Leid- und Leitthema für Elisabetha: die nichtbeachteten Frauen. Sowohl bei den Straßennamen – nein, Katharinenstraße und Hexenviertel zählen nicht – als auch bei Bauwerken. Nicht mal beim Schrembau darf eine Frau ran. Ganz zu schweigen vom langweiligen „Hauptplatz“. Den hätte man doch nach dem damaligen Finanzminister nennen können. Und Landsberg wäre Bayerns Venedig, mit „Markusplatz“ und strahlender Cathedrale di Visconti in der Höh: „Die Fassade ist ja immerhin von mir“, schmollt Elisabeta.
Die Themen des Kavernenduos umgreifen Hot Spots der Lokalpolitik. Auch wenn manche schon äußerst gründliche Zeitungslektüre und recht tiefgehendes Interesse am Geschehen voraussetzen. Hangbebauung in Pitzling? Ja, da war was. Aber wie ging die Reise nach Jerusalem um Stadtrat Daschners Sitz? Wer aufmerksam Zimmermann und Herkomer mit der Lostrommel gelauscht hat, weiß es zumindest jetzt.
Kaum ein Politiker und schon gar nicht die Bürgermeister (-in) bleiben verschont: Herzog Ernst frotzelt übers neue Amt auf dem Feld; Elisabeta dichtet über späte Entscheidungen bei Demonstrationen; und Herkomer sieht das Bayertor dank Lüps-Bau dem berühmten Turm in Pisa nacheifern. Für überbordende Ideen auf dem Penzinger Innovationscampus kommt die feine Ironie oder auch dreist direkt die Rüge von allen Vieren. Und wenn es um die Nominierungen für die Lechstadt-Entsprechung der „Goldenen Himbeere“, den „Landsberger Stecken“ geht – „da hüpft das landrätliche Schauspielerherz!“ – , ist das Glücks-Kleeblatt auch vereint.
Den könnte man Wolfgang Hauck für seine Sorge um „die handtuchbedrohte Tierart“ verleihen. Oder Tom Bohn, dem „Rückzugsexperten“. Auch der „Großfürst vom Fuchstal Erwin Karg“ wegen seines extravaganten Klopapiermanagements wäre ein Kandidat. Am Ende gewinnt aber doch der Landrat: für einen „sorglosen“ Baustart der neuen Heimat ohne Verkehrskonzept. Und für „das Fingerspitzengefühl“ gegenüber den Corona-Demonstranten. Übergeben werden konnte der Stecken nicht. Der Landrat hatte sich entschuldigen lassen.
Der Abend ist mitreißend, die Kabarettisten sind grandios, das Maß an Zynismus bleibt stets im Gleichgewicht – oft hart an der Grenze, nie drüber hinaus, aber auch kein fades Zuwenig. Und auch wenn die anwesende OBin wegen „Unsichtbarkeit“ manch Hieb bekommt, so steht am Ende doch die liebevolle Empfehlung: Auf den Putz hauen! „Sie kann es doch.“