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Mitarbeiter bekommt dubiosen Anruf von „CEO“ aus Japan: Er überweist mehrere 100.000 Euro – Interpol ermittelt

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Von: Max Wochinger

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Telefonbetrüger gehen immer dreister vor. Vor allem Senioren – hier ein Symbolbild – sind ihre Opfer.
Telefonbetrüger gehen immer dreister vor. Nun wurde ein Mitarbeiter aus Aschheim hereingelegt. (Symbolbild) © dpa

Der Angestellte in Aschheim dachte, dass der Anrufer der Chef des Mutterkonzerns ist. Die Polizei konnte die Überweisung noch stoppen.

Aschheim – Telefonbetrüger gehen immer dreister vor, mit immer neueren Maschen. Nun wurde ein Mitarbeiter einer Elektronikfirma in Aschheim reingelegt, wie das Polizeipräsidium heute mitteilte.

Der wurde am vergangenen Donnerstag von einem unbekannten Mann angerufen, der sich als Geschäftsführer des Mutterkonzerns mit Sitz in Japan ausgab. Weil der Anrufer die tatsächliche Rufnummer der Muttergesellschaft nutzte, ging der Mitarbeiter davon aus, dass es sich um den wahren Chef handelt.

Telefonbetrug: Mitarbeiter überweist mehrere 100.000 Euro

Der Anrufer erzählte am Telefon eine für den Mitarbeiter plausible Geschichte: Der Mutterkonzern brauche die finanzielle Unterstützung der Firma aus Aschheim. Dem Angestellten wurde eine Kontoadresse genannt, an die mehrere Hunderttausend Euro überwiesen werden sollten. Der Mitarbeiter veranlasste die Überweisung durch die Buchhaltung.

Erst später kamen Zweifel

Erst im Nachhinein kamen ihm Zweifel. Er fuhr sofort zur Polizeiinspektion in München-Riem und erstattete Anzeige. Die Polizisten informierten umgehend das Kommissariat 77 (Wirtschaftskriminalität), das die sogenannte „Financial Crime Unit“ von Interpol anrief. Die Spezialeinheit veranlasste eine Sicherstellung der Vermögenswerte im Empfängerland.

Das schnelle Handeln des Angestellten und der Beamten hatten sich ausgezahlt: Die Überweisung des Aschheimer Mitarbeiters konnte noch rechtzeitig angehalten werden. Das Kommissariat 77 ermittelt nun: Wer ist der Täter und welche Rufnummer hat er tatsächlich benutzt?

Warnhinweis der Münchner Polizei

Die Polizei warnt vor sogenannten „CEO-Betrug“. Unbekannte Täter geben sich als Geschäftsführer (Englische Abkürzung: CEO) des Unternehmens aus und veranlassen Mitarbeiter zur Überweisung von größeren Geldbeträgen auf in- oder ausländische Konten. Zuvor sammeln die Betrüger viele Informationen über die Firma des Opfers.

Die Kontaktaufnahme erfolgt meist über eine E-Mail. Diese wird durch die Täter verfälscht, sodass sie beim Mitarbeiter des Unternehmens den Eindruck erweckt, als wäre sie tatsächlich vom Geschäftsführer des Mutterkonzerns abgeschickt worden.  

Die Polizei rät: „Sensibilisieren Sie Ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter hinsichtlich des beschriebenen Phänomens.“

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