1. Startseite
  2. Lokales
  3. Kreis Miesbach
  4. Tegernseer Tal

Eine Makler-Klage und viele Fragen

Erstellt: Aktualisiert:

Kommentare

Das Hotel Lederer steht seit drei Jahren leer. Eigentümer ist die Firma RDR aus Grünwald. Foto: Thomas Plettenberg
Das Hotel Lederer steht seit drei Jahren leer. Eigentümer ist die Firma RDR aus Grünwald. Foto: Thomas Plettenberg

Bad Wiessee - Die Grünwalder Firma RDR hat das Hotel Lederer gekauft. Jetzt kämpft eine Maklerfirma aus Schliersee vor Gericht um ein Honorar in Höhe von 221.000 Euro. Die RDR will nicht zahlen.

Es war ein Versteigerungskrimi: 6,23 Millionen Euro hatte Hexal-Gründer Thomas Strüngmann im Oktober 2011 für das seit nun drei Jahren leer stehende Hotel Lederer geboten und den Zuschlag bekommen - doch am Ende kam er nicht zum Zug. Josef Lederer verkaufte an die Grünwalder Firma RDR Metropol-Portfolio. Strüngmann war der Wunschkandidat der Gemeinde. Er wollte auch einen Teil des benachbarten ehemaligen Spielbankgeländes erwerben, um auf der Fläche das seit langem erträumte Luxushotel zu realisieren.

Nun befasst sich das Landgericht München I mit dem Verkauf. Eine Maklerfirma aus Schliersee führt an, sie habe das Geschäft vermittelt. Das Landgericht hörte Zeugen, um den Umständen und den Protagonisten des Geschäfts auf die Spur zu kommen.

Ein Vertreter (47) der Maklerfirma berichtete, wie das Büro zu dem Auftrag kam. Aus der Presse habe man gewusst, dass Hotelbesitzer Josef Lederer in finanziellen Schwierigkeiten stecke. Die Firma sei auf ihn zugegangen, habe eine Verkäuferprovision ausgehandelt und den Auftrag bekommen. Es hätten sich auch „einige Interessenten“ gefunden, die bis zu acht Millionen Euro bezahlen wollten. Doch als sich die Interessenten bei der Gemeinde nach Bebauungsmöglichkeiten erkundigten, hätten sie keine oder nur restriktive Auskünfte bekommen.

Schließlich, so der Immobilienmakler, habe er sich an den Ex-Landrat und früheren CSU-Staatssekretär Wolfgang Gröbl gewandt, zu dem er laut eigener Aussage einen „guten Kontakt“ habe. Gröbl habe dann die Firma RDR kontaktiert. Im September 2011 folgte ein Besichtigungstermin am Hotel. „Da war eigentlich schon alles klar“, sagte der Immobilienmakler.

Als zweiter Zeuge schilderte ein Gesellschafter der RDR-Gruppe das Geschehen. Er berichtete, Wolfgang Gröbl habe ihn wegen des Wiesseer Grundstücks angerufen. An einem Hotel, erklärte der Gesellschafter, habe er kein Interesse gehabt. Aber Gröbl habe ihn überredet: Es sei auch eine Wohnbebauung möglich.

Am Abend des 21. September 2011 hätten er und seine Frau sich mit Gröbl am Hotel Lederer getroffen.

Er habe gedacht, er treffe sich nur mit Gröbl, schilderte der RDR-Vertreter. Doch nach zehn Minuten seien zwei weitere Leute hinzugekommen. Gröbl habe gesagt: „Jetzt kommen noch die Leute, die Herrn Lederer beim Verkauf exklusiv vertreten.“ Es habe sich dabei um die Chefin der Maklerfirma und ihren Mitarbeiter gehandelt. Der Gesellschafter habe den jetzigen Klägern einen Vermarktungsauftrag nur in Aussicht gestellt. Eine Provision hätte es nur im Fall der Vermarktung neu zu bauender Wohnungen gegeben.

Wolfgang Gröbl war als Zeuge geladen, wird nun aber erst später gehört. Im Vorfeld sagt der Ex-Landrat nur eines: „Ich bin kein Makler.“ Zum laufenden Verfahren äußere er sich nicht. Der Prozess geht im März weiter. Dann müssen sowohl Gröbl als auch Josef Lederer aussagen.

Auch interessant

Kommentare

Liebe Leserinnen und Leser,
wir bitten um Verständnis, dass es im Unterschied zu vielen anderen Artikeln auf unserem Portal unter diesem Artikel keine Kommentarfunktion gibt. Bei einzelnen Themen behält sich die Redaktion vor, die Kommentarmöglichkeiten einzuschränken.
Die Redaktion