Erster Bürgermeister-Kandidat aus Wallgau wagt sich aus der Deckung

Bastian Eiter (44) möchte Nachfolger des amtsmüden Bürgermeisters Hansjörg Zahler (CSU) werden. Der Ausschuss des Wallgauer Wählervereins sprach sich am Freitagabend einhellig für den Gemeinderat als seinen Spitzenkandidaten aus.
- Bastian Eiter (44) möchte Nachfolger des amtsmüden Bürgermeisters Hansjörg Zahler (CSU) werden.
- Er kandidiert bei der Kommunalwahl 2020 in Wallgau.
- Mit Eiter wagt sich der erste Bürgermeister-Kandidat aus der Deckung.
Wallgau – Wie schnell sich in der Politik doch Meinungen ändern können. Vor einem Monat sagte Bastian Eiter zu seinen Bürgermeister-Ambitionen: „Es ist nicht ausgeschlossen, aber eigentlich ist die Wahrscheinlichkeit viel größer, dass ich es nicht mache.“ Jetzt macht er es doch.
Eiter, der seit eineinhalb Jahren als Nachrücker für Julia Schwarzenberger für den Wallgauer Wählerverein (WWV) im Gemeinderat sitzt, will sich bei der Kommunalwahl am 15. März 2020 um die Nachfolge von Amtsinhaber Hansjörg Zahler (CSU) bemühen. Der Ausschuss kürte den Hoffnungsträger bei einer Sitzung im Feuerwehrhaus einstimmig. Endgültig nominiert werden soll Eiter bei der Aufstellungsversammlung der Liste am 4. Dezember im Haus des Gastes (20 Uhr im Schützenstüberl).
Kommunalwahl 2020: Welche Aufgaben hat der Bürgermeister?
Bastian Eiter wird Spitzenkandidat der WWV: Vor einer Woche erst entschieden
Vor einer Woche erst will der Spitzenkandidat nach Rücksprache mit seiner Frau Martina und seinem Chef (Penzberger Ingenieur-Büro) eine Entscheidung getroffen haben. „Das Thema interessiert mich grundsätzlich schon lange.“ Kein Wunder also, dass Eiters Name schon seit über einem Jahr in Wallgau die Runde macht. Jetzt also ist es amtlich.
Wobei der Bauingenieur (FH) so gar nicht dem Muster eines Wallgauer Bürgermeister-Aspiranten entspricht. Der Liebe wegen verschlug es den gebürtigen Seeshaupter erst 2011 in das 1400-Seelendorf. Des Weiteren schlägt bei ihm das Herz links. Anders ausgedrückt: Bastian Eiter ist seit 1996 bekennender Sozialdemokrat – mit Parteibuch. Und das beim eher konservativen Wählerverein, der sich in den 1990ern aus der Jungen Union herauskristallisiert hat.
Kein Problem, findet Ausschuss-Mitglied und Gemeinderat Bernhard Wilde. „Wir brauchen einen, der offene Punkte anpackt und der keine Visionen spinnt.“ Was Wilde mit dem Seitenhieb auf Bürgermeister Zahler sagen will: Eiter ist der Richtige. Ihm attestiert sein Schwager Wolfgang Behling die „gewisse Robustheit“ dafür.
Karlheinz Schwaiger will sich nicht aufstellen lassen: „Zweiter Bürgermeister ist Handwerker und kein Büromensch“
Ähnlich sieht es der Vorsitzende des Wählervereins, Zweiter Bürgermeister Karlheinz Schwaiger. Er hatte eingangs informiert, dass man nach „vielen und langen Sitzungen“ mit Bastian Eiter „einen guten Kandidaten“ gefunden habe. Die Frage, warum nicht Schwaiger, der seit 2002 im Gemeinderat sitzt und seit 2008 als Rathaus-Vize fungiert, angetreten sei, beantwortet der 50-Jährige wie folgt in der dritten Person: „Der Zweite Bürgermeister ist Handwerker und kein Büromensch.“ Gerne aber bringe er in der kommenden Legislaturperiode seine Erfahrungen ein. Eiter betont, dass das Bürgermeisteramt für ihn „eine Radikalveränderung“ bedeuten würde.
Wir brauchen einen, der offene Punkte anpackt und der keine Visionen spinnt. Gemeinderat Bernhard Wilde
Alle Kandidaten im Überblick
Aber soweit ist man in Wallgau noch nicht. Mit Eiter jedenfalls hat sich der erste der heiß gehandelten Kandidaten aus der Deckung gewagt. Dass es für den Spitzenmann des Wählervereins kein Alleingang werden wird, davon geht Schwaiger aus. „Die CSU hat bisher immer einen Kandidaten aufgestellt – selbst gegen einen amtierenden Bürgermeister.“ Und dann gibt es ja noch Hans Zahler, den Geschäftsführer im Rathaus, dem gewisse Ambitionen nachgesagt werden.
Bürgermeister-Wahl in Wallgau: Es gab schon einmal einen auswärtigen Rathaus-Chef
Dass im erzkonservativen Wallgau auch ein Zugezogener das Rathaus erobern kann, hat Rudi Hirtreiter (83) schon einmal bewiesen. Auch den Murnauer hatte es der Liebe wegen ins Isartal-Dorf verschlagen. 1990 zog er für die Freien Wähler in den Wahlkampf und hielt den ur-einheimischen Hans Neuner („Wogner“), seines zeichens Kämmerer der Gemeinde, auf Distanz. Damals eine politische Sensation.