Mutmaßlicher Schockanrufer auf frischer Tat erwischt: Polizei verkündet positiven Sicherheitsbericht

Die Anzahl an Straftaten im Isartal sind wieder auf Vor-Corona-Niveau - aber nach wie vor niedrig. Besonders freut es die PI Mittenwald, dass ein mutmaßlicher Schockanrufer ins Netz gegangen ist. Ihm drohen nun viele Jahre Haft.
Isartal – Die Welt ist unsicherer geworden. Die Nachrichten über Straftaten in Deutschland nehmen zu, das Sicherheitsgefühl bekommt Dellen. Gut zu wissen also, dass es Flecken gibt, wo die Welt noch in Ordnung ist. „Die Isartaler können nach wie vor ruhig schlafen und vor allem ohne Angst zu haben auch in der Nacht unterwegs sein.“ Diese Worte von Hubert Hohenleitner, Noch-PI-Chef in Mittenwald, beinhalten eigentlich alles, was sein ausführlicher Sicherheitsbericht in Zahlen verdeutlicht: Die genau 10 678 Einwohner aus Mittenwald, Krün und Wallgau können nach wie vor sicher leben.
Zwar waren im Vorjahr 683 Straftaten zu verzeichnen. Das waren 70 mehr als 2021 – das entspricht einem Anstieg um 11,4 Prozent. „Doch war die Corona-Pandemie eine Ausnahmesituation.“ Viel weniger los, viel weniger Menschen, viel weniger Straftaten. Deshalb hat Hohenleitner bei seiner Kriminalstatistik die Zahlen aus dem Vor-Corona-Jahr 2019 mit angeführt. Da waren es insgesamt 668 Straftaten, also nur minimal weniger als im vergangenen Jahr. Auch die Aufklärungsquote ist mit 84,5 Prozent relativ gleich hoch geblieben. „Zwei von drei Straftaten konnten gelöst werden“, sagt Hohenleitner.
„Fast auf Augenhöhe“ seien auch die anderen Zahlen. Erfreulich: Ein großes Problem, welches vergangenes Jahr für Sorgenfalten im Gesicht der Beamten verantwortlich war, ist 2022 gegen Null gegangen – die Gewalt gegen Polizisten. Zu insgesamt neun Übergriffen ist es zwischen 2020 und 2021 gekommen. „Vergangenes Jahr waren es nur noch zwei Vorfälle“, sagt Hohenleitner. Zwar immer noch zwei zu viel, aber immerhin.
Gewalt gegen Polizisten nimmt ab
Noch erfreulicher ist allerdings, dass es 2022 zu keinem Wohnungseinbruch kam. 2021 war es einer, 2020 waren es sogar drei. Auch die Straßenkriminalität, sprich Diebstahl von Fahrzeugen/Fahrrädern, Sexualdelikte, Körperverletzungen oder Überfälle außerhalb von vier Wänden, ist auf 41 Fälle abgeklungen (2019: 57).
Nach dem Ende vieler Corona-Maßnahmen stiegen gleichzeitig auch wieder die Fallzahlen bei der Jugendkriminalität. „Deshalb hielt der Jugendbeamte der Polizeiinspektion Mittenwald wieder vermehrt Jugendpräventionsunterrichte in den Schulen“, erklärt Hohenleitner. „Vielleicht konnte mit dieser wichtigen Arbeit ein Beitrag zum erfreulichen Rückgang geleistet werden.“ 16 waren es 2022, 2019 noch 29.
Betrüger dingfest gemacht
Bei der häuslichen Gewalt – ein Bereich, in dem meist von einer hohen Dunkelziffer auszugehen ist – lagen vergangenes Jahr 19 Fälle vor. Dabei gab Hohenleitner zu bedenken, dass alleine für neun Fälle „nur“ zwei Familien verantwortlich sind. Eine Drogenszene hat sich nach wie vor nicht im Isartal etabliert. Im Gegenteil: Nur 19 Straftaten sind 2022 erfasst worden. 2019 waren es noch 50. „Meist geht es dabei um Marihuana. Harte Drogen wie Crystal Meth sind im Isartal kein Thema“ – was den PI-Leiter freut.
Und wie überall ist auch im Isartal die Masche Schockanrufe und Legendenbetrug angekommen. Etwa 150 Fälle erfassten die Isartaler Polizisten. „Meist waren ältere Bürger betroffen.“
Doch konnte in einem Fall ein Täter dingfest gemacht werden. Am 13. Dezember 2022 verhinderten die Polizisten eine Übergabe der Beute im letzten Moment. Eine ältere Damen aus Innsbruck ist von einem sogenannten „Keiler“, ein Anrufer aus dem Callcenter, unter Druck gesetzt und nach Mittenwald gelotst worden. Er verlangte Gold und Goldschmuck sowie Bargeld. Bei der Übergabe machten Mittenwalder Polizisten den Abholer aus. „In Kürze ist mit dem Beginn des Gerichtsverfahrens zu rechnen“, sagt Hohenleitner. „Den Täter erwartet wohl eine mehrjährige Haftstrafe.“ Erst kürzlich ist am Landgericht Traunstein ein Abholer zu über zehn Jahren Freiheitsstrafe verurteilt worden. Nach der Festnahme in Mittenwald war jedenfalls eine merkliche Abnahme der Schockanrufe vernehmbar.