Gespenstische Ruhe auf dem Gewa-Gelände

Mittenwald - Vor drei Wochen haben die letzten Angestellten Mittenwald in Richtung Sachsen verlassen. Seitdem herrscht in den einst pulsierenden Hallen der Firma Gewa gespenstische Stille.
Rund 60 Jahre prägte die Firma Gewa neben dem Fremdenverkehr das Mittenwalder Wirtschaftsleben. Hunderte von Werdenfelser erlernten dort ihr Handwerk und versorgten so ihre Familien. Allein zwischen 2002 und 2005 kassierte die Marktgemeinde von der „Musikinstrumente-, Etui- und Taschenfabrik GmbH“ rund eineinhalb Millionen Euro Gewerbesteuer.
Alles vorbei. Mitte Juni verließen die letzten der ehemals über 100 Mitarbeiter den Standort Mittenwald in Richtung Adorf in Sachsen. Dort kümmern sich nun auf dem Gelände einer ehemaligen Teppichfabrik auf rund 30 000 Quadratmetern 230 Angestellte um Herstellung und Vertrieb von Musikinstrumenten in die ganze Welt.
In den Hallen des verwaisten einstigen Firmensitzes an der Isarauenstraße 17 herrscht Grabesruhe - kein Maschinenlärm mehr, kein Beschäftigter mehr weit und breit. Viele in Mittenwald fragen sich, was passiert nun mit dem brachliegenden Kapital? Zumal der Pachtvertrag zwischen Eigentümer Dieter Walther und der „Gewamusic GmbH“, federführend Geschäftsführer Hans-Peter Messner, für das 3400-Quadratmeter-Areal - 2000 Quadratmeter davon sind bebaut - noch bis Juli 2013 läuft.
Hausherr Walther signalisiert bereits Gesprächsbereitschaft: „Ich wäre bereit, bei einem seriösen Angebot über neue Verwendungsmöglichkeiten nachzudenken.“ Die Initiative dazu müsste aber von Messner kommen, dem Walther eine faire Partnerschaft bescheinigt und der bis Vertragsende ja die Verfügungsgewalt über die Immobilie in Mittenwald besitzt.
Auch der gebürtige Schwabe Messner könnte gut damit leben, würde er sich doch enorm viel Miet-Entgelt für ein völlig ungenutztes Gebäude sparen. Das Problem: Bis heute hat sich beim Gewamusic-Chef kein Interessent gemeldet.