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Der etwas andere öffentliche Nahverkehr

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Kreativ: die Teilnehmer um Initiator Johannes Volkmann (r.) mit dem „selbstgeschnitzten Nahverkehr“. © Schwarzenberger

Dieses Kunstprojekt ist bemerkenswert: Johannes Volkmann startet zusammen mit Kindern eine Mitfahrinitiative für die Verbindung zwischen Riegsee und Murnau.

Riegsee/Murnau – Der „selbstgeschnitzte Nahverkehr“, ein Kunstprojekt von Papierkünstler Johannes Volkmann, geht an den Start. Dieses Wochenende werden die Mitfahrbänke eingeweiht, die auf den vier großen roten Buchstaben „HALT“ stehen und die Verbindung zwischen Riegsee, Aidling und Murnau erleichtern sollen. Für diesen Samstag um 18 Uhr laden das Kreativteam Volkmann, Karen Freude, Nana Klaas und Anastasia Kühn mit Trude Angerger am Murnauer Standort (Getränkemarkt Angerer) zur Eröffnungsfeier und Abendbrot ein. An diesem Sonntag um 11 Uhr wird die Mitfahrbank am Rathausplatz in Riegsee mit einem Weißwurstfrühstück in Betrieb genommen.

Zum fünften Mal diente die Tenne der Riegseer Familie Schmid einem Projekt von Nachbarn und Holzbildhauer Volkmann. 20 Kinder haben hierfür die letzten drei Tage unter Anleitung drei Bänke und einen Hocker in Holzschnitzarbeit hergestellt, um Mitfahrern eine etablierte Möglichkeit zu schaffen, von einem Ort zum anderen zu gelangen. Hoch motiviert wurde skizziert, geschnitzt, gemalt und gedruckt. Einige der Kinder waren schon in den Vorgängerprojekten von Volkmann mit dabei, wie der Dorfbücherei oder den Papiertheatertagen. Der elfjährige Lorenz Mayr hat bei allen Kunstprojekten in der Schnitzwerkstatt mitgewirkt: „Man kann einfach losschnitzen. Das kann jeder.“ Wem zwischendurch der Rücken von der gebückten Haltung weh tat, konnte sich beim Tischfußball austoben oder im schattigen Garten erholen. „Die Kinder sind sehr konzentriert bei der Sache“, berichtet Teamkollegin Karin Freude. „Keiner ist am Smartphone. Sie unterstützen sich gegenseitig.“

Aber nicht nur die Arbeit hat den Kindern viel Spaß gemacht. Sie zeigten sich ebenso begeistert vom Umweltgedanken, unabhängig von Busfahrzeiten zu sein. „Eine coole Idee. Es ist wirklich auch etwas für Kinder“, findet die zehnjährige Romy Schretter. „Die Leute, die mitmachen, haben ein Bapperl am Auto.“ Bei Fremden, die keine Kennzeichnung durch einen Aufkleber am Auto haben, müssen sie lernen, Nein zu sagen.

Natürlich richtet sich das Mitfahrangebot genauso an Erwachsene. Auto-Aufkleber gibt es beim Riegseer Kramerladen und beim Getränkemarkt Angerger in Murnau. 40 Fahrer können Fahrtenbücher erhalten, die der elfjährige Hansi Schallmoser alle im Holzschnittdruck gestaltet hat. Während in der Tenne fleißig gearbeitet wurde, versorgten Eltern die Mannschaft kulinarisch. Lions-Club-Präsident Peter Ostermeier nahm sein Schnitzwerkzeug und gesellte sich dazu. Maler Dieter Grüninger nutzte einen Urlaubstag, um am Murnauer Standort die Wand von Efeu und Graffiti zu befreien. Familie Mayr, Beni Schneider und Familie Schmid spendeten das Holz. Finanziell wird das Projekt von Sponsoren aus der Wirtschaft und dem Stiftungsverein Jörg Steinleitner mitgetragen. Zudem wird es von den Kommunen Murnau und Riegsee unterstützt. In Anlehnung an das Mitfahrprojekt in Oberammergau hat Volkmann als gemeinsames Erkennungszeichen das große „M“ für Mitfahrbank übernommen. Seine Vision: „Wenn überall mehr solcher Bänke stehen, kann man Gemeinden miteinander verknüpfen.“

Birgit Schwarzenberger

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