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Buslinie Landsberg-Buchloe „einstampfen“?

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Von: Susanne Greiner

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Neuer Bus von Landsberg nach Buchloe 2022
Probebetrieb: Im August 2022 starteten der Landkreis Landsberg und Busunternehmer Klaus Schneider die Linie 63, um die Verbindung nach Buchloe zu stärken. Ende August dieses Jahres soll die Linie wieder zum reinen Schulverkehr werden. © Leitenstorfer

Landkreis – Eine Buslinie, grenzüberschreitend ins Allgäu, die viel genutzt wird. Und die soll gestoppt werden? Auch wenn es kein positives Signal gegenüber der Öffentlichkeit sei: Dass die Linie 63 von Landsberg nach Buchloe, bisher im Probebetrieb, nur noch ein halbes Jahr fortgeführt und dann in einen reinen Schülerverkehr umgewandelt wird, verabschiedeten die Kreisräte im Kreisausschuss letzte Woche nahezu einstimmig.

Ein Signalwort stand im ersten Satz der Tischvorlage: die Linie 63 sei eine „zusätzliche“ Verbindung. Denn die Verbindung Landsberg-Buchloe und damit der Anschluss an die Züge Richtung Allgäu, Bodensee oder auch Zürich existierte schon vor Einführung der Linie 63 – allerdings nur per Anrufsammeltaxi (AST). Pluspunkte sammelt die Linie, weil sie vom Landsberger Bahnhof über das Klinikum zum Park-&Ride-Platz und über Holzhausen führt, wo Regens Wagner beheimatet ist, dessen Bewohner die zweithäufigsten Nutzer sind. Die meisten der in vier Monaten gezählten 1.500 Fahrgäste sind aber Schüler.

Eingerichtet hatte der Landkreis die Linie im August 2022, um die durch den Fahrplanwechsel im Dezember 2021 „deutlich schlechter gewordene“ Verbindung – ein Plus von 30 Minuten aufgrund von längeren Wartezeiten – von Landsberg nach Buchloe abzufangen.

Eine Fortführung des Betriebs scheitert an den Kosten: rund 170.000 Euro pro Jahr, davon übernimmt die Gemeinde Igling 85.000 Euro und der Landkreis Ostallgäu 25.000 Euro. Man habe noch nicht abschließend diskutiert, so Landsbergs OBin Doris Baumgartl zur bisher fehlenden Unterstützung der Stadt Landsberg. Sie sehe aber wenig Chancen, da die Linie 63 für die Stadt wegen des Zuges eine „Parallellinie“ sei. Für den Landkreis liegen die Kosten damit bei gut 60.000 Euro pro Jahr. Pro Monat nehme man rund 2.000 Euro ein, rechnete Kreisentwicklungs-Leiter Rainer Mahl.

Da die Linie am häufigsten von Schülern genutzt werde, könne man sie mit einem „freigestellten Schulverkehr“ – ein reiner Schülerverkehr – ersetzen, so Mahl. Schüler, die nicht mehr berechtigt sind (ab der 11. Klasse), und auch andere Personen, die regelmäßig mitfahren wollten, könnten beim Landratsamt einen Antrag stellen und gegen eine geringe Monatspauschale auch einsteigen.

Wolle man die Linie 63 fortführen, sei eine europaweite Ausschreibung nötig, mahnte Mahl, mit zweijähriger Vorabbekanntmachung. Und die Kosten nach der Ausschreibung für die Linie würden sicher höher liegen als jetzt. Lasse man die Linie in dieser Zeit wie jetzt weiterlaufen, sei das „nicht ganz gesetzeskonform“.

Natürlich sei es generell ein „falsches Signal“, eine ÖPNV-Linie „einzustampfen, die angenommen wird“, resümierte Dr. Peter Friedl (Grüne). Fraktionskollegin Renate Standfest wies aber darauf hin, dass eine nicht gesetzeskonforme Fortführung nicht in Frage komme. Robert Sedlmayr (ÖDP) sah dennoch in der „Rücknahme eines Angebots“ keinen Sinn – und stimmte als einziger gegen den Beschluss.

Landrat Thomas Eichinger (CSU) argumentierte, dass die Hauptnutzer, die Schüler, mit dem Beschluss weiterhin die Linie benutzen könnten. Man müsse sich auf die Pflichtaufgaben, die Schülerbeförderung, konzentrieren, forderte auch Kathrin Grabmaier (CSU).

Mahl wies zudem darauf hin, dass auch alle anderen Nutzer durch das AST diese Verbindung hätten. Und die Bewohner von Regens Wagner dürften das AST zudem kostenfrei nutzen.

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