1. Startseite
  2. Lokales
  3. Garmisch-Partenkirchen
  4. Murnau

Behördenfunk: Der Widerstand wächst - Anwohner am Murnauer Maria-Antonien-Weg denken über rechtliche Schritte nach

Erstellt:

Von: Roland Lory

Kommentare

Will keinen Mast am Hochbehälter am Maria-Antonien-Weg: Dr. Bernd Werner.
Will keinen Mast am Hochbehälter am Maria-Antonien-Weg: Dr. Bernd Werner. © Bartl

Das Thema Behördenfunk bewegt am Murnauer Maria-Antonien-Weg weiter die Gemüter. Anwohner wollen „die Kuh vom Eis“ bringen. Will heißen: Sie möchten verhindern, dass ein Behördenfunkmast am dortigen Hochbehälter aufgestellt wird. Möglich, dass die Sache vor Gericht ausgetragen wird.

Murnau – Während seiner beruflichen Zeit in der Automobilbranche hatte Dr. Bernd Werner einen Spitznamen: ZDF. Das Kürzel stand für Zahlen, Daten, Fakten. Das heißt, bei Entscheidungen spielten Meinungen keine Rolle. Vielmehr legte er immer größten Wert auf belastbare Zahlen und Daten. Dies tut der 72-jährige Rentner auch in Bezug auf den Behördenfunk und etwaige Überlegungen, einen solchen Mast dauerhaft am Hochbehälter am Maria-Antonien-Weg zu platzieren. Beschlossen ist zwar noch nichts. Doch der Gemeinderat entschied, in Zukunft im dortigen Bebauungsplan Antennenanlagen zuzulassen. Das Verfahren hierzu läuft. Die Antragsteller Simon Pittrich (ÖDP/Bürgerforum) und Lorenz Brey (CSU) hatten mit der Gleichberechtigung argumentiert.

Werner, der am Maria-Antonien-Weg lebt, hält das für „völligen Unsinn“ und für ein „übles, vorgeschobenes politisches Argument“. Verschiedene Gründe sprechen aus seiner Sicht gegen eine Platzierung des Behördenfunkmasts am Maria-Antonien-Weg, ein reines Wohngebiet. Etwa der felsige Untergrund. „Sie müssen sieben bis zehn Meter in den Boden rein. Das ist enorm.“ Und koste sehr viel Geld und Zeit. Darüber hinaus müsste der Mast laut Werner mit Stahlseilen gesichert werden. Außerdem: „Man gefährdet die Sicherheit der Trinkwasserversorgung.“ Eine Beeinträchtigung durch Strahlung könne „nicht ausgeschlossen“ werden, heißt es in einem Schreiben, das eine von Anwohnern beauftragte Anwaltskanzlei an Bürgermeister Rolf Beuting (ÖDP/Bürgerforum) schickte. „Die Wasserversorgung hat für mich Priorität Nummer eins“, sagt Werner. „Das ist das Wichtigste neben der Luft.“

Anwohner nennt Alternative

Seines Erachtens gibt es durchaus Alternativen. Werner denkt dabei an das künftige Feuerwehrhaus am Rewe-Parkplatz. „Das wäre meiner Ansicht nach optisch die beste Lösung.“ In der Nähe, am Parkplatz der Eisstockschützen an der Kellerstraße, steht derzeit ein provisorischer Mast.

Der Anwohner bezweifelt, dass sich eine Dauerlösung am Maria-Antonien-Weg juristisch durchsetzen lässt. Den Rechtsweg schließt Werner nicht aus. „Es spricht einiges dafür, dass wir gute Karten haben.“ Die „Eskalation“ eines Rechtsstreits möchten die Anlieger allerdings verhindern. „Wir versuchen, die Kuh vom Eis zu bringen.“

Es steht aber ohnehin noch nicht fest, wo der Mast hingesetzt wird. Derzeit lässt die Marktgemeinde Murnau von Fachmann Hans Ulrich (München) ein Gutachten erstellen. Folgende Standorte werden untersucht: Gelände der Polizeiinspektion Murnau, Feuerwehrhaus (Viehmarktplatz 1), Bereich Alter Volksfestplatz an der Kellerstraße (künftiger Standort Feuerwehrhaus); Unfallklinik, Hochbehälter Maria-Antonien-Weg, Grundstück am James-Loeb-Denkmal im Bereich Hochried. Mittlerweile wurden ein in Planung befindlicher Maststandort östlich Westried sowie ein bestehender auf Seehauser Gebiet einbezogen. Der Markt Murnau rechnet damit, dass das Gutachten „bis zum Sommer“ vorliegt, wie Rathaussprecherin Annika Röttinger am Montag mitteilte.

Keine „Narrenfreiheit“

Bürgermeister Beuting und Ratsmitglied Dr. Josef Raab (Grüne) hatten vor ein paar Wochen Bedenken geäußert, dass man mit einem etwaigen Behördenfunkmast am Maria-Antonien-Weg Tür und Tor für den kommerziellen Mobilfunk öffnen würde. Folgt man Wolfgang Rotzsche, Sprecher des Landratsamts, ist das nicht der Fall. „Nur, weil dort ein Behördenfunkmast steht“, heiße das nicht, dass „Narrenfreiheit“ herrsche. Die Gemeinde müsste gefragt werden, ob sie dort Mobilfunk haben will, und auch der Eigentümer des Behördenfunkmasts: der Freistaat Bayern.

Im Hinblick aufs Wasser sagt Rotzsche, dass der Abteilung Immissionsschutz „keine wissenschaftlich fundierten Forschungsergebnisse bekannt“ seien, „welche eine nachhaltige Auswirkung von elektromagnetischer Strahlung auf die Trinkwasserqualität behandeln würden“.

Auch interessant: Erneut regen sich Anwohner-Proteste

Auch interessant

Kommentare