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Sporthalle Mittenwald: Bürgermeister wünscht sich Spatenstich im Herbst

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Von: Josef Hornsteiner

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Was bringt das Jahr 2023? Bürgermeister Enrico Corongiu, die Marktverwaltung und der Gemeinderat haben jedenfalls genug zu tun.
Was bringt das Jahr 2023? Bürgermeister Enrico Corongiu, die Marktverwaltung und der Gemeinderat haben jedenfalls genug zu tun. © Andreas Mayr

Die Zukunft des ehemaligen Hallenbad-Areals, Hotelprojekte an der Ladestraße Ost und am Latscheneck, die neue Sporthalle oder die Verwertung des sogenannten StoV-Geländes – der Markt Mittenwald hat 2023 einiges abzuarbeiten. Bürgermeister Enrico Corongiu (SPD) gibt in seiner Jahresvorschau im Gespräch mit dem Tagblatt einige aufschlussreiche Einblicke.

Herr Corongiu, was steht für Mittenwald 2023 an?

Das ist fast zu viel, um alles in Kürze aufzuzählen (lacht). Aber viele Projekte laufen ja schon.

Also fangen wir von vorne an: Wie sieht’s mit der neuen Turnhalle aus?

Die neue Turnhalle ist eine sehr große Aufgabe, ein großes Projekt für die Gemeinde. Da warten wir momentan auf die Baugenehmigung vom Landratsamt. Die sollte aber nach den Weihnachtsferien eintreffen. Zweiter Punkt ist der Kaufvertrag mit dem TSV. Wenn der abgeschlossen ist, können wir die nächsten Leistungsphasen beauftragen, da geht’s um die Werkplanung und die Ausschreibungen. Wenn das durch ist, hoffen wir im Herbst spätestens den Spatenstich vornehmen zu können. Das hat sich jetzt lang gezogen. Aber das ist kein kleiner Kiosk. Da hängt schon was dran. Aber wenn der Spaten im Boden steckt, bin ich froh. Denn das wird auch das größte Projekt der letzten und auch in den nächsten zwei bis drei Jahren in dieser Form für uns sein.

Wie weit ist der Kaufvertrag bereits?

Wir sind im Austausch mit dem TSV. Über die Punkte hat der Gemeinderat bereits beraten. Wir hoffen nun, dass wir uns einvernehmlich auf einen Kaufvertrag einigen können. Wenn der steht, wird der Weg zum Notar das Geringste sein. Das alles dauert hoffentlich nicht mehr allzu lang.

Das World-Cafe war ja ein neues Format, um eine Lösung für das ehemalige Hallenbad-Areal zu finden. Mit welchem Gefühl sind Sie aus dieser Zusammenkunft gegangen?

Mit einem sehr guten. Mir hat es viel Spaß gemacht, weil der Fokus nicht nur auf der Arbeit der Verwaltung und des Gemeinderats lag. Man ist mit Leuten ins Gespräch gekommen. Mit denen, die man viele Jahre nicht mehr getroffen oder bis dahin noch gar nicht gekannt hat. Schön war auch, dass doch so viele mitgemacht haben, um die 80 Teilnehmer. Das Feedback zeigt, dass es ihnen getaugt hat. Die Rückmeldung lautete: „Gerne wieder“. Also könnte man das Format auch auf andere Projekte anwenden, die umfangreich und wegweisend für den Ort sind.

Was sind die nächsten Schritte?

Nach den Ferien werden wir mit Christoph Seitz (Anm. d. Red.: Moderator) über die Ergebnisse des World-Cafés gehen. Das Ergebnis wird dem Gemeinderat und den Teilnehmern dann zeitnah vorgestellt. Dann werden wir die von den Teilnehmern am stärksten gewichteten Punkte herausnehmen, darauf aufbauen und weitere Gespräche mit eventuellen Interessenten oder Projektentwicklern führen.

Gibt’s schon eine Tendenz, was auf dem Areal priorisiert wird?

Es gibt schon eine Richtung. Man merkt bereits, was den Leuten wichtig ist. Schön ist, dass keiner gegen eine touristische Nutzung des Areals ist. Ich fand’s spannend, dass keiner kam und meinte: „Ich will da kein Hotel.“

Also wollen die Bürger das, was die Mehrheit beim aja-Hotel-Bürgerentscheid abgelehnt hat? Wurde da vorab einfach schlecht kommuniziert?

Ich glaube, das war ein Sammelsurium an Gründen. Es haben sehr viele Bürger mitgemacht bei dem Entscheid. Was wir immer wieder rausgehört haben, war: „Wir wollen dieses aja nicht.“ Das Investorenmodell und die Gruppe selber sollte es nicht sein. Schwierig.

Sie meinten, man könne das Prinzip World-Café auch auf andere Projekte anwenden. Beispiele?

