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Filet-Fläche im Kemmelpark: Kommt andere Firma zum Zug?

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Von: Roland Lory

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Als Parkplatz und Lager genutzt: die rund 6500 Quadratmeter große Fläche im Zentrum des Kemmelparks.
Als Parkplatz und Lager genutzt: die rund 6500 Quadratmeter große Fläche im Zentrum des Kemmelparks. © Lory

Sechs Jahre ist es mittlerweile her, dass der Markt Murnau eine Filetfläche im Kemmelpark veräußerte. Die Firma Neurovision wollte dort ein Forschungszentrum errichten. Bis heute ist nichts davon zu sehen. Möglicherweise kauft die Kommune die 6500 Quadratmeter zurück und vergibt diese an ein anderes Unternehmen.

Murnau – Bisher ist die Firma Neurovision Pharma GmbH in Murnau eher ein Phantom. Der Sitz ist zwar im Kemmelpark am Dr.-August-Einsele-Ring 12. Doch eine Klingel oder sonstige Hinweise auf das Unternehmen sucht man am Gebäude 120 C vergeblich. Eine Telefonnummer der Firma scheint es in Murnau auch nicht zu geben. Zumindest keine, die veröffentlicht wurde.

Geduld im Rathaus geht langsam zu Ende

Die Geduld mit der Neurovision scheint im Rathaus langsam zu Ende zu gehen. Es sei „schon fünf nach zwölf“, betonte Bürgermeister Rolf Beuting (ÖDP/Bürgerforum) Anfang Februar im Tagblatt-Interview. „Die Frist ist schon abgelaufen. Deshalb sind wir mit der Neurovision im Gespräch.“

Die Firma hatte 2017 den Zuschlag für das zentrale Filetgrundstück im Kemmelpark erhalten. Sie wollte dort ein Forschungszentrum errichten. Es geht dabei, wie es 2021 hieß, um „kliniknahe, anwendungsorientierte Forschungsarbeit mit dem Schwerpunkt der Regeneration bei (neuro)-degenerativen Erkrankungen (inclusive Trauma)“. Von vielen Arbeitsplätzen war die Rede.

Doch bis dato ist immer noch nichts von einem Forschungszentrum zu sehen. Ob die Neurovision auf dem rund 6500 Quadratmeter großen Areal noch tätig wird, bleibt abzuwarten. Professor Ulrich Bogdahn, einer der Gesellschafter und Geschäftsführer, sagt, Knackpunkte seien die Finanzierung, der Faktor Zeit „und das alles zusammenzubringen“. Gleichwohle „passiert momentan sehr viel“. Es gebe „viel Kommunikation mit der BG Holding“ in Berlin, also dem Konzern, zu dem die Berufsgenossenschaftliche Unfallklinik Murnau gehört. Man strebt eine Partnerschaft an. Zudem stehe man mit dem bayerischen Gesundheitsministerium in Kontakt. „Es gibt auch potentielle Investoren“, erzählt Bogdahn. Und einen „wunderbaren Architekturplan“. Für den anvisierten Bau sei eigentlich die Neurovision Pharma Verwaltungs GmbH zuständig. Deren Geschäftsführerin reagierte nicht auf eine E-Mail-Anfrage. Dies gilt auch für einen Industrieberater und Architekt, der laut Bogdahn intensiv mit dem Projekt befasst ist.

Beuting hatte im Tagblatt-Interview auf einen Baubeginn in diesem Jahr gepocht, aber auch „andere Lösungen“ angesprochen, ohne konkret zu werden. „Für uns hat Priorität, dass das Grundstück zeitnah gewerblich genutzt wird“, sagte er damals.

Dass heuer die Bagger anrollen, hält Bogdahn für „illusorisch“. Allenfalls könnte es seiner Einschätzung nach mit der Baugenehmigung klappen. Doch der 71-Jährige kann sich auch vorstellen, das Projekt woanders zu verwirklichen.

Gemeinde könnte Grundstück zurückkaufen

Sollte die Gemeinde das Grundstück zurückkaufen, steht dem Vernehmen nach eine andere Firma in den Startlöchern. Fragen dazu, wie etwa zur Branche, lässt das Rathaus unbeantwortet. Auch diejenige, wie Beuting die Chancen nach aktuellem Stand einschätzt, dass die Neurovision im Kemmelpark bauen wird.

Wirtschaftsreferent Wolfgang Köglmayr (Mehr bewegen), will sich momentan nicht äußern. Er verweist auf den nichtöffentlichen Charakter der Angelegenheit. Veronika Jones-Gilch (Bündnis 90/Die Grünen), ebenfalls Wirtschaftsreferentin, ist gesprächiger. Es sei den Menschen „nicht mehr vermittelbar, dass da nichts vorwärtsgeht. Der Ist-Zustand ist unbefriedigend.“ Es sei wichtig, dass endlich was passiere. Egal wie – „ob noch ein Wunder geschieht und die Neurovision baut morgen oder die Kommune das Grundstück anderweitig verwertet“.

Der Markt Murnau habe einen Mangel an Gewerbeflächen, betont Jones-Gilch. „Es gibt Firmen, die sind händeringend auf der Suche.“ Sie könne sich auch einen zweiten Handwerkerhof mit Wohnungen obendrüber vorstellen, sagt die Fraktionssprecherin der Grünen. Dann komme es wegen der Emissionen freilich auf das Handwerk an.

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