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Konkurrenz für Murnauer Omobi-Ortsbus?

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Von: Peter Reinbold

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In Murnau unterwegs: der Omobi
In Murnau unterwegs: der Omobi © Lory

Bei Teilen der Murnauer Bevölkerung kommt der Omobi-Ortsbus gut an, bei Teilen der Politik weniger. Derzeit wird darum gerungen, ob der Vertrag mit dem Start-up aus Neu-Egling bis Sommer 2024 verlängert werden soll. Mit der DB-Tochter CleverShuttle soll sich angeblich ein weiterer Anbieter um die Möglichkeit bewerben, Murnauer Bürger auf Abruf zu befördern.

Murnau – Auf eine hitzige Debatte Mitte Januar im Hauptverwaltungsausschuss in aller Öffentlichkeit und vor Publikum – was bei manchem Gemeinderat nicht gut ankam – soll eine nicht minder aufgeladene Diskussion hinter verschlossenen Türen am 26. Januar im Murnauer Gemeinderat gefolgt sein. So berichten es Teilnehmer der Sitzung. Sie ziehen es vor, anonym zu bleiben, um keinen Repressalien ausgesetzt zu sein. Aus nicht öffentlichen Sitzungen zu plaudern, lässt sich mit dem Eid, den sie geschworen haben, eigentlich nicht vereinbaren. Was trotzdem durchgesickert ist: Erneut sollen sich die Kommunalpolitiker über den Omobi, den Murnauer On-Demand-Ortsbus, die Köpfe heiß geredet haben.

Bahn-Tochter befindet sich auf Expansionskurs

Die Gemeinderäte sind auf der Suche nach einer Lösung, wie der Betrieb ab Juli 2023 laufen soll, bis im Herbst 2024 im Staffelseegebiet der sogenannte Blaues-Land-Bus verkehrt, den der Landkreis Garmisch-Partenkirchen anbieten möchte. Angeblich soll es außer Omobi, dem Start-up-Unternehmen aus dem Murnauer Ortsteil Neu-Egling, einen Mitbewerber geben. Dabei handelt es sich offenbar um CleverShuttle. Das Unternehmen, an dem die Deutsche Bahn (DB) rund 80 Prozent der Anteile hält, befindet sich auf Expansionskurs in kleinen und mittleren Städten sowie in ländlichen Regionen.

Angebot abgegeben? Unternehmen äußert sich nicht

CleverShuttle fährt seit Dezember 2022 im westlichen Landkreis Regensburg im Auftrag des landkreiseigenen Nahverkehrsunternehmens GFN. seit Mai vergangenen Jahres wird der östliche Landkreis Rosenheim für die Rosenheimer Verkehrsgesellschaft bedient. „Rosi – Mobil am Chiemsee“ war mit großem Brimborium und unter Beisein von Ministerpräsident Markus Söder installiert worden und soll immerhin 50 000 Einwohnern von elf Gemeinden zwischen Rosenheim und dem Chiemsee einen Alltag ohne eigenes Auto ermöglichen. Ob Murnau bald zum CleverShuttle-Portfolio zählt, darüber schweigt sich eine Unternehmenssprecherin aus. „Bitte haben Sie Verständnis, dass wir nur zu aktuell laufenden Projekten kommunizieren“, teilt sie mit. Das Tagblatt wollte wissen, ob CleverShuttle ein Angebot beim Markt Murnau abgegeben habe. Und auch die Frage, ob die DB-Tochter Interesse habe, sich für den Blaues-Land-Bus zu bewerben, lässt sie unbeantwortet.

Widerstand vor allem aus der Murnauer CSU

In Murnau, das zusammen mit seinen Nachbargemeinden Seehausen und Riegsee mit dem Omobi ein deutlich kleineres On-Demand-Ortsbussystem besitzt, war die Verlängerung in der jüngeren Vergangenheit um ein weiteres Jahr lokalpolitisch sehr umstritten – und ist es dem Anschein nach immer noch. Widerstand rührte sich vor allem bei der Orts-CSU. Die Finanzseite war und ist den Christsozialen ein Dorn im Auge. Alle Zuschüsse inklusive koste eine einzelne, für den Nutzer nur zwei Euro teure Fahrt in Wahrheit zwischen 17 und 19 Euro, hatte Ortsbus-Kritiker Josef Bierling ausgerechnet. Sein Parteifreund Franz Neuner sprach in der Hauptverwaltungsausschuss-Sitzung vor einigen Wochen von einer „überteuren Luxuslösung“.

Geschäftsmodell ausgedehnt: In Holzkirchen ist der „Hoki“ unterwegs

Der Kritik zum Trotz hat sich auch Omobi räumlich ausgedehnt und mit seinen Geschäftsmodell im Landkreis Miesbach Anklang gefunden. Seit September 2022 kurvt der „Hoki“ durch Holzkirchen und seine Ortsteile. „Wir haben uns ein zweites Standbein geschaffen“, sagt Omobi-Geschäftsführer Clemens Deyerling im Tagblatt-Gespräch. Groß ist sein Interesse, in Murnau im Geschäft zu bleiben, auch die 17 Monate, bis der Blaues-Land-Bus an den Start geht. „Wir haben ein Angebot abgegeben“, sagt Deyerling. Das bewege sich finanziell im bisherigen Rahmen und gelte zu den gleichen Konditionen. Vom Markt habe es bislang darauf keine Reaktion gegeben. „Es würde doch keinen Sinn ergeben, den Übergang nicht zu machen, bis der Blaues-Land-Bus kommt.“

In den Wettbewerb um dessen Vergabe gedenkt Deyerling einzusteigen. „Natürlich sind wir auch daran interessiert.“ Sollten er und Omobi nicht zum Zuge kommen, würde er die Absage wohl sportlich nehmen. „Wenn das die Entscheidung ist, dann habe ich diese als Unternehmer zu tragen und zu akzeptieren.“

Hinweis: Dieser Text ist aufgrund eines redaktionellen Fehlers am 22. Februar aktualisiert worden.

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