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Bürgerentscheid in Mittenwald: Die einen offensiv, die anderen defensiv

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Von: Christof Schnürer

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Unter Gleichgesinnten: Matthias Haller (l.) und Anton Sprenger tauschen sich in dem CSU-Internetfilm über das umstrittene aja-Hotel im Trachtenladen Sprenger aus.
Unter Gleichgesinnten: Matthias Haller (l.) und Anton Sprenger tauschen sich in dem CSU-Internetfilm über das umstrittene aja-Hotel aus. © Screenshot CSU Mittenwald

Die einen legen mächtig los in Mittenwald, die anderen üben sich nach wie vor in vornehmer Zurückhaltung: Der Wahlkampf zum Bürgerentscheid über das geplante aja-Hotel läuft derzeit noch extrem einseitig.

Mittenwald – Matthias Haller tourt momentan viel durch die Mittenwalder Geschäftswelt. Mal ist der „Hias“ im Gasthof Gries, mal im Schuhhaus Weineisen, mal bei „Holz & Parkett Holler“. Seine jeweiligen Gesprächspartner pflichten ihm in einer Frage immer bei: Ja, sie sind für das aja-Hotel, und daher stimmen sie beim Bürgerentscheid am 24. Oktober mit nein.

Zu sehen sind diese Kurzfilme auf der Facebookseite des CSU-Ortsverbandes, der schon seit Wochen massiv für das Luxus-Resort wirbt, das zwischen Bahnhof und Rathaus entstehen soll. Und da sind Spots im Netz genau die richtige Botschaft bei Unentschlossenen, findet Haller. „Insgesamt haben wir zehn Stück gemacht“, teilt der stellvertretende CSU-Ortsvorsitzende und Social-Media-Beauftragte seiner Partei mit. Gestern erst hat er die Sichtweise von Anton Sprenger vulgo „Schmid-Toni“ (Trachtenladen) im Internet hochgeladen. Farbe bekennen, lautet die Losung bei der CSU, deren abgewählter Bürgermeister Adolf Hornsteiner das viel diskutierte aja-Projekt im Frühjahr 2020 ins Spiel gebracht hatte.

Mehr denn je halten es seine Parteifreunde für den einzig richtigen Weg. Der Ortsvorsitzende Peter Wimmer spricht beim Bürgerentscheid von einer „richtungsweisenden Entscheidung“. Daher steht für ihn außer Frage: „Wir müssen was machen, die Leute müssen sensibilisiert werden.“ Deswegen bespielt die Pro-Hotel-Partei CSU alle nur denkbaren Kanäle. Am morgigen Freitag beispielsweise laden die Schwarzen ab 20 Uhr zur Online-Diskussion ein. Das Treffen im Gasthof Gries kann via Livestream auf der öffentlich zugänglichen CSU-Facebookseite mitverfolgt werden (wir berichteten). Dem mehrfachen Aufruf, via E-Mail Fragen zu schicken, sind die Mittenwalder bislang nicht gefolgt. Doch Haller lässt sich nicht entmutigen. „Das ist mal was anderes.“ Einen Versuch ist es allemal wert. Zumal in der heißen Phase noch Flyer an alle Haushalte sowie zwei Info-Stände folgen sollen.

Während also die CSU bereits vor der Bundestagswahl in puncto Bürgerentscheid in die Vollen geht, verhalten sich diejenigen, die dieses Votum durch ihre erfolgreiche Unterschriftenaktion im Juli erst möglich gemacht haben, ungewöhnlich defensiv. Von emotionalen Auftritten wie bei der Bürgerinformation im Februar 2020 in der TSV-Halle kann momentan überhaupt nicht die Rede sein. Was also ist los mit den Hotelgegnern? „Wir machen uns schon noch bemerkbar“, verspricht Gästehaus-Betreiber Christian Küffler, einer der Initiatoren des Bürgerbegehrens. Ihm zufolge solle es allerdings „keine Veranstaltung“ geben.

Eine solche plant übrigens kommende Woche die SPD, deren Fraktion bis auf Ursula Seydel das aja-Hotelprojekt mehrheitlich unterstützt.

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