Millionenprojekt in Unterammergau ist auf der Zielgeraden: Der Eröffnungstermin steht

Kunsthalle, Hotel, Restaurant - all das baut Christian Zott in Unterammergau. Das Groß-Projekt ist zwar noch nicht ganz fertig, da schmiedet der Unternehmer schon die nächsten Pläne.
Unterammergau – 15 000 Quadratmeter – gut zwei Fußballfelder groß – ist das Areal am Weiherfeld im Osten von Unterammergau. Hier entsteht gerade ein Projekt, das zu den größten im gesamten Landkreis zählt. Der Unternehmer Christian Zott, geboren und aufgewachsen im Dorf unterm Pürschling, baut am Rande des idyllischen Pulvermooses, einem Naturschutzgebiet, einen Komplex mit gleich drei Gebäuden – ein Innovationszentrum mit Kunsthalle, ein Hotel sowie ein Restaurant. Ein Skulpturengarten Richtung Süden rundet das Ensemble ab.
Im Frühjahr vergangenen Jahres war der Spatenstich erfolgt, heuer im Herbst – angedacht ist der 19. Oktober – soll nun Eröffnung gefeiert werden. Noch sieht zwar alles sehr nach Baustelle aus, doch der Begründer der mSE GmbH, die sich auf dem Markt als Anbieter von „Prozesslösungs-Systeme“ für Unternehmen einen Namen gemacht hat, ist zuversichtlich, den Termin halten zu können. Täglich 20 Arbeiter und mehr sollen Zotts „Vision, in der viel Herzblut steckt“, wahr werden lassen.
Zur Jahresmitte 2000 hatte der heute 59-Jährige das Areal im Osten der Gemeinde gekauft, danach passierte zehn Jahre erst einmal gar nichts. Zweifel im Dorf wurden laut, „ob das mit dem Zott überhaupt noch was wird“. Dann plötzlich im April 2018 emsiges Treiben im Weiherfeld, die ersten Baumaschinen rollten an, und nach sieben Monaten Bauzeit konnte bereits Richtfest gefeiert werden.
Wechselnde Ausstellung mit zeitgenössischen Werken
Nach 30 Jahren, in denen Christian Zott berufsbedingt 25 Länder bereist hat, vergleicht der erfolgreiche Software-Entwickler sein Engagement in Unterammergau „mit einem Heimkommen, einer Rückkehr in die Heimat, den Ort meiner Kindheit“. Das Millionenprojekt – über die Höhe seiner Investition hüllt sich der Geschäftsmann in Schweigen – steht auf drei Säulen, umfasst drei Bauwerke. Im ersten kommt das Innovationszentrum seines Unternehmens mSE Solutions unter, wo am Anfang in verschiedenen Büros zehn bis zwölf Mitarbeiter tätig sein werden. Im Obergeschoss entsteht eine Kunsthalle mit wechselnden Ausstellungen zeitgenössischer Werke. Diesen Bereich will Zott „bewusst öffentlich und für Jedermann zugänglich“ halten. Bereits im November wird es hier die erste große Vernissage der Wanderausstellung „Kairos. Der richtige Moment“ geben, die schon in Venedig, Hamburg und Wien zu sehen war. Sie zeigt Gemälde von Wolfgang Beltracchi und Fotografien von Mauro Fiorese.

Den Mittelkomplex bildet das Boutique-Hotel „Lartor“, eine Namenskombo aus den Vornamen der beiden Kinder von Zott, Larissa und Hector. Es verfügt nur über zwölf, wenn auch sehr exklusive Zimmer, die alle „fantastischen Orten“ gewidmet sind, die schon seit Jahrhunderten die Menschen bewegen – Atlantis, Eldorado und Olymp. „Mit dem einzigartigen Blick auf das Pulvermoos wird das Lartor selbst zu einem Ort sinnlichen und kreativen Erlebens“, sagt Zott. Geleitet wird das Hotel von Anja Schachtner, die über langjährige Erfahrung im Hotel- und Gastronomiebereich verfügt. Sie und ihr Mann Thomas führten mit großem Erfolg das Restaurant „adel12“ im Münchner Lehel sowie zuletzt das „AmmerWinkl“ in Pähl am Ammersee.
Restaurant wird nach einem Stier benannt
Thomas Schachtner wird die Gesamtverantwortung für das Restaurant „Hieronymus“, das dritte Gebäude, übernehmen. Es verfügt über 80 Sitzplätze innen, 40 auf der Terrasse und 100 im Biergarten. Neben Schachtner wird als zweiter Head-Chef in der Küche Lorenz Maria Grießer arbeiten, der seine Ausbildung bei Starkoch Johann Lafer begann, dann im Hotel Maximilian in Oberammergau arbeitete und zuletzt Küchenchef im Restaurant „True Alps“ von Christian Zott in Singapur war. Im „Hieronymus“ (benannt nach einem Stier, den der Unternehmer mal zum Geburtstag geschenkt bekam) wird es eine Sports-Bar nach amerikanischem Vorbild geben, einen zentralen Grill, eine offene Küche, zwei Galerien und einen Lounge-Bereich. Hauptattraktion ist ein frei im Raum hängender, begehbarer Weinschrank aus Glas. Die Gesamtverantwortung für alle drei Gebäude hat Christian Zott an Dr. Andreas Klement übertragen, der seit mehreren Jahren im msE-Unternehmensverbund tätig ist. „Wir wollen einen Wohlfühlort für die Menschen im Ammertal schaffen, und auch für Gäste aus aller Welt“, unterstreicht der Geschäftsmann. 35 bis 40 neue Arbeitsplätze sollen entstehen.
Sein aktuelles Projekt ist noch gar nicht fertig, da schmiedet Zott bereits weitere kühne Pläne: Im Anschluss an den Skulpurengarten im Süden sollen einmal zwölf ein- und zweistöckige Chalets entstehen. Ein Bauantrag ist bereits gestellt. „Wann es damit losgeht, weiß ich wirklich noch nicht. Das hängt auch davon ab, wie sich alles entwickelt.“