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Das Glück vitaler Hühner

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Von: Stefan Raab

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Die Hühnerfarmer Andreas Koneberg und Karin Gailer in kaufering
Die Hühnerfarmer Andreas Koneberg und Karin Gailer betreiben seit vier Jahren eine Bio-Legehennenhaltung mit mobilen Hühnerställen. © Raab

Landkreis – Selbst Minusgrade und mit Raureif bedeckte Wiesen beeindrucken die vergnügte Hühnerschar an diesem frostigen Wintermorgen in keinster Weise. Leise gurren die Hennen, die ständig nach Futter auf dem tiefgefrorenen Boden picken. Neugierig gehen sie auf jeden Besucher zu und posieren für ein Foto – den Hühnern geht es sichtlich gut. Dafür sorgen Karin Gailer und Andreas Koneberg. Das Ehepaar betreibt einen Legehennenhof im Norden von Kaufering und setzt seit vier Jahren auf mobile Hühnerställe und eine ökologische Hühnerhaltung.

Drei vollautomatisierte Mobilställe haben die beiden Kauferinger Landwirte auf eine zwei Hektar große Wiese gefahren. Die beiden weißen Kästen heißen HüMo, der blaue Stall Baier-Stoi – so etwas wie die obere Mittelklasse unter den Hühnermobilen. Sie bieten alles, was Hühner schätzen: eine automatische Fütterung, Sitzbereiche, abgerundete Holzstangen, Legenester und ein Förderband, das den Kot aus dem Hühnerstall fährt.

Um sie vor Feinden und Nagern zu schützen, schließen abends die Auslaufklappen. Ab drei Uhr morgens öffnen sich die Zugänge zur Eiablage, sieben Stunden später bekommen die Hühner den nötigen Auslauf. „Unsere Hennen haben einen natürlichen Drang nach draußen“, sagt Karin Gailer. Besonders deutlich wäre das während der letzten Vogelgrippe gewesen, als die Hennen in ihrem Hühnermobil bleiben mussten, ergänzt die Landwirtin.

Etwa 530 Hennen tummeln sich auf dem weiten Hühner-Areal, insgesamt drei Hähne „beruhigen“ sie, wie Karin Gailer erklärt. Wächter wie Ziegenböcke oder Alpakas bräuchten die Hühner keineswegs, sagt Hühnerfarmer Andreas Koneberg. „Wir haben mit Habichten kein Problem“, versichert der Hühnerexperte.

Hühner im mobilen Hühnerstall in Kaufering
Neugierige Hühner posieren in ihren Legenestern fürs Foto. © Raab

Lohmann Brown Classic

Festgelegt haben sich die beiden Kauferinger Hühnerwirte auf eine bestimmte Hühnerrasse: die Lohmann Brown Classic-Henne. Sie hat einen ruhigen, ausgeglichenen Charakter, gilt als robust und legt braune, mittelgroße Eier mit fester Schale. „In einem Jahr legt ein Huhn rund 300 Eier bei uns“, weiß Geflügel-Landwirt Koneberg. Eine beachtliche Leistung, wie er findet, weswegen er auch gerne von „Hochleistungshennen“ spricht.

Das Eidotter der Kauferinger Bio-Hühner ist gelb-orange und hat einen intensiven Geschmack. Abnehmer sind ein lokaler Metzger und die vielen Kunden, die an einem Abgaberegal die frischen Eier entnehmen können. Aber das Leben einer Legehenne ist befristet. Nach spätestens 20 Monaten werden sie zu Suppenhühnern verarbeitet. „Ein Suppenhuhn ist sehr gesund“, betont Karin Gailer. Denn das im gekochten Huhn enthaltene Eiweiß Cystein wirkt stark entzündungshemmend, ergänzt sie.

Bevor der letzte Tag anbricht, kann sich jedes Huhn so oft wie möglich im Freien aufhalten und seiner Art entsprechend bewegen und leben. In der warmen Jahreszeit stehen ausgiebige Sonnenbäder auf dem Tagesprogramm, hin und wieder muss mal die Rangordnung geklärt werden und das regelmäßige Umsetzen des Hühnermobils sorgt dafür, dass die Hennen wieder nach frischen Halmen und Blättern zupfen können. Zugleich verbessert sich durch den abgegebenen Hühnerdung die Fruchtbarkeit des Bodens – was als wichtiger Beitrag zur Ökologie gilt.

Info: Das gilt im Hühnermobil

Sechs Hühner pro Quadratmeter sind im Bio-Stall erlaubt. Die Hühnermobile HüMo BASIS 225 und Baier-Stoi 80, welche die Hühnerfarmer Karin Gailer und Andreas Koneberg nutzen, sind daher für maximal 225 Hühner bzw. 80 Hühner ausgelegt. Jedes Bio-Huhn hat Anspruch auf einen Auslauf von mindestens vier Quadratmetern. Mit zwei Hektar Fläche bei 530 Hühnern werden die gesetzlichen Vorgaben um mehr als das Vierfache übertroffen.

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