In der Präsentation, die neulich im Haus der Begegnung in Asch erfolgte, und bei der Projektbeteiligte, Privatwaldbesitzer, Vertreter der Ämter für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten sowie Sebastian Gschwill von der Firma Hirschvogel teilnahmen, ging es nicht nur um Ergebnisse der Projektwoche. Ein wesentlicher Punkt, der in der Diskussion im Mittelpunkt stand, war auch das geplante Vergütungssystem für Ökosystemleistungen. Die Honorierung wurde am Beispiel von Wäldern in Fuchstal erklärt.
Die Region um Landsberg hat durch das seit 35 Jahren andauernde Engagement für nachhaltigen Waldumbau europaweit eine Vorreiterrolle. Bis April 2020 befasste sich auch das INTERREG-Projekt „Links4Soils“ mit innovativen Ansätzen des Bodenmanagements, das im Markt Kaufering den Fokus auf „Verbesserung der Ökosystemleistungen von Wäldern“ hatte. Um diese weiterzuentwickeln wurden vom EU-Förderprogramm LIFE für das dreijährige Projekt LIFE Future Forest – Start war im September 2020 – 1,4 Millionen Euro an förderfähigem Kosten bewilligt, wobei bei Maßnahmen ungefähr 50 Prozent bezuschusst werden.
Neben einer Weiterführung des nachhaltigen Waldumbaus hat das Projekt im Landkreis Landsberg zum Ziel, mit Blick auf klimatische Veränderungen die Widerstandsfähigkeit der Städte und Gemeinden zu fördern und Ökosystem-Dienstleistungen (z.B. Trinkwasserverfügbarkeit und CO2-Speicherung) in regionalen Wirtschaftskreisläufen in Wert zu setzen. Sowohl Gemeinden mit Waldanteil im Landkreis als auch Privatwälder werden in dieses Projekt mit einbezogen. Am Ende ist, wie Projektleiter Nikolaus Storz vom Landratsamt vorausblickt, die Erstellung eines Leitfadens für Kommunen, Planer, Naturschützer und Waldbewirtschafter vorgesehen, dessen Inhalte europaweit eingesetzt werden können. Die Region soll hiermit als Beispiel für gelungenen Waldumbau präsentiert werden. Projektpartner sind das Landratsamt Landsberg (Projektleitung), die Stadt Landsberg und die Hochschule Weihenstephan-Triesdorf.
„Ist das nicht ein bisschen Wunschdenken?“ Diese Frage stellte Waldbesitzer Franz-Josef Graf (Oberdießen) zur Vorstellung, dass Private, Kommunen und Firmen in einen Future Forest-Fonds einzahlen. Das Geld soll an die Waldbesitzer weitergegeben werden. Die wiederum entlohnt Eigentümer nach Einstufungen. Zum Beispiel sollen Kosten für Mehraufwand und geringeren Erlös mit 200 Euro pro Jahr und Hektar vergütet werden, wenn der Anteil von Laub- und Nadelholz etwa gleich ist. 400 Euro je Hektar und Jahr sollen es sein, wenn vorteilhafte Laubhölzer gepflanzt werden, sich ein feines Wurzelreich entwickelt und der Anteil des Nadelholzes (meist Fichte) maximal 20 Prozent ausmacht.
Es müsse ein Anfang gemacht werden, sagte Ludwig Pertl aus Kaufering, früher Revierförster. Michael Lang, der seit mehreren Jahren fürs Forstrevier Lech zuständig ist, bewertete ein mögliches Zertifikat für den Waldumbau als „Zusatzförderung“. Doch er vertrat zudem die Ansicht: „Für uns wäre eine Anreizförderung besser“. Soll heißen: Finanzielle Unterstützung sollte schon gewährt werden, damit ein Waldbesitzer die ersten Schritte zum Waldumbau mache.
Ziel bei LIFE Future Forest sind 10.000 Hektar Waldfläche im Landkreis Landsberg, die klimaresistent ist. Eine Milliarde Regenwürmer mehr als bisher sollen den Boden lockern und fruchtbar machen. Das Projekt LIFE Future Forest geht noch bis Ende 2023. Das Budget beträgt 1,4 Millionen Euro. Der Beitrag aus dem EU-Programm liegt bei 55 Prozent.