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Demenz: Angehörige an der Grenze der Belastbarkeit

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Oberschleißheim - Der Kranken- und Altenpflegeverein Oberschleißheim will sich künftig verstärkt für Demenzkranke engagieren. Gerade Angehörige tun sich schwer, angebotene Unterstützung anzunehmen. Vereinsvorsitzenden Georg Kalmer wundert das nicht. „Das Thema Demenz ist mit Tabus belegt.“

Angehörige sind überzeugt, die Betreuung demenzkranker Verwandter, der eigenen Eltern, ohne fremde Hilfe bewältigen zu müssen, wollen zurückgeben, was sie ein Leben lang an Gutem erfahren haben. Diese menschlich nachvollziehbare Mischung aus Verantwortungsgefühl und schlechtem Gewissen macht es dem Verein nicht leicht, Hilfe anzubieten.

Im Sommer vergangenen Jahres habe man damit begonnen, eine Demenz-Hilfe aufzubauen. „Ohne Starthilfe des Schleißheimer Lions Club wäre uns das sehr schwer gefallen“, sagt Kalmer. Neben der Demenz-Hilfe unterhält der Verein eine Hospizgruppe, deren Helfer ehrenamtlich Schwerstkranke, Sterbende und Hinterbliebene begleiten. Ein erheblicher Teil der Mittel fließt nach wie vor in die Arbeit mit alten Menschen. Helfer des inzwischen 450 Mitglieder starken Vereins suchen kranke, hilfsbedürftige und alleinstehende Senioren daheim auf, übernehmen Fahrten zu Ärzten, Ämtern, Apotheken und helfen bei Einkäufen.

Das Angebot einer Demenz-Hilfe für Oberschleißheim hält Kalmer für unerlässlich. „Pflege und Betreuung führt Angehörige oftmals an die Grenzen der Belastbarkeit.“ Der Verein biete eine zumindest „stundenweise Entlastung“ an. „Besorgungen, eigene Arztbesuche oder einfach zur Erholung spazieren zu gehen sind ohne Organisation einer Betreuung kaum möglich“, betont Kalmer.

Bisher unterstützt die Gemeinde den Verein mit jährlich 6000 Euro. Angesichts der neuen Aufgaben wird das Geld nicht mehr reichen. Für das laufende Jahr bittet Kalmer den Zuschuss auf 10 000 Euro zu erhöhen. Derzeit sind zwei ehrenamtliche Helferinnen in der Demenz-Hilfe engagiert. Bis zu fünf Stunden täglich stehen sie bei Bedarf einem Haushalt zur Verfügung. Die Kosten (18 Euro pro Stunde) werden von den Pflegekassen selbst dann übernommen, wenn keine Pflegestufe anerkannt ist. (an)

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