- vonAndreas Seilerschließen
Anwohner machen mobil gegen die geplante Wohnbebauung auf dem Murnauer James-Loeb-Areal. Ihnen ist die Dimension zu wuchtig. In kurzer Zeit wurden über 300 Unterschriften gesammelt. Und Initiator Helmut Nau denkt auch schon laut über ein Bürgerbegehren nach.
genossenschaftliches Wohnen. Mit dem Bebauungsplan dafür beschäftigt sich der Gemeinderat in seiner Sitzung am morgigen Donnerstag (Beginn: 19 Uhr im Rathaus).
– Das Problem ist bekannt und beschäftigt seit Jahren die Ortspolitik: Die Marktgemeinde Murnau braucht dringend bezahlbaren Wohnraum. Aus diesem Grund wurden bereits einige Bauprojekte angepackt oder zumindest auf den Weg gebracht. Eines davon ist auf dem weiträumigen Areal um das alte Gemeinde-Krankenhaus, in dem das Innovationsquartier beheimatet ist, vorgesehen (wir berichteten). Im Gespräch ist einDoch es regt sich Widerstand gegen das Vorhaben, zumindest in der angedachten Größenordnung: Nach einemBrandbrief an Bürgermeister Rolf Beuting (ÖDP/Bürgerforum) und den Gemeinderat hat Architekt Helmut Nau nun zusammen mit Mitstreitern exakt 322 Unterschriften „besorgter Murnauer Bürger“, wie es in einem Begleitschreiben heißt, gesammelt und im Rathaus abgegeben. Viele der Unterstützer wohnen in dem Viertel oder in der näheren Umgebung, Nau selbst ist am Schererweg zu Hause.
Er habe grundsätzlich nichts dagegen, dass auf dem gemeindeeigenen James-Loeb-Gelände Unterkünfte entstehen, betont der 72-Jährige im Tagblatt-Gespräch. Nur sei die anvisierte Bebauung „zu massiv“. Es bestehe die Gefahr, dass Bezugsfälle geschaffen werden – und letztlich das Ortsbild darunter leidet. „Wir haben Angst, dass alle grünen Wiesen zugeballert werden. Wir wollen kein zweites Peißenberg werden“, sagt der Murnauer. Es gehe darum, den einzigartigen Charakter des Ortes zu erhalten. „Man muss mit Augenmaß rangehen.“
Der besagte Bebauungsplan ist seiner Ansicht nach „intransparent“, weil wichtige Kriterien wie etwa die Anzahl der Wohnungen und die Zufahrtsregelung fehlten. Nau schätzt, dass auf dem Grundstück fünf große Blöcke mit bis zu 50 Wohnungen entstehen könnten. Der Architekt hält vor allem die zulässige Wandhöhe von 8,75 Metern – also dreigeschossig plus Dach – für „weitaus überzogen“. Nau weiter: „Außer dem James-Loeb-Gebäude, welches eine Solitärstellung allein schon aus der Historie hat, weist keines der vorhandenen umgebenden Gebäude eine solche Wandhöhe auf.“
Die Forderungen der Anwohner: ein Geschoss weniger, eine aufgelockerte Bebauung und keine Wohnblöcke. Der Gemeinderat, so die Bitte, sollte doch den Bebauungsplan nochmal überdenken. Auch fehle, findet Nau, eine Bedarfsanalyse. Er behält sich weitere Schritte vor – „unter Umständen“ auch ein Bürgerbegehren.