Die Fasnacht in der Alpenwelt Karwendel steuert ihrem Finale entgegen. Der Unsinnige Donnerstag wird wieder ein Feuerwerk an Brauchtum, Tanz und Musik. Mit in den Startlöchern: Die jüngsten Maschkera, die bereits mit den Hufen scharen und ganz eigene Vorlieben für diesen Tag haben.
Mittenwald
Es wuselt in allen Ecken am Sägewerk Hornsteiner in Mittenwald. Bei Josef Hornsteiner (Soghalm) ist der Treffpunkt zur Kleiderprobe für 16 Nachwuchs-Faschingsfreunde. Diese zupfen und fuhrwerken an ihren Gewändern herum. Bei vielen scheint die Holz-Larve größer zu sein als der gesamte Kopf. „Eigentlich haben wir eine 200 Jahre alte Larven dahoam“, erzählt Quirin Hagn, ein aufgeweckter Bub, seinem Spezl Seppi Hornsteiner junior (Soghalm). „Aber de darf i no nicht hernehmen“, bedauert der Elfjährige.Der kleine Quirin wird am Unsinnigen Ziehorgel spielen, sein Freund Seppi Teufelsgeige. Zusammen mit 13 weiteren Burschen bilden sie heuer bereits zum zweiten Mal die kleine „Jaggl-Gruppen“ und eifern somit ganz ihren großen Vorbildern rund um die Maschkera-Formation des heimischen Lüftlmalers Stephan Pfeffer nach.
Pommes statt Bier
Wie bei ihren Idolen gibt es auch bei den Jüngsten eine Habergoaß, einen furchteinflößenden Bären, Beserer und eine zünftige Musik. „Am meisten freu’ ich mich darauf, de Leut’ anzuspritzen“, sagt ein Mohr – nicht größer als ein Meter. „Und drauf, die Leut’ zu erschrecken“, wie Simon Fütterer, der Bub unter der Larve erzählt. Mit seinen sieben Jahren ist er der Benjamin der Gruppierung. Auch in anderer Hinsicht stehen die Kleinen den Großen in nichts nach: „Mi freuen uns a scho auf die Wirtschaften“, meint der Soghalm-Seppi. Nicht etwa wegen des Alkohols. „Dann gibt’s immer ein ganz großes Tablett voll Pommes.“ Mit seinen Armen deutet er eine Platte von Minimum einem Meter Durchmesser an.
Der Stolz der Eltern
Ob sie ganz so groß sein wird, sei dahingestellt, aber verdient hätten sie sich diese auf jeden Fall. Schließlich marschiert der Nachwuchs ebenfalls um kurz nach 12 Uhr durch den Obermarkt, wenn traditionell die Schellenrührer den Unsinnigen Donnerstag eingeläutet haben. Nett anzusehen sind die Untersberger-Mandlan in Miniatur-Form – kleine Faschingsfiguren mit riesengroßen Hüten.
Die Gewänder wurden von den Eltern gefertigt. Diese sind stolz, dass das Maschkera-Gehen auch für die nächsten Generationen gesichert bleibt und sich Mittenwald über die Zukunft dieses Brauchtums keine Sorgen machen braucht. „Sie san so liab, de Kloana“, sprudelt förmlich aus Mama Agnes Hornsteiner der Stolz heraus. Ein bisserl Lampenfieber gehört aber bei Groß und Klein dazu. Schließlich werden die Kinder vor tausenden Zusehern ihr fröhliches Treiben vorführen.
Richtige Platzwahl
Die Kleinen sind also startklar für kommenden Donnerstag, lediglich an der Wahl der Gasthäuser scheitert’s noch. „Als erstes gehen wir in den Stern, dann müss’ ma schau’n, wo ma an Platz kriegen“, sagt Seppi Hornsteiner. Denn hier ist das Mühlradl, da die Schellenrührer, dort die Jaggl-Gruppen – bekanntlich ist es am Unsinnigen nicht gerade einfach, einen freien Tisch in den Wirtshäusern im Ortskern zu ergattern. Aber die Burschen sind zuversichtlich: „Irgendwo kemma schoa unter!“
Unsinniger Donnerstag:
Um Schlag 12 Uhr geht’s los: Dann ziehen traditionell am Unsinnigen Donnerstag, 8. Februar, die Schellenrührer durch den Mittenwalder Obermarkt. Tausende Zuschauer werden dazu erwartet.
Josef Hornsteiner