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Kommandant kritisiert Leichtsinn der Bootfahrer bei Isar-Hochwasser

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Ehrung und Beförderungen: (v.l.) Bürgermeister Matthias Ruhdorfer, Vorsitzender Alfred Glas, Christian Fürst (Hauptfeuerwehrmann), Sebastian Scheibe (Oberfeuerwehrmann), Johannes Kopp (Feuerwehrmann), Felix Hauser (Feuerwehrmann), Maxi Glas (20 Jahre Feuerwehr), Brandmeister Reinhard Löhr und Erster Kommandant Andreas Noel. © Sabine Hermsdorf-Hiss

Ebenhausen – Fast täglich wird derzeit von Übergriffen auf Einsatzkräfte berichtet. Jüngstes Beispiel ist die Feuerwehr Thiede, die in der Silvesternacht von Feiernden angegangen wurde. Die Bilanz: Zwei Feuerwehrleute verbrachten die Nacht im Krankenhaus.

Solche Situationen gab es in Ebenhausen bisher nicht. „Die meisten Bürger sind in der Regel verständnisvoll“, betonte Kommandant Andreas Noel. Einziges Ärgernis sind Verkehrsteilnehmer, die versuchen, sich während eines Einsatzes durch Straßensperrungen „hindurch zu mogeln. Das sorgt für zusätzlichen Aufwand an Kräften, die woanders gebraucht würden.“

Insgesamt 35-mal wurde die Freiwillige Feuerwehr 2016 alarmiert. Das Isar-Hochwasser im Sommer bescherte der Wehr einige Einsätze. „Hochwasser plus schönes Wetter plus billige Schlauchboote: Das kann man nur eine gefährliche Kombination nennen“, sagte Noel. „Das Gefühl für Risiko ist den Leuten völlig abhanden gekommen.“ Zweimal konnten Vermisste nur noch tot geborgen werden. Erst ein Verbot zum Befahren der Isar entschärfte die Situation, aber „wir haben dennoch am Wochenende an der Dürnsteiner Brücke Posten bezogen und Schlauchbootfahrer dazu