Windräder im Forst mit Bürgerbeteiligung

Ausdrücklich stellt sich der Landkreis München hinter das geplante Windkraft-Projekt im Hofoldinger und Höhenkirchner Forst. Die Akzeptanz in der Bevölkerung könnte ein Bürgerbeteiligungsmodell vergrößern.
Landkreis – Der Landkreis stellt sich demonstrativ hinter die geplanten Windenergie-Projekte im Südosten. Der Akzeptanz in der Bevölkerung wegen sollen die sieben Anlagen im Hofoldinger und im Höhenkirchner Forst ausschließlich in Bürgerbeteiligung betrieben werden.
„Da ist noch viel Überzeugungsarbeit nötig.“
Tatsächlich abgeflaut ist die Kritik an den Windrädern in den betroffenen Gemeinden wohl noch nicht. Im Ausschuss für Energiewende und Umweltfragen sagte Brunnthals Bürgermeister Stefan Kern (CSU), er rechne nach wie vor mit „heftigem Widerstand vor Ort“. Als Mitglied der Arge Hofoldinger Forst steht Brunnthal für vier im Forst vorgesehene Windanlagen. Die Gemeinde erlebte einen lautstarken Protestmarsch gegen die Windkraftanlagen im vergangenen Herbst. Die relativ schwache Beteiligung an den vier online-Bürgerdialogen hernach war als Zeichen der Befriedung gewertet worden. Bürgermeister Kern traut dem Frieden allerdings nicht: „Da ist noch viel Überzeugungsarbeit nötig.“
In dem aktualisierten Treibhausgas-Bericht 2020 hatte das Landratsamt nur wenige Minuten zuvor ein durchaus positives Resümee gezogen. Um die gesteckten Ziele zu erreichen, seien jedoch noch erhebliche Anstrengungen nötig. Zielführende Effekte verspricht man sich von Windkraft.
Landrat Göbel (CSU) will Beteiligungsmodell.
Überzeugt werden sollen die Kritiker über eine möglichst große Bürgerbeteiligung. „Das ist entscheidend für die Frage der Akzeptanz der Anlagen“, sagte Landrat Christoph Göbel (CSU): „Ich würde mich immer dafür einsetzen, dass dieses Modell im Vordergrund steht.“
Dank neuer Technologien und höherer Zuschüsse nach dem Erneuerbaren-Energien-Gesetz (EEG) ist Windkraft auch an Schwachwindstandorten rentabel. Nach Angaben des mit der Untersuchung beauftragten Ingenieurbüros aus Landsberg am Lech sorgt der neueste EEG-Entwurf für Ausgleich gegenüber dem mit Winden reich gesegneten Norden der Republik. Was die Finanzierung betrifft, rentiere sich für beteiligte Bürger bei der gegenwärtigen Niedrigzins-Lage sogar ein hoher Kreditanteil.
Die Planungshoheit liegt bei den Gemeinden.
Von den insgesamt sieben Windkraftanlagen im Südosten sollen vier im Hofoldinger Forst errichtet werden, drei auf Höhenkirchen-Siegertsbrunner Flur. Die Anlagen verteilen sich auf die Arge Hofoldinger Forst mit den Gemeinden Brunnthal, Sauerlach, Otterfing und Aying sowie den Landkreisen München und Miesbach und die Arge Höhenkirchner Forst (Höhenkirchen-Siegertsbrunn, Oberpframmern, Egmating und die Kreise München und Ebersberg). Die Planungshoheit liegt bei den Gemeinden.
Die geplanten Windräder sind bis zu 240 Meter hoch. Die in Bayern gültige „10H-Regelung“, wonach ein Mindestabstand vom zehnfachen der Höhe einer Anlage zu Wohnbau in Regionen mit Bebauungsplänen gilt, würde eingehalten. Die Prüfung von Rentabilität und Umweltverträglichkeit fiel zur Zufriedenheit der Fraktionen aus.
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