Kommt drauf an. Wir wissen ja noch nicht, welche tiefgreifenden Maßnahmen sich noch bei uns im Ort entwickeln, wo wir die Bürger ins Boot holen können. Wir haben ja beispielsweise die Geschichte mit der Verkehrsrahmenplanung für den Ort. Das könnte eine Sache werden, bei der man nicht über den Bürger hinweg gehen will. Mal schauen, könnte ich mir gut vorstellen.

Vielleicht auch beim ehemaligen StoV-Gelände an der Tiefkarstraße?

Da müssen wir schauen, die Planungshoheit hat natürlich die Gemeinde, Eigentümerin ist aber nach wie vor die BImA (Anm. der Red.: Bundesanstalt für Immobilienaufgaben). Das wird der nächste Punkt, der uns gleich im neuen Jahr beschäftigen wird. Da warten wir aktuell auf einen Bauantrag von der BImA, der noch im Januar reinkommen soll. Sie will ja auf dem nördlichen Teil des Grundstücks bezahlbare Wohnungen – ungefähr 50 bis 60 Stück –bauen. Da wird es in Kürze auch noch einen Pressetermin geben. Eine erfreuliche Nachricht, dass da Bewegung reinkommt. Es war ja nicht ganz einfach. Nach dem Bauantrag werden wir einen Aufstellungsbeschluss für einen Bebauungsplan auf den Weg bringen. Dem Markt bleibt es überlassen, auch noch weitere Flächen von der BImA abzukaufen.

Was passiert mit der restlichen Fläche auf dem StoV-Gelände?

Das ist noch nicht fix. An der Tiefkarstraßen-Seite sowie im Norden könnte nicht-störendes Gewerbe etabliert werden. Da intensivieren wir heuer die Verhandlungen. Ziel wäre es, nicht nur für heimisches Gewerbe, sondern auch neue Unternehmen hier vor Ort anzusiedeln, neue Arbeitsplätze zu schaffen. Im südlichen Teil ist ja auch noch mal eine Wohnbebauung vorgesehen.

Sie haben vorhin die Verkehrsrahmenplanung angesprochen. Was soll hier verwirklicht werden?

Zwei wurden schon gemacht. Die jetzige Verkehrsrahmenplanung wäre eine komplette Neuauflage. An unterschiedlichen Stellen im Ortsbereich wurde eine Verkehrsbestandsaufnahme durchgeführt. Wir warten noch auf die Auswertung der Universität München, die im Sommer eine Verkehrsbefragung gemacht hat. Daraus soll ja ein Vorschlag entstehen, was denkbar wäre, um dem Verkehr Herr zu werden.

Apropos Verkehr: Es sind viele Tunnel im Landkreis entstanden und in Planung. Wie wird das Mittenwald treffen?

Es gibt schon den einen oder anderen, der sich gemeldet hat. Es sei jetzt schon zu laut von der Bundesstraße her, besonders wenn der Wind ungünstig geht. Man muss damit rechnen, dass es mehr Verkehr wird. Natürlich freut es mich für Orte wie Oberau, Farchant oder Garmisch-Partenkirchen. Aber man muss sich schon fragen, was ist sinnvoll und was nicht. Ob’s jetzt wirklich den Auerbergtunnel gebraucht hätte? (Zuckt mit den Achseln). Man kann sich vorstellen, wie es wird, wenn man dann versucht, von Klais aus auf die Bundesstraße einzubiegen.

Besonders die Tagestouristen werden mehr werden, oder?

Umso besser die Anbindung an den Ballungsraum München, umso mehr Tagestouristen kommen. Aber können wir es uns leisten zu sagen, wir wollen sie nicht? Sie bringen ja auch Geld, einen zweistelligen Millionenbetrag im Jahr fürs Isartal. So muss man das auch betrachten. Wir müssen damit umgehen. Wenn die Belastung zu groß wird, haken wir auf Bundesebene nach und fordern: Ihr habt Tunnel gebaut, jetzt macht auch was für den Lärmschutz. Vielleicht in Form eine Lärmschutzwand an der Bundesstraße.

Stichwort Touristen: Wie sieht es mit den Hotelprojekten in Mittenwald aus? Silva-Mountain am Latscheneck? Hotel an der Ladestraße Ost?

Beim Latscheneck-Hotelprojekt weiß ich nicht, wie der weitere Plan ist. Da dürfte der gleiche Sachstand sein wie vor einigen Monaten. Beim Projekt an der Ladestraße Ost wird weiterhin nach einem Investor gesucht. Mieter würden zur Verfügung stehen. Für den Vollsortimenter, für das Café und die Metzgerei. Auch hätten wir einen Betreiber für das Hotel gefunden. Mich würde es freuen, wenn der eine oder andere Investor sagt: „Jetzt ist mal gut mit dem Warten.“ Sicherlich hat man vorsichtig geschaut, was mit den Zinsen und bei den Baupreisen passiert. Aber man darf nicht vergessen: Wir hatten vor Jahrzehnten schon ganz andere Zinsen, und da hat man auch gebaut.

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