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Weder Wolf, noch Hund: Rätsel um Tier in Krün gelöst, das Passanten erschreckte

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Wölfin Leica
Ist ihrem wilden Artgenossen Wolf verblüffend ähnlich: Wolfshündin Leica ist am Sonntag ausgerissen und hat Spaziergänger erschreckt. © Sebastian Frölich/www.gallery-of-moments.com

Das Tier sah einem Wolf täuschend ähnlich. Einer Spaziergängerin jagte es einen riesigen Schock ein. Die ganze Region fürchtete einen Wolf. Dabei war alles ganz anders.

Krün – Das Geheimnis ist gelüftet. Diskutiert wurde viel. Welches Tier war denn nur auf dem doch recht pixeligen Foto vom Sonntag zu sehen? Es ähnelt einem Wolf und wurde von einer Spaziergängerin an der Krüner Hochstraße abgelichtet. Die Kommentar-Spalten auf Merkur.de sind seither prall gefüllt. Der eine wollte den streng geschützten Beutegreifer erkannt haben, der andere lediglich einen Hund. Wie so oft liegt die Wahrheit irgendwo dazwischen. Der Vierbeiner ist eine tschechoslowakische Wolfshündin namens Leica.

Auf dem Bild hat Fotograf Sebastian Frölich die zwölfjährige Hunde-Dame sofort identifiziert. Zu einmalig ist diese Rasse. Vor gut zwei Wochen hatte er mit der Besitzer-Familie ein Fotoshooting mit der rassigen Schönheit im Wald angefertigt. Zahm kuschelte die Wolfshündin mit den zwei Töchtern der Familie. „Ein absolut lieber Hund. Ich habe ihn sofort auf den Bildern erkannt“, sagt der Mittenwalder. Er nahm schließlich mit der Familie Kontakt auf und erzählte ihr von dem Aufruhr, den ihr Vierbeiner am Sonntag verursacht hattet.

Leica besuchte  „langjährige Hundebekanntschaft“

Eigentlich steckt sogar eine recht herzige Geschichte dahinter. Der Hund hat jedes Mal beim Gassigehen in der Nähe der Stelle, an der er am Sonntag fotografiert worden war, eine „langjährige Hundebekanntschaft“ getroffen, erzählt Frölich. „Die wollte er wohl besuchen.“ Denn der Vierbeiner riss am Sonntag kurzerhand seiner Besitzer-Familie in Krün aus und lief in Richtung des Treffpunkts.

Dass die Hündin als wolfähnliches Tier – gerade in der heutigen Zeit – für mächtig Aufsehen sorgt, wusste Leica natürlich nicht. Denn die Krünerin, die Leica sah und ablichtete, erschreckte sich furchtbar. Besser aufpassen werden Leicas Herrchen und Frauchen ab jetzt allemal.

Geschichte zum Mischling

Bis zuletzt waren sich Experten uneinig, um welche Gattung es sich es bei dem Vierbeiner auf dem Handy-Foto handelt. So hatte auch Jäger Dieter Schermak aus Mittenwald seine Zweifel. „Ein normaler Hund ist das nicht“, versicherte er. Der Murnauer Tierfotograf und Jäger Hubert Hertlein hat ebenfalls mehr einen Wolf als einen Hund erkannt. Mit einem Wolfshund hat wohl niemand gerechnet.

Doch was steckt hinter dem Mischling aus Wildtier und Hausrasse? Der erste tschechoslowakische Wolfshund wurde 1955 geboren. In den Kasernen der tschechoslowakischen Armee. Die Grenzsoldaten brauchten einen Hund, der stramm und folgsam an der Leine hing wie der Deutsche Schäferhund. Dazu sollte er aber instinktsicher und ausdauernd sein wie der Wolf.

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