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Kriegerdenkmal zurück zum Ursprung

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Von: Christof Schnürer

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Zurück in die Vergangenheit: Das Kriegerdenkmal wird an den Ursprungsort zurückkehren. Animation: Dorferneuerung Wallgau
Zurück in die Vergangenheit: Das Kriegerdenkmal wird an den Ursprungsort zurückkehren. Animation: Dorferneuerung Wallgau © Dorferneuerung Wallgau

Wenigstens in dieser Frage gibt es beim Dauerthema Dorfplatz eine Lösung: Das Kriegerdenkmal soll vom „Mühlwastl“ zur Straße gerückt werden. Mit dieser Mehrheitsentscheidung weicht der Gemeinderat Wallgau allerdings von der klaren Empfehlung der „Dorferneuerer“ ab.

Wallgau – Ursprünglich stand das Wallgauer Kriegerdenkmal direkt an der Hauptstraße. Dann musste es Ende der 1970er der Bushaltestelle weichen und wanderte hinüber zum Anwesen „Mühlwastl“. Jetzt soll die steingewordene Erinnerung an 38 Weltkriegstote zurück zum Ursprung. Das hat am Donnerstagabend der Gemeinderat mehrheitlich (8:3) beschlossen. Damit jedoch erteilten die Volksvertreter der Empfehlung der Arbeitsgruppe Dorfplatz/Ortskern eine klare Abfuhr. Diese Freiwilligen-Runde, die sich im Rahmen des im Sommer 2011 angestoßenen Dorferneuerungsprozesses um die Zukunft von Wallgaus guter Stube kümmert, hatte mit „großer Mehrheit“, so Bürgermeister Bastian Eiter (Wählerverein) einen anderen Standort fürs Kriegerdenkmal auserkoren: eine Fläche an der Friedhofsmauer nahe der Lourdesgrotte.

Doch das scheint Vertretern sogenannter Fahnenvereine wie Feuerwehr, Gebirgsschützen oder Trachtlern zu weit weg vom Zentrum. Dieser Sichtweise haben nun die meisten Gemeinderäte Rechnung getragen. „Es gehört in die Mitte rein“, sagte Karlheinz Schwaiger (Wählerverein). „Ein sehr emotionales Thema“ sei für ihn das Kriegerdenkmal, befand Hans Baur (Junge Mitarbeiter), seines Zeichens auch Hauptmann der Gebirgsschützen-Kompanie. Denn darauf sind 38 junge Wallgauer Männer verewigt, die im Krieg ihr Leben gegeben haben. „Es ist unsere Pflicht, immer daran zu erinnern.“ Und zwar dort, wo es jeder sehen kann – wie in anderen Orten auch.

Noch steht es beim „Mühlwastl“ direkt an der Hausmauer. Dort sollte es laut „Dorferneuerern“ keinesfalls bleiben. Sie hatten im Vorfeld über vier Alternativpositionen diskutiert. Im Gespräch waren neben den zwei genannten Standorten noch der Platz, wo einst die Panoramtafeln angebracht waren an der Engstelle Kirchenböbl/Mühlwastl sowie die Grünfläche, auf dem einmal das sogenannte Posthalter-Bungalow gestanden hatte, nicht weit entfernt vom Leichenhaus.

Florian Holzer (CSU) hätte das Kriegerdenkmal ganz woanders gesehen – mitten im Friedhof. Doch der „Café-Martl“ räumt ein, dass die Standortfrage im Dorf letztlich eine rein subjektive sei. „Ich habe mich viel mit den Leuten unterhalten, da hat jeder eine andere Meinung.“

Der Bürgermeister, der einer der drei Abstimmungsverlierer war, kann mit der Lösung an der Hauptstraße daher auch gut leben. Und dass sich der Gemeinderat letztlich über die Meinung der Arbeitsgruppe hinweggesetzt hat, sei definitiv „kein Affront“ gewesen, zeigt sich Bastian Eiter überzeugt. Zumal es sich lediglich um eine Empfehlung der „Dorferneuerer“ gehandelt habe.

Mit diesem Votum ist jedenfalls der erste Schritt zur langersehnten Umgestaltung des Wallgauer Dorfplatzes getan. Ein Prozess, der seit mittlerweile über ein Vierteljahrhundert im Dorf stagniert und bereits drei Bürgermeister verschlissen hat.

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