Nachdem Pächterin Edith Blazek ihr Restaurant „Pfeffermühle“ wegen Corona aufgegeben hatte, wurde das ortsbildprägende Gebäude in der Seiboldstraße 23 verkauft. Neuer Eigentümer ist der in Schondorf aufgewachsene Christian Schürenberg, Hotelbetriebswirt und passionierter Radsportler. Er war viele Jahre Geschäftsführer eines Wintersporthotels in Österreich, lebt mit seiner Familie jetzt in Windach und wurde auf der Suche nach einem eigenen Projekt in Riederau fündig.
Den Namen „Kehre 23“ leitete er aus der Hausnummer in der Seiboldstraße sowie dem im Radrennsport geläufigen Begriff Kehre für Richtungswechsel bei Serpentinen-Fahrten ab. Schürenberg, auch Vorstandsmitglied im AS Cycling Team mit Sitz in Dießen, wird neben dem Café-Betrieb auch ein Verkaufseckerl für Radlzubehör einrichten. Draußen gibt es eine Ladesäule für E-Bikes, eine „Waschstraße“ für Fahrräder und einen Kinderspielplatz.
Wie Bauamtsleiterin Johann Schäffert im Ausschuss referierte, wird das Café wie beim Bestand 64 Sitzplätze haben. Die Terrasse kann mit 70 bis 80 Plätzen bestuhlt werden. Da die Gaststättengröße unverändert bleibt, sind keine weiteren als die sieben vorhandenen Stellplätze nötig. Der Ständer mit dem großen Wirtshausschild im nordwestlichen Grundstücksbereich wird entfernt und dafür ein Ahornbaum gepflanzt. Den genauen Standort und die Größe will Architektin Anita Streit noch mit dem Straßenbauamt abklären.
Für das Obergeschoss der „Kehre 23“ genehmigte der Ausschuss die Errichtung einer Sport-Physiotherapiepraxis der Firma Prehab Lab, die in München bereits drei Praxen betreibt, darunter eine auf dem Campus des FC Bayern. Bis zur Fertigstellung der Praxis in der Seiboldstraße 23 ist das Therapeuten-Team zu Gast beim SC Riederau.
Das markante Gebäude der künftigen „Kehre 23“ gehört zu den vier ältesten Anwesen in Riederau. Nach dem Abbruch eines alten Kleinbauernhauses, erstmals 1580 urkundlich erwähnt, wurde hier 1903 das villenähnliche Haus errichtet. Es war zwischen den Weltkriegen ein Café mit Kolonialwarenhandlung, beherbergte zum Ende des Zweiten Weltkriegs die Schule der damals selbständigen Gemeinde und war dann eine Gaststätte mit wechselnden Wirten und Namen: Susantha’s oder Pfeffermühle.