Schon am 4. Juli hatte die Umweltforschungsstation am Schneefernerhaus auf der Zugspitze Alarm geschlagen: „Noch nie seit Beginn der Aufzeichnungen im Jahre 1901 war die Schneehöhe auf der Zugspitze im Juni so gering.“ Anfang Juni wurden 84 Zentimeter gemessen. Ein Jahr zuvor waren es vier Meter! Die höchste Schneehöhe gab es 1965 mit 6,7 Metern.
„Im weiteren Verlauf des Monats nahm sie weiter ab, sodass der Schneferner bereits größtenteils ausgeapert (schneefrei, d. Red.) ist“, so die Station am 4. weiter. Gestern waren auch fast die letzten Schneereste auf dem Zugspitzgletscher geschmolzen. Das heißt: Der Schneeferner ist vollständig der Sonne ausgesetzt, früher schützte ihn die weiße Schneedecke oft bis in den August hinein.
Gletscherforscher Christoph Mayer von der Akademie der Wissenschaften in München rechnete schon Anfang Juli damit, dass heuer eine Rekordschmelze drohen könnte. Gründe für den rapiden Schwund: Zu wenig Schnee im Winter, ein trockenes Frühjahr und jetzt der heiße Sommer.
Übrigens: Alles aus der Region gibt‘s auch in unserem regelmäßigen GAP-Newsletter.
Dazu kam dem Schweizer Gletscherforscher Matthias Huss zufolge der Saharastaub im Winter. Dessen dunkle Farbe ließ den wenigen Schnee noch schneller schmelzen. Der zweite Bericht der Bayerischen Kommission für Glaziologie rechnete schon 2021 damit, dass der Schneeferner Gletscher an der Zugspitze in zehn bis 15 Jahren verschwunden ist. Es könnte deutlich schneller geschehen.
Von 1993 bis 2012 versuchten die Betreiber der Zugspitzbahn, den Schneeferner mit weißen Plastikplanen vor Sonne und Regen zu schützen. Schließlich war die Fläche, die sich abdecken ließ, zu klein und die Hänge zu steil. Das Abdecken wurde abgebrochen.
Noch mehr aktuelle Nachrichten aus dem Landkreis Garmisch-Partenkirchen finden Sie auf Merkur.de/Garmisch-Partenkirchen.