„Werden wir rechtlich nicht durchkriegen“: Tempo 30 an neuralgischer Stelle in Oberammergau ausgebremst

Die Stelle birgt Gefahrenpotenzial für Fußgänger. Darüber ist man sich im Oberammergauer Gemeinderat einig. Die Geschwindigkeit zu reduzieren, wurde aber abgelehnt. Man sucht nach anderen Lösungen.
Oberammergau – Bürger sind auf sie zugekommen, haben sie auf das Problem aufmerksam gemacht. Auf das Gefahrenpotenzial für Fußgänger, das vor allem die Kreuzung beim Hotel Wolf und VR-Bank birgt. Aus diesem Grund haben die Vertreter der Parteilosen Wählergemeinschaft (PWG) das Thema aufgegriffen und in den Gemeinderat getragen. In Form eines Antrags. Dieser zielte darauf ab, im Bereich der Eugen-Papst-Straße, Abzweigung Pürschlingweg, bis zur Bahnhofstraße, Abzweigung Freikorpsstraße, die Geschwindigkeit für den Straßenverkehr zu begrenzen – auf 30 Stundenkilometer (km/h). Die Fraktion scheiterte knapp mit ihrem Anliegen (9:10-Stimmen). Aber nicht etwa, weil die Ortspolitiker die Forderung nach mehr Sicherheit für überflüssig hielten. Es herrschte Konsens, dass vor allem der Kreuzungsbereich zu unübersichtlich ist.
Verkehrsschau im Frühjahr vorgesehen
Ludwig Utschneider (PWG) sprach von einer „neuralgischen Stelle“. Wenngleich er von den Gedankenspielen einer Gesetzesänderung auf Bundesebene weiß, die ein Tempolimit von 30 Stundenkilometern in Ortschaften zur Folge hätte. Darüber waren im Herbst vergangenen Jahres die Vertreter der unteren Verkehrsbehörde bei einer Besprechung mit der Regierung vo Oberbayern in Kenntnis gesetzt worden. Allerdings könnten Haupterschließungsstraßen ausgeklammert werden. „Da werden wir dann außen vor sein“, mutmaßt Utschneider. Denn die Eugen-Papst-Straße dürfte in diese Kategorie fallen.
Das Landratsamt jedenfalls empfahl der Gemeinde, später eine Entscheidung über den Antrag zu treffen. Auch aus einem anderen Grund. Heuer im Frühjahr steht mit den Zuständigen der Kreisbehörde und der Polizei eine Verkehrsschau auf dem Programm. Bei dieser soll das Problem, generell die Situation in besagtem Abschnitt aus Sicht der Fußgänger, zur Sprache kommen. Dieses Treffen abzuwarten, legte auch Bürgermeister Andreas Rödl (CSU) den Gemeinderäten ans Herz. Den Antrag „werden wir rechtlich nicht durchkriegen“, betonte er. Darüber hatte sich die Verwaltung im Vorfeld beim Landratsamt informiert. „Vielleicht aber können wir baulich was machen“, meinte der Rathauschef. Auf Tagblatt-Nachfrage nennt er ein Beispiel. „Wir müssen uns mal die Besitzverhältnisse anschauen, ob vielleicht eine Querungshilfe für Fußgänger möglich wäre.“
Autos überschreiten in der Regel zulässige Geschwindigkeit nicht
Dass Verbesserungsbedarf besteht, bestätigte auch Anton Preisinger (Augenmaß). Nur: Nicht das Tempo sei das Problem. „Ich will jemanden sehen, der da mit 50 um die Kurve fährt.“ Er führte vielmehr die verschiedenen Einmündungen als das Grundübel an. Zu überhöhten Geschwindigkeiten kommt es an der Eugen-Papst-Straße ohnehin selten. Die Verkehrsteilnehmer „fahren eher langsamer als 50“, sagte Thomas Gotzler, Gemeinderat und Polizist. Lasermessungen habe es dort schon gegeben. „Die Überschreitungen sind gering.“
Wie Rödl plädierte Simon Fischer (CSU) daran, diesmal keinen Beschluss zu fassen und die Vorschläge der Verkehrsschau zu einem anderen Zeitpunkt in den Gremien zu beraten. Doch spielte die PWG nicht mit. „Wir sehen es nicht als zielführend an, den Antrag zurückzustellen“, verdeutlichte Utschneider. „Wir wollen präventiv eine Verbesserung erzielen.“ Der Wunsch, das Tempo auf 30 km/h zu drosseln, fiel zwar durch, aber Rödl kündigte an: „Wir werden dem Thema Aufmerksamkeit schenken.“ Unter Berücksichtigung einer möglichen Gesetzesänderung.