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„Eben anders – das passt zu mir“

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Immer gelassen und gut drauf: Sani Kneitinger vor ihrer kubistischen Weltkugel in der heimischen Garage. Damit fährt sie zur Weltmeisterschaft. © fkn

Garmisch-Partenkirchen - Als selbstständige Bodypainting-Künstlerin arbeitet Sani Kneitinger in Garmisch-Partenkirchen. Bei der Weltmeisterschaft im österreichischen Kärnten will sich die 28-Jährige nun den Titel ermalen.

Die Welt in einer anderen Perspektive sehen. Das ist es, was Sani Kneitinger interessiert. „Ich bin eine Optimistin und suche immer das Positive in den Dingen“, sagt sie. Genau das will die Garmisch-Partenkirchnerin auch in ihrer Kunst zum Ausdruck bringen. Die unkonventionelle Bodypainting-Malerin und gelernte Steuerfachgehilfin ist Mitglied der hiesigen Künstlergruppe „Die Jungen Wilden“ und lebt seit mehr als einem Jahr hauptberuflich davon, Menschen zu bemalen und sie fotografisch in Szene zu setzen.

In der Marktgemeinde hat sie sich nahe der Konditorei Kneitinger – dem Betrieb ihres gerstorbenen Großvaters – ein kleines Studio eingerichtet. Ihre Körperkunst kommt bei den Einheimischen im Ort gut an. Vor allem Mütter mit Babybauch und Paare lassen sich gerne von ihr bemalen und fotografieren. Aber auch Auftragsarbeiten für Wandgemälde sind Teil ihrer Arbeit. Der berufliche Erfolg aber ist dem Energiebündel nicht genug.

Am diesem Sonntag tritt die ehrgeizige Frau bei der der Bodypainting-Weltmeisterschaft in Kärnten/Österreich an. Rund 2500 Künstler aus 52 Nationen nehmen an dem internationalen Wettbewerb am Wörthersee teil. Kneitinger macht zum zweiten Mal mit. 2015 schaffte sie es mit ihrer Installation „Baum des Lebens“ unter die besten Drei. In diesem Jahr will sie mit dem Thema „Die Welt und Wir“ den Titel holen. Es ist ihr Appell für Frieden.

Dafür hat sie den Planeten Erde mit 210 Zentimeter Durchmesser aus Zeitungspapier und Kleister angefertigt. Doch ist ihre Welt nicht rund und blau, sondern eckig und weiß mit bunten Kontinenten. „Eben anders“, sagt die Garmisch-Partenkirchnerin mit einem Lachen. „Das passt zu mir.“ Die Form ihrer Kugel ist vom Kubismus inspiriert. Die Weltmeere hat sie aus einem ganz bestimmten Grund weiß bestrichen. „Die Farbe repräsentiert für mich die absolute Unschuld und Reinheit“, erklärt sie. „So sehe ich den Ozean.“ Die Farben der Kontinente haben ebenfalls eine persönliche Bedeutung. So repräsentiert das satte Ultramarinblau von Südamerika die Liebe.

Doch der überdimensionale Atlas ist nur ein Teil von Kneitingers Beitrag. Im Mittelpunkt stehen natürlich Menschen, die sie mit viel Farbe und Können in lebendige Kunstwerke verwandelt. Neun Models hat sie dafür zur Verfügung. Das Konzept der Malerin sieht vor, dass sich diese bei den Händen nehmen und die Weltkugel umkreisen. Dazu spielt klassische Musik. Eines ihrer Mannequins wird mit einem an der Decke befestigten Reifen in der Luft schweben. „Mein Werk soll zeigen, dass Einzelne gemeinsam einen Unterschied machen können“, sagt Kneitinger. „Wir sollten uns bei der Hand nehmen anstatt uns mit Groll und Haß zu bekriegen.“

Acht Stunden Zeit bleiben der 28-Jährigen, um alle neun Körper nach ihren Vorstellungen zu gestalten. Eine große Herausforderung. „Sonst brauche ich für eine Person schon bis zu sechs Stunden.“ Schaffen kann Kneitinger das nur mit tatkräftiger Unterstützung. Diese bekommt sie von ihrer besten Freundin, die den Modellen im Akkord die Grundfarbe auftragen wird. Die Chancen, den Wettbewerb in der Zeit zu meistern, stehen also gut.

Ob ihre Idee am Ende für den Weltmeistertitel reichen wird, bleibt abzuwarten. „Die Konkurrenz ist groß“, weiß Kneitinger. Getreu ihrem Lebensmotto sieht sie die Situation aber gelassen. „Das wird schon alles gut laufen.“ Die Malerin ist sich sicher: „Meine positiven Vibes stehen mir in jeder Situation zur Seite.“

Magdalena Kratzer

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