Pürschling-Parkplatz: Hinweise gegen Parkchaos an Pfingsten

Auch Unterammergau rechnet mit einem Besucheransturm an Pfingsten. Und befürchtet überfüllte Wanderparkplätze, zudem vor allem Falschparker. Darauf reagieren sie mit einer „Notfallmaßnahme“.
Unterammergau – Die Garmisch-Partenkirchner tun es. Die Murnauer auch. Die Kochler und die vom Walchensee besonders laut. Ebenso die vom Tegernsee: Sie stöhnen und schimpfen über die vielen Tagestouristen. Genauer über jene, die vogelwild parken, ihre Autos im Halteverbot abstellen und – im Extremfall – Rettungswege versperren. Jetzt tun es auch die Unterammergauer. „Im ganzen Alpenraum haben die Ortschaften dasselbe Problem“, sagt Bürgermeister Robert Stumpfecker (FUZ). In Unterammergau sei es zwar im Vergleich noch klein. Aber eben schon so groß, dass es sich nicht ignorieren lässt. Und dass man reagieren muss, finden die Gemeinderäte. Dringend und kurzfristig. Deshalb erwarten Pfingst-Ausflügler nicht nur ein zusätzlicher Parkplatz, sondern auch eine Warnung.
Pürschling-Parkplatz: Feuerwehr-Fahrzeug kam gerade so durch
Bernhard Wiedl (FWU) sprach das Thema in der Gemeinderatssitzung am Donnerstag an. Die Situation am Pürschling-Parkplatz am vergangenen Sonntag – eine Katastrophe. In der Woche davor – fast noch schlimmer. Kreuz und quer standen die Autos. Auch dort, wo sie nicht stehen durften. In der Zufahrt etwa. Das machte sich gerade bei einem Feuerwehr-Einsatz bemerkbar. „Hart, dass die Fahrzeuge durchgekommen sind“, sagte Wiedl. Der Einsatz selbst war harmlos. Doch „was, wenn wirklich mal etwas passiert?“, fragt Vize-Bürgermeister Michael Buchwieser (FWU), der beim Einsatz dabei war. Und was, wenn dann die Zufahrt komplett versperrt ist? Stumpfecker nahm das Thema gerne auf. Er hatte es ohnehin auf seiner Liste – eigentlich für den nichtöffentlichen Teil. Doch treibt dieser Punkt die Bürger um – wenn auch die etwa 15 Zuhörer in der Wetz-Stoa-Stub’n wegen des Turms gekommen waren (siehe Kasten). „Wir müssen etwas unternehmen“, betonte der Bürgermeister. Ein Parkleitsystem sprach Michael Spicker (FUZ) an. Keine neue Idee. Es wird ohnehin erarbeitet, für alle Ammertal-Gemeinden gemeinsam mit den Ammergauer Alpen. Für Pfingsten aber, an dem die Gemeinde wieder einen Besucher-Ansturm erwartet, wird das nicht helfen.
Das könnte Sie auch interessieren: Beginn der Pfingstferien: Droht erneut Verkehrschaos am Walchensee? Bürgermeister wollen Kollaps verhindern
Alternativer Parkplatz etwa 20 Gehminuten entfernt
Buchwieser regte an, die Fläche an der Scherenauer Straße – etwa 20 Minuten Fußmarsch entfernt – freizugeben und auf diese Alternative am Pürschling-Parkplatz hinzuweisen. Er ist ohnehin als Stellfläche gerade für Rodler und Langläufer im Winter geplant. Etwa 60 bis 70 Autos finden dort Platz. Bislang war er abgesperrt, weil ihn Lkw der nahen Seniorenheim-Baustelle benutzten. Nicht jeder war mit diesem Vorschlag sofort einverstanden. Vor allem nicht Anton Speer junior (FUZ). Zusätzliches Angebot schafft in seinen Augen nur mehr Nachfrage. Er will nicht „noch mehr Blechlawinen zu uns hereinholen“. Unterammergau habe seine Kapazitätsgrenze erreicht. „Das muss reichen, irgendwann ist Schluss.“ Seine Devise: „Wenn der Parkplatz voll ist, ist voll.“ Und wer widerrechtlich sein Auto irgendwo abstellt, wird bestraft. Fertig.
Im Grundsatz geben ihm viele Ratskollegen recht. Den Pfingst-Besuchern kurzfristig eine Alternative zu bieten, gerade, um das Zuparken von Rettungswegen zu vermeiden, erscheint ihnen jedoch wichtig. „So sorgen wir eventuell für ein bisschen Entspannung“, sagte Maximilian Lindauer (FWU). Zumal die Fläche ohnehin einmal als Parkplatz vorgesehen ist.
Weitere Maßnahme: Warnung an Falschparker - Anzeige und Abschleppen droht
Der Ausweich-Stellplatz ist das eine. Zudem schlug Stumpfecker in Absprache mit der Polizei vor, potenzielle Falschparker zu warnen: Wer sein Fahrzeug außerhalb gekennzeichneter Flächen abstellt, dem droht eine Anzeige, sein Auto wird gegebenenfalls abgeschleppt. Am Ende stimmten die Räte für beide Hinweise. Gleich am Freitag wurden sie an den Automaten am Pürschling-Parkplatz angebracht.
Während der Pfingstferien bleiben sie als „erste Notmaßnahme“ hängen, sagt Stumpfecker. Danach will man weiterschauen. Das Thema, davon ist er überzeugt, wird die Gemeinde weiter beschäftigen. Eng arbeite man mit der Polizei zusammen. Ein wichtiges Instrument sind Kontrollen, wie sie für Pfingsten angekündigt sind. Über weitere Maßnahmen werde man beraten. Eine lehnt Stumpfecker ab: mehr Parkplätze für Wanderer. „Wir haben genug.“ Darin sieht er einen Grund, weshalb – anders als etwa am Walchensee – in Unterammergau noch nicht das Mega-Park-Chaos ausgebrochen ist. Zudem gibt er Speer recht. Auch Stumpfecker fragt sich: „Wie viel verträgt das Gebiet noch?“
Das könnte Sie auch interessieren: Ansturm auf Berge und Seen: Polizei befürchtet erneutes Chaos in Corona-Pandemie - und warnt