Skigebiet am Kranzberg öffnet: Wärme ist der größte Gegner

Der Skibetrieb am Mittenwalder Kranzberg ist gestartet - aber nur sofern das Wetter mitspielt. Zudem verdoppeln sich ab 1. Januar 2023 die Energiepreise.
Mittenwald – Klaus Wurmer nimmt’s gelassen. Ihm bleibt auch gar nichts anderes über. „Das Wetter hast nicht in der Hand“, sagt der Betreiber des Skigebiets am Mittenwalder Kranzberg. „Da kann man einfach nichts machen.“ Freilich treiben ihm die anstehenden warmen Temperaturen die Sorgenfalten ins Gesicht. Ausgerechnet über die wichtigen Weihnachtsferien hinweg soll es mild werden. Schlechte Nachrichten für Skigebiet-Betreiber.
Am Donnerstag hat Wurmer (Döchele) den großen und den Kinderlift sowie den Kinderpark, am Luttensee in Betrieb genommen. Wann die Verhältnisse für die weiteren Lifte reichen, ist witterungsbedingt völlig offen. Kalt muss es werden. Unter Minus drei Grad. „Dann können wir Schnee produzieren.“ Das sei bislang aber nur in vier Nächten der Fall gewesen. Und da es bereits am Dienstagabend schon wieder neun Grad plus hatte, sieht die Prognose nicht rosig aus.
Klaus Wurmer hat permanent die Nachrichten verfolgt: Krieg, Corona und Energiekrise machen ihm Sorgen
Die Vorbereitungen für die diesjährige Saison war anders als sonst. Noch nie hat Wurmer so oft die globalen Nachrichten verfolgt wie heuer. „Corona, Krieg, Energiekrise. All das betrifft auch uns“, sagt er. Besonders Letzteres. Wurmer ist mit Matthias Pöll, Chef der Karwendelenergie (KEW) Mittenwald und Wurmers langjähriger Energieversorger, beisammen gesessen. „Der Strompreis ist massiv gestiegen.“ Im Dezember zahlt er bereits eine hohe Summe. Ab dem 1. Januar 2023 verdoppelt der Strompreis sich. „Dann müssen wir schauen, was die Energiepreis-Bremse der Bundesregierung bringt.“
Sparen muss er. Auch da bleibt ihm nichts anderes über. Er wird weniger Beschneien als in den vergangenen Wintern, hofft auf viel Naturschnee. „Aber wir stehen im regen Austausch mit den Skiclubs“, meint Wurmer, selbst Vorsitzender des SC Mittenwald. Das Training will er besonders für den Nachwuchs garantieren und genug beschneien, damit die Sportler fahren können. „Daran soll es nicht scheitern.“
Wurmer bleibt trotz allem Optimist
Wurmer ist trotz allem Optimist. Er glaubt an sein Skigebiet mit den etwa 30 Mitarbeitern im Skigebiet und in der Gastronomie – trotz Personalmangels, warmer Temperaturen und Energiepreis-Explosion. Den Sommer über hat er sogar groß investiert. Skifahrer haben jetzt einen größeren Nutzen. „Es ist jetzt möglich, Karten stundenweise zu kaufen.“ Das macht das System flexibler. Beispielsweise ist es möglich, um 10 Uhr ein Vier-Stunden-Ticket zu kaufen, das bis 14 Uhr gilt. „Da sparen sich die Gäste sogar noch was.“
Kaum war der erste Schnee gefallen, strömten auch schon die Tourenski-Geher in Richtung Kranzberg-Gipfel. „Ich hätte den Hang dort momentan gar nicht präparieren können, weil alles zusammengefahren war.“ Das Tourengehen ist besonders seit der Corona-Pandemie zum Trendsport schlechthin geworden. „Sie gehen dir vor, neben und hinter den Pistenraupen“, moniert Wurmer. Jeden Tag hofft er, dass nichts passiert. Absperrungen oder Warnschilder helfen da nicht viel.
Wer sich über die aktuellen Öffnungs- und Betriebszeiten informieren möchte, sollte das am Besten auf der Homepage des Skigebiets unter www.skiparadies-kranzberg.de