könne man dann auch einen kleinen Garten anlegen. Bürgermeister wie Verwaltung, bittet der CSU-Mann, sollen nochmals intensiv nach einem neuen Platz suchen und am besten gleich die rührigen Bahnfreunde bei der Suche mit einbinden. „Das wäre eine super Sache, sie auf den Zug mit aufspringen zu lassen.“

GAP-Newsletter: Alles aus Ihrer Region! Unser GAP-Newsletter informiert Sie regelmäßig über alle wichtigen Geschichten aus der Region Garmisch-Partenkirchen.

Auch interessant

Kommentare