DHL-Paketzentrum im Ausnahmezustand: Bis zu 700.000 Pakete am Tag werden hier sortiert

Das Paketzentrum von DHL in Aschheim ist eines der größten in Deutschland. An Weihnachten wurden hier bis zu 700 000 Pakete am Tag verteilt. Nach den Feiertagen geht der Stress weiter – mit Retouren und Gutschein-Einlösungen.
Aschheim – Der Strom mit den Paketen hört einfach nicht auf zu fließen. Mit zwei Metern pro Sekunde rattern sie übers Rollband. Eine Sendung legt hier im Sortierzentrum in Aschheim rund einen Kilometer zurück, sie werden ständig gescannt, vom Rollband geworfen und Wendelrutschen runtergeschubst.
DHL-Standortleiter Florian Betz schnappt sich ein Päckchen, es ist auf dem Weg nach Traunstein. Es ist ein paar Tage vor Heiligabend. Das Paket mit den aufgedruckten Rentieren und Schneeflocken soll am 24. pünktlich unter dem Christbaum liegen. Betz und seine 500 Angestellten im Paketzentrum sorgen dafür, dass es die Sendung noch rechtzeitig und ohne Schäden dorthin schafft.
DHL-Paketzentrum Aschheim: Pakete aus der ganzen Welt

Das ist nicht einfach, schließlich durchlaufen hier an jedem Vorweihnachtstag bis zu 700 000 Pakete die Anlage. Sendungen aus der ganzen Welt kommen hier an und werden dann grob auf die Zustellbasen verteilt: nach Ottobrunn, Hamburg oder Frankfurt.
DHL-Paketzentrum Aschheim: Vorbereitungen schon ab Mai
Von der „staaden Zeit“ kann hier im Paketzentrum keine Rede sein. Zu keiner anderen Zeit hat die Post so viel zu tun, wie vor und nach dem Fest. „Schon ab Mai bereiten wir uns auf das Weihnachtsgeschäft vor“, erzählt Leiter Betz, 41. Schichten werden verlängert, die Zahl an Zustellfahrzeuge erhöht und Notfallpläne geschmiedet.

DHL-Paketzentrum Aschheim: Mitarbeiter aus ganz Europa
Und das Wichtigste: Mehr Mitarbeiter werden für die Zeit eingestellt. Die Angestellten im Paketzentrum kommen aus ganz Europa, über 30 Nationen sind vertreten, sagt Betz. Mindestens zwei Monate arbeiten sie hier. Sogar Mitarbeiter aus den Büros helfen zu Spitzenzeiten mit.
Besondere Begabung braucht man für das Einladen der Pakete in den Post-Anhänger: Es ist wie Tetris spielen. Bis zu 1500 Pakete passen in den Anhänger, schwere Pakete kommen nach unten.
Die Arbeit während der Weihnachtszeit ist eng getaktet, der Strom mit Paketen reißt nicht ab. Ein Stillstand der Rollbänder wäre zu diesem Zeitpunkt eine Katastrophe – genau das ist vergangenes Jahr passiert. Am Vorweihnachtsabend war in Aschheim großflächig der Strom ausgefallen. „Wir standen mehrere Stunden im Dunkeln“, erzählt Betz. „Da ist man hilflos.“ Dann heißt es: Ruhe bewahren.

DHL-Paketzentrum Aschheim: „Unheimliche Stille“ nach Weihnachten
Bis 22. Dezember hält der Ausnahmezustand im Paketzentrum in der Regel an, bereits am Abend merkt man, dass es weniger Pakete werden, so Betz. Eine „unheimliche Stille“ wehe dann durch die Tausende Quadratmeter große Halle. Nach Heiligabend kommen die Rücksendungen – und auch verschenkte Gutschein werden eingelöst. Die Zahl der Sendungen pendelt sich dann bei 500 000 am Tag ein. Erst in der zweiten Januarwoche kehrt wieder der Normalzustand ein.
Wobei, „normal“ ist am Paketzentrum nichts: Gerade wird auf dem Gelände ein zweites 16 000-Quadratmeter-Gebäude mit Verteilanlage fertiggestellt. Später sollen hier insgesamt 72 000 Pakete sortiert werden. Nicht pro Tag, pro Stunde.
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