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Schöne Bescherung: Hundesteuer wird in Murnau doch nicht erhöht

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Von: Peter Reinbold

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Shepherd „Toni“ blickt in die Kamera, Hund.
Shepherd „Toni“ blickt in die Kamera. © Oliver Dietze/dpa

Der Hauptausschuss hatte den Schritt empfohlen: Doch die geplante Erhöhung der Hundesteuer fand am Donnerstag im Murnauer Marktgemeinderat keine Mehrheit.

Murnau – Das ist eine schöne Bescherung. Im doppelten Wortsinn. Die Hundebesitzer wird’s freuen, die Verwaltung eher nicht. Im Klartext: Der Murnauer Gemeinderat hat in seiner vorletzten Sitzung in diesem Jahr der Erhöhung der Hundesteuer eine Absage erteilt. Das Patt von 9:9-Stimmen bedeutet, dass die geplante Anhebung auf 80 Euro für den ersten Hund und 165 Euro für jeden weiteren nicht kommt. Bei den Vorberatungen vor einer Woche im Hauptverwaltungsausschuss hatte der Vorschlag der Verwaltung, mit der die Kostensteigerungen bei der Entsorgung des Hundekots aufgefangen werden sollten, mit 8:3 noch eine deutliche Mehrheit gefunden.

270 000 Kotbeutel im Jahr

Die Gemeinde betreibt 56 Hundetoiletten. Die zu leeren und pro Jahr mit 270 000 Kotbeutel zu bestücken, schlägt beim Bauhof mit mehr als 38 000 Euro zu Buche. Addiert man die Kosten für die Kotbeutel (2600 Euro) und deren Beseitigung (circa 4200 Euro) dazu, so übersteigen die Ausgaben die Einnahmen, die sich 2021 auf 44 078 Euro beliefen, um einen vierstelligen Betrag.

Rudolf Utzschneider, dessen CSU-Fraktion geschlossen die Erhöhung ablehnte, bezweifelte in der Sitzung, dass allein Hundehinterlassenschaften in den Mülleimern entsorgt werden. „Das verfälscht die Kosten“, sagte Utzschneider. Deshalb könnten diese nicht nur auf die Hundebesitzer umgelegt werden. Auch das Argument von Bürgermeister Rolf Beuting (ÖDP/Bürgerforum), selbst nach der Anhebung befinde sich Murnau im Vergleich mit anderen Landkreisgemeinden in Sachen Hundesteuer im Mittelfeld, ließ Utzschneider nicht gelten. Er fände es schön, wenn Murnau in dieser Skala „mal ganz unten wäre“.

Bierling nennt „sozialen Aspekt“

CSU-Kollege Josef Bierling führte den „sozialen Aspekt“ ins Feld, weshalb er nicht zustimmen könne. Er machte sich erneut, wie im Hauptverwaltungsausschuss, zum Anwalt vor allem jener Hundehalter, für die diese Tiere der Lebensinhalt sind, weil sich ihre sozialen Kontakte nach dem Tod des Partners nur noch auf ein Minimum beschränken. „Der Hund ist vor allem für ältere Menschen wichtig, dies sollten wir berücksichtigen.“ Es könne nicht sein, dass in Zeiten, in denen alles teurer wird, solche Menschen ihren Hund weggeben müssen, „weil sie sich ihn finanziell nicht mehr leisten können“.

Unterstützung erhielt er von Dr. Julia Stewens (Freie Wähler). Auch sie kenne viele arme ältere und auch jüngere Menschen, die womöglich ihr Tier abgeben müssen, wenn die Steigerung um 15 Euro bei der Hundesteuer Realität wird. „Deshalb bin ich dagegen“, erklärte die Tierärztin, die auch Murnaus Zweite Bürgermeisterin ist. Rathauschef Beuting machte deutlich, dass beim Markt die Möglichkeit bestehe, bedürftige Bürger finanziell zu unterstützen. Eine Aussage, die Utzschneider erneut zu einer Wortmeldung an die Adresse des Bürgermeisters veranlasste: „Den Verweis auf die Armenkasse finde ich zynisch.“

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