Gemeinsam gegen Ruhestörer

Holzkirchen - Der Lärm abgestellter S-Bahnen nervt Anlieger des Holzkirchner Bahnhofs. Die Gemeinde trat jetzt einer interkommunalen Lärmschutz-Initiative bei.
Es surrt, knallt, dröhnt. An Nachtruhe ist im Umfeld des Holzkirchner Bahnhofs kaum zu denken. Der Lärm stammt von bis zu zwölf S-Bahn-Garnituren, die auf dem Abstellgleis die Nacht verbringen. Laut Bahn müssen aus Wartungsgründen bestimmte Kühlungs- und Lüftungssysteme laufen. Die Marktgemeinde Holzkirchen ist entschlossen, das Problem zu lösen. Noch heuer tritt die Gemeinde einer „Interkommunalen Lärmschutz-Initiative“ bei. Zudem führte Bürgermeister Josef Höß Gespräche mit S-Bahn-Verantwortlichen.
Die Ruhestörer stehen nicht nur in Holzkirchen, sondern auf vielen Endbahnhöfen im Raum München. Der Frust war so groß, dass betroffene Gemeinden und genervte Anlieger im Sommer einen Verein gründeten. Allein in Holzkirchen sammelte Dieter Scholz aus der Erlkamer Straße fast 100 Unterschriften.
Die Gemeinde stellte 1500 Euro zur Verfügung, um ein von der Initiative bestelltes Lärmgutachten des TÜV mitzufinanzieren (Gesamtkosten: rund 15 000 Euro). „Der TÜV soll aufzeigen, wie sich der Lärm verringern lässt“, sagte Höß jetzt im Hauptausschuss. Das Gremium beschloss sogar einstimmig, noch einen Schritt weiter zu gehen: Die Gemeinde wird – wie schon zwölf andere Kommunen und einige Privatleute – Vereinsmitglied bei der Lärmschutz-Initiative (Jahresbeitrag: 250 Euro). „Aus Solidarität mit den betroffenen Bürgern“, sagte Höß.
Unabhängig davon besprach der Bürgermeister das Thema unlängst mit S-Bahn-Managern vorort in Holzkirchen. Dort erfuhr er, dass die Bahn bis zum Frühjahr bei allen 238 Garnituren die Elektronik-Karten überprüft und austauscht. „Es gibt aber wohl nur 200 Ersatzteile.“
Zu den technischen gesellen sich laut Höß menschliche Probleme. „Manche Lokführer vergessen, die Züge wie vorgeschrieben abzurüsten und Systeme auszuschalten.“ Ganz ruhig werde es nachts am Bahnhof aber nicht werden, sagte Hubert Müller (FWG). „Die Züge müssen geputzt und vorgeheizt werden.“ Hans Putzer (SPD) glaubt deswegen, dass „nur eine Einhausung der Gleise wirklich was bringt“.