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„Totale Überraschung“: Markus Zwink erhält Bayerischen Staatspreis - Von der Bewerbung wusste er nicht

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Immer mit Herzblut dabei: Markus Zwink, hier bei der letzten Aufführung der Passionsspiele 2022.
Immer mit Herzblut dabei: Markus Zwink, hier bei der letzten Aufführung der Passionsspiele 2022. © mayr

Damit hat er nicht gerechnet: Markus Zwink bekommt den Bayerischen Staatspreis für Musik. Hinter seinem Rücken wurde die Bewerbung eingereicht.

Oberammergau – Er hat von nichts gewusst. Ohne sein Wissen war Markus Zwink für den Bayerischen Staatspreis für Musik nominiert worden. Alle Eingeweihten hielten dicht. Bis am Mittwoch die Entscheidung fiel. Zwinks Freund Karl (Charly) Höldrich, Leiter der Sing- und Musikschule Mozartstadt Augsburg, überbrachte dem Oberammergauer als Erster die frohe Botschaft: Der Musiker, Komponist, Chor- und Orchesterleiter erhält die Auszeichnung in der Kategorie Laienmusik. Aus allen Wolken fiel der 66-Jährige. „Eine totale Überraschung.“

Der Preis – dotiert mit 3000 Euro – ist eine bedeutende Würdigung des Freistaates, der von einer hochkarätig besetzten Jury ausgelobt wurde und nur alle zwei Jahre vergeben wird. Am 5. Juli bekommt ihn Zwink im Cuvilliéstheater in München überreicht.

Seit 1990 Musikalischer Leiter der Passionsspiele in Oberammergau

Als Musikfachmann hatte Höldrich mit Bürgermeister Andreas Rödl (CSU), dem Eigenbetrieb Kultur und hier besonders Michael Pfaffenzeller sowie Maria Buchwieser die Bewerbung in die Wege geleitet. „Dass es geklappt hat, ist wunderbar und zusammen mit der bereits verliehenen Ehrenbürgerwürde seines Heimatortes eine tolle Würdigung seiner Kompetenz, seines übergroßen Engagements“, verdeutlicht der Rathauschef. Kunstminister Markus Blume (CSU) bezeichnet die Preisträger als „Kulturbotschafter, die mit Hingabe und Talent die Vielfalt der bayerischen Musik in alle Regionen des Freistaats, Deutschlands und in die ganze Welt tragen.“

Verdient gemacht hat sich Zwink seit 1990 als Musikalischer Leiter und Komponist an der Seite von Spielleiter Christian Stückl bei den Passionsspielen, aber ebenso in der Nachwuchsarbeit. In der Jury-Begründung heißt es: „Dank seiner Arbeit gibt es in Oberammergau einen Kinder-, Buben-, Jugend-, Kammer- und Motettenchor sowie den Chor der Passionsspiele.“

Zwink widmet sich der Nachwuchsarbeit

Bereits während seines Musikstudiums widmete sich Zwink der Chorarbeit in seinem Heimatort. Nach seinem Staatsexamen und beendeten Zivildienst begann er 1982 systematisch mit der Nachwuchsförderung. „Eine Gratwanderung“, betont er. „Denn man muss altersgerecht fordern und arbeiten, und die Mädchen und Buben sollen Spaß daran haben.“ Sein professionelles Herangehen, sein Charisma, die geschickte Musikliteraturauswahl trugen bald Früchte, die nicht nur im Passionschor zu hören waren. „Eigentlich müsste die Arbeit bereits im Kindergarten beginnen“, wünscht er sich und beklagt, „dass Musikunterricht an den Schulen nicht wichtig genug genommen wird“.

Nach einer Zeit der Erholung haben aktuelle in Oberammergau die Proben im Orchester und mit den Chören wieder begonnen. Zwink, von seiner Passionsfunktion zurückgetreten, macht hier weiter, schaut sich aber gleichzeitig nach potenziellen Nachfolgern um.

Zwink geht die Arbeit nicht aus. Am kommenden Samstag dürfte er bei der Generalversammlung der Ammergauer Chorgemeinschaft anwesen sein. Rödl, der zu dem Termin eingeladen wurde, erscheint dort ebenfalls. „Da wird es dann die Gelegenheit geben“, sagt der Bürgermeister, „auf den Musikpreis anzustoßen.“

(Margot Schäfer)

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