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"Bayerisches Guiness" und "Bier-Flatrate" in altem Stall

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- VON THERESA JAROSS Oberhaching - Robert Prinz ist wahrlich ein Unikat. Der 40-jährige Braumeister aus Straßlach hat in Oberhaching eine Mini-Brauerei gegründet, nachdem er früher eine Gasthausbrauerei besaß, die ihn allerdings mehr schlecht als recht leben ließ. In einem alten Stall brauen er und sein Lehrling Moritz nun seit knapp zwei Jahren das äußerst beliebte "Stadlbräu".

Mit seiner selbst kreierten Brauanlage produziert Prinz bis zu 100 Hektoliter im Jahr. Seine Biere, das "Kybier", welches er selbst als "bayerisches Guinness" bezeichnet, und auch das "Gleißentaler" (ein obergäriges Helles) unterscheiden sich allerdings stark von den auf dem Markt erhältlichen Sorten, denn er will niemanden kopieren. Seine Biere sind alle obergärig, da diese schneller zu produzieren sind und eine kürzere Lagerzeit haben.

Bei Robert Prinz dreht sich alles nur ums Bier. Sei es die eigenwillige Kreation des "Kürbiers", das mit Kürbisextrakten versetzt ist, welches er für seine Wolfratshausener Freunde braut, aber auch das derzeit stattfindende Hopfenrennen, bei dem es darum geht, zu wetten, wie weit der Hopfen vor dem Stall in einer bestimmten Zeit wächst.

Auch sonst ist Prinz sehr kreativ. Die neueste Errungenschaft ist die Webcam, mit der Leute aus aller Welt sehen können, wie es im Oberhachinger Stadl ausschaut. "Es rufen immer wieder Leute an, die fragen, was bei uns gerade so los ist," meint Robert Prinz und freut sich über das rege Interesse an seiner Kleinstbrauerei. Außerdem vertreibt er neuerdings kleine Brauanlagen und bietet gleichzeitig Braukurse an, die ebenfalls großen Zulauf haben.

Ein Kursteilnehmer reiste sogar extra aus Peru an, um zu lernen, wie man bayerisches Bier nach dem Reinheitsgebot braut. Denn trotz seiner ausgefallenen Ideen hält sich Prinz strikt an die Regeln der Braukunst. Gerne ist er allerdings bereit, für seine exotischen Schüler eine Rezeptur zu entwickeln, die Patent auf das alkoholfreie "Yambusi" an die jeweiligen Gegebenheiten vor Ort angepasst ist.

Seine jüngste Idee, die Produktion von "Brau-TV", steckt noch in den Kinderschuhen, doch wenn man Robert Prinz und dessen Elan gesehen hat, kann man sicher sein, dass auch daraus etwas werden kann. Er sucht nur noch einen Studenten der Filmhochschule, der ihm bei der Umsetzung behilflich ist. Außerdem hat er erst kürzlich ein Patent auf das Wellnessgetränk "Yambusi" angemeldet. Dabei handelt es sich um ein alkoholfreies Getränk aus Ingwer mit Fruchtsäften. Großes Lob sprach der sympathische Braumeister seinen zahlreichen Stammkunden aus: "Ohne sie würde das alles nicht so gut funktionieren. Sie helfen mir, wo sie nur können, sei es mit Ideen oder auch mit Werkzeug und tatkräftiger Unterstützung bei der Umsetzung." Deshalb dürfen sie auch schon mal an der großen Tafel anschreiben lassen.

Für Vielkonsumenten hat er die Bier-Flatrate eingeführt. Der Kunde zahlt im Voraus einen bestimmten Preis und kann dann den ganzen Monat genießen und dabei auch noch sparen. Dadurch, dass die Herstellungskosten so gering sind, macht aber auch Prinz keine Verluste. Es scheint so, als habe sich der 40-Jährige mit seiner kleinen Brauerei einen Traum erfüllt.

Weitere Informationen im Internet unter www.easy-brew.de

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