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Radio Oberland sendet in Zukunft aus Murnau - Regionalität soll noch mehr in den Fokus rücken

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Von: Peter Reinbold

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In dieses Haus am Murnauer Obermarkt zieht in den nächsten Monaten Radio Oberland ein.
In dieses Haus am Murnauer Obermarkt zieht in den nächsten Monaten Radio Oberland ein. © Aaron Jungwirth

Der neue Mehrheitsgesellschafter von Radio Oberland, die Uffinger Firma Seitwerk, plant Umwälzendes: Das Lokalradio, das seit 30 Jahren seinen Sitz in Garmisch-Partenkirchen hat, zieht nach Murnau um. Das neue Studio soll in einem Haus am Obermarkt entstehen.

Murnau – Es tut sich was in Murnaus Medienlandschaft. Neben der Tagblatt-Redaktion, an der Schloßbergstraße beheimatet, wird der Markt in naher Zukunft Standort von Radio Oberland. Das Lokalradio, seit Anbeginn 1992 in Garmisch-Partenkirchen zu Hause, zunächst am Marienplatz im Ortsteil Garmisch, derzeit in Sichtweise des Bahnhofs, plant den Umzug. Nach Murnau. In den Obermarkt. In das Gebäude der ehemaligen Metzgerei Vinzenzmurr. „Radio Oberland, bald hier dahoam“ steht an der gläsernen Eingangstür, die zudem mit drei Bergspitzen beklebt ist.

Den Ortswechsel bestätigen die neue Geschäftsführerin Raphaela Habermann (48) und Dr. Peter Samstag, dem das Haus gehört, aus dem Radio Oberland derzeit sendet und der das Unternehmen bis Mitte des Jahres geleitet hatte, unabhängig voneinander. „Eigentlich wollte man schon zum Ende des Jahres nach Murnau umziehen“, sagt Samstag. Dieser Zeitplan dürfte sich eher nicht realisieren lassen. „So viel ich weiß, wurde in Murnau noch nicht mit dem Umbau begonnen“, erklärt Samstag. Was Habermann zufolge zutrifft. Als neuen Termin nennt sie das Frühjahr 2023. „Vielleicht wird’s auch Frühsommer“, sagt Habermann.

Zunächst soll Zweitstudio aufgebaut werden

Zunächst soll in Murnau ein Zweitstudio aufgebaut und parallel zu Garmisch-Partenkirchen betrieben werden. Der mögliche Hintergrund, weshalb zunächst zweigleisig gefahren wird: Der Mietvertrag in Garmisch-Partenkirchen läuft noch zwei Jahre, und Samstag denkt nicht daran, Zugeständnisse zu machen. Dass sein Kind, immerhin leitete er seit 1992 das Unternehmen, seinem Geburtsort den Rücken kehrt, schmerzt den Rechtsanwalt und ehemaligen Garmisch-Partenkirchner Gemeinderat. „Das tut mir richtig weh. Ob der Ortswechsel sinnvoll ist, da enthalte ich mich lieber der Stimme.“

Habermann räumt ein, dass es nach dem Ablauf des Mietverhältnisses durchaus wahrscheinlich ist, den Standort Garmisch-Partenkirchen aufzugeben und komplett die Zelte in Murnau aufzuschlagen. „Dort sind die Platzverhältnisse weit weniger beengt“, sagt sie. Immerhin beschäftigt Radio Oberland derzeit 14 festangestellte Mitarbeiter.

Fahrtwege verkürzen

Und noch mehr spricht für Murnau. Man wolle sich mehr ins Zentrum des Sendegebiets bewegen, sagt Habermann, um die Fahrtwege zu den Terminen zu verkürzen. Auch die Nähe zu Uffing ist wohl ein Beweggrund. Dort hat die Firma Seitwerk ihren Sitz. Das aufstrebende inhabergeführte Unternehmen, das das ganze Spektrum der Neuen Medien unter einem Dach abbildet und zu dessen Kunden zahlreiche Dax-Unternehmen zählen, hat heuer einen hohen Prozentsatz der Anteile des Münchner Merkur und der Radio TV GAP übernommen und fungiert seit der Zeit als Mehrheitsgesellschafter. Habermann ist auch bei Seitwerk in leitender Position als Teamleiterin E-Learning tätig, kümmert sich derzeit aber vor allem um Radio Oberland.

Da gibt’s genug zu tun – nicht nur den Umzug nach Murnau. Habermann gedenkt das Lokalradio, das in den vergangenen Jahren seine Hörerzahlen kontinuierlich gesteigert hat und das über DAB+ im Voralpengebiet bis Berchtesgaden zu hören ist, weiter zu stärken. In Murnau soll ein Videostudio entstehen und sie möchte Podcasts etablieren. „Ich will die Regionalität noch mehr in den Fokus rücken und uns noch breiter aufstellen“, sagt die Frau, die nicht nur die wirtschaftlichen Zahlen im Blick hat, sondern das Radiogeschäft fast von der Pike auf kennt. Von 2007 bis 2014 gehörte sie zum Redaktionsteam von Radio Oberland, moderierte vier Jahre lang die Morgensendung und fungierte mehrere Monate als kommissarische Studioleiterin. In der Zeit hat sie Samstag kennen und schätzen gelernt. „Er hat Radio gelebt, wir werden das Erbe weiterführen.“ Aber nicht mehr in Garmisch-Partenkirchen, sondern in Murnau.

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