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Kundschelamant: Abend der Nostalgiker

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Die Kundschelamanter um Hermann Giefer (zweite Reihe r.) lassen grüßen, © Wolfgang Kunz

Vor 25 Jahren haben sie erstmals für Furore gesorgt: Jetzt lassen die Kundschelamant-Spielleut alte Zeiten hochleben.

Mittenwald – Es gibt so viele Geschichten rund um den „Kundschelamant“, der vor 25 Jahren erstmals in der Mittenwalder Puit aufgeführt worden war. Eine Menge von Anekdoten kamen am Samstag beim Wiedersehensfest in der Kuranlage wieder ans Licht – ein sommerlicher Abend für echte Theater-Nostalgiker rund um den Ideengeber Hermann Giefer.

Dazu beigetragen haben nicht nur die teils in Kostümen erschienenen Mitwirkenden, sondern auch das Musiker- und Sängerduo Manfred Asal und Georg Sailer. Sie unterhalten auf der Bühne mit den Stelzengehern das begeisterte Publikum bis in die Nacht mit Gesang und Gedichten.

Vor der Bühne schwelgt man derweil in Erinnerung. Eine lustige Episode liefert beispielsweise Conny Glogger, die 1998 beim Kundschelamant II die Kräuterfrau und Wahrsagerin Josefa mimte. Zu den Proben und Aufführungen kam ihr Münchner Kollege Hansi Kraus – er spielte den Tagelöhner Andre Achleitner – immer mit dem Fahrrad. „Einmal hat er mich überredet mitzufahren.“ Um 10 Uhr geht’s los, am Nachmittag erreichen die beiden den Walchensee. „Ich war so platt, dass ich mit jedem mitgefahren wäre“, verrät Glogger. Um 18 Uhr erreichen die zwei die Puit. „Nach der Vorstellung war ich zwar kaputt, aber auch stolz auf die geschafften 117 Kilometer.“

In Erinnerung bleiben Glogger vor allem die gemeinsamen Stunden nach der Vorstellung. „Da hat uns Fredl Fesl als Bänkelsänger unterhalten. Er wäre heute gerne dabei gewesen.“ Doch bekanntlich ist der beliebte Künstler gesundheitlich schwer angeschlagen.

Gekommen ist indes Schauspieler Sepp Schauer – bekannt als Portier Alois in der Fernsehserie „Sturm der Liebe“. Der Münchner, der in wenigen Tagen seinen 70. Geburtstag feiert, wir von Giefer mehr oder weniger beim Kundschelamant zum Mitspielen überredet. „Ich dachte zuerst, bei seinem Theater ginge es um eine Dokumentation.“ Es stellte sich aber heraus, dass dieses Stück auch dank des Rahmenprogramms mit Akrobaten, Stelzengehern, Feuerschluckern und Jongleuren „zu einem Erlebnis für Schauspieler und Zuschauer wurde“. Über seinen Kollegen Kraus weiß Schauer, „dass der Hansi nie gerne Texte lernte und sich alles auf einen Zettel geschrieben hat“.

Werner Schuhmacher kam durch Giefer zur Schauspielerei. Kennengelernt hat er den Rheinland-Pfälzer 1968 als Soldat bei den Muli-Treibern. „Als mich der Hermann später auf einer Jahrgangsfeier gefragt hat, ob ich bei ihm mitspielen will, habe ich sofort ja gesagt“, erzählt Schuhmacher. Später stieg er sogar zum Chef des heimischen Bauerntheaters auf.

Am Nebentisch wiederum berichtet Franz Brandtner von einem Tadel, den er sich von Giefer eingehandelt habe. „Und das nur weil ich als Bergführer eine Gruppe heil über den Klettersteig geführt und das auf der Brunnsteinhütte mit ein paar Schnaps gefeiert habe.“ Nach der geglückten Vorstellung folgte postwendend Lob von Giefer, „weil ich so locker drauf war“.

Neben dem Grußwort von Vizebürgermeister Gerhard Schöner trat Altbürgermeister Hermann Salminger auf die Bühne. „Zum Glück hat damals unser Gemeinderat das Vorhaben befürwortet. Es wurde zu einer der besten Reklame-Aktionen für Mittenwald“, betonte Salminger. „Ein Lob an Sofie Giefer, die als Assistentin und Souffleuse immer alle Fäden in der Hand hatte.“ Ihr Mann ergänzte: „Ohne Kurdirektor Klaus Ronge wäre damals nicht viel gelaufen.“ Giefers Fazit: „Sonnenschein, nette Kollegen, aufmerksame Zuschauer mit vielen Einheimischen darunter – es war eine Wiedersehensparty mit einigen lustigen Geschichten.“

Wolfgang Kunz

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