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BRK-Großprojekt am Staffelsee: Partnersuche geht von vorn los

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Von: Roland Lory

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Heimstatt für ältere Semester: das Seniorenwohnen Staffelsee am Garhöll.
Heimstatt für ältere Semester: das Seniorenwohnen Staffelsee am Garhöll. Es gibt viel Interesse, aber noch keine engere Auswahl. © Mayr-Archiv

Die Pläne klangen ehrgeizig. Doch nach der Insolvenz eines Partners muss sich das Rote Kreuz bei seinem Senioren-Projekt in Murnau und Seehausen nach einem neuen Investor umsehen. Mit den beiden Gemeinden laufen unterdessen Gespräche über Details des Vorhabens, das viele Millionen Euro kosten wird.

Murnau/Seehausen – Im Blauen Land wollen sich die Kommunen fit für die Zukunft machen, was Senioren betrifft. Zu Jahresbeginn fanden Workshops statt, in denen sich die Teilnehmer den Kopf über das Thema zerbrachen. Am Ende soll ein seniorenpolitisches Gesamtkonzept den Weg weisen.

Ein wichtiger Eckpfeiler der Versorgung ist das Seniorenwohnen Staffelsee am Garhöll in Murnau. Betreiber ist die Sozialservice-Gesellschaft (SSG) des Bayerischen Roten Kreuzes. Die GmbH schmiedete zusammen mit einem Partner große Pläne. Man wollte umbauen und neu bauen. Doch der Partner, die Terragon AG, ging im vorigen Jahr insolvent. Die für das Vorhaben in Seehausen/Murnau eigens gegründete Projektgesellschaft war zwar davon nicht betroffen. Doch die Kooperation ist vom Tisch. „Die Terragon als Investor gibt es nicht mehr“, sagt Christian Pietig, Geschäftsführer der SSG. „Die Projektgesellschaft hat nicht das Geld, das zu stemmen. Es geht um substantielle Millionenbeträge, die kann diese GmbH nicht aufbringen.“ Es spiele keine Rolle, was bei dem Insolvenzverfahren herauskommt.

Viele Millionen Euro

Die SSG ist nun wieder auf Partnersuche. „Die Gespräche laufen positiv. Es gibt viel Interesse, aber noch keine engere Auswahl“, teilt Pietig mit. Auch Besichtigungen fänden statt. Ende März startet die SSG eine Ausschreibung. „Wir gehen auf die Marktteilnehmer in einem strukturierten Prozess zu.“ Der Markt hat sich nach Pietigs Worten durch die Inflation und die hohen Zinsen verändert. Dadurch sei das Projekt deutlich teurer geworden. „60 Millionen Euro werden nicht reichen.“ Die Terragon hatte bestimmte Flächen erworben. „Der Kaufvertrag ist unterzeichnet worden, aber wenn es den Käufer nicht mehr gibt, können wir vom Kaufvertrag zurücktreten.“ Es wird nun ein Investor gesucht, der den Part der Terragon übernimmt.

Unterdessen laufen die Planungen weiter. Diese sind etwas kompliziert, auch weil zwei Kommunen, nämlich Murnau und Seehausen, betroffen sind. Unter anderem gibt es eine Diskussion über Stellplätze. „Da sind wir dabei zu liefern“, betont Pietig. Seehausens Bürgermeister Markus Hörmann (CSU) bestätigt: „Es gibt unterschiedliche Meinungen. Da muss man noch drüber brüten.“ Man muss kein Hellseher sein, um zu sagen, dass die Kommunen vermutlich mehr Stellplätze haben wollen als die SSG vorschlägt. Es geht laut Hörmann aber auch noch um „grundsätzliche Themen, wie die Bebauung aussehen soll“. Zudem müsse die Anzahl der Mitarbeiterwohnungen noch abgeklärt werden.

Die Planung ist mehrstufig. Zunächst wird ein interkommunaler Rahmenplan erstellt, laut Pietig „das Fundament“. Dann folgen der städtebauliche Vertrag und anschließend der Bebauungsplan. Beim interkommunalen Rahmenplan gehe es darum, „Themen, die strittig sein könnten, von Anfang an zu klären“, erläutert der SSG-Geschäftsführer.

Markt Murnau hält sich mit Infos zurück

Der Markt Murnau hält sich ziemlich bedeckt, verweist auf laufende Gespräche zwischen den Beteiligten. „Sobald konkrete Formulierungen vorliegen, wird eine Beurteilung im Gemeinderat erfolgen“, sagt Rathaussprecherin Annika Röttinger. „Die Ergebnisse werden dann in die Durchführungsverträge zum städtebaulichen Vertrag mit aufgenommen.“

Das Projekt zieht sich, was Pietig missfällt. „Ich würde mir wünschen, dass es schneller vorangeht“, sagt der SSG-Geschäftsführer. Die Frage, ob noch zur Debatte steht, im Seehaus ukrainische Flüchtlinge einzuquartieren, verneint der Manager. „Das Landratsamt hat sich schon seit Wochen nicht mehr bei uns gemeldet. Ich gehe davon aus, dass das vom Tisch ist.“

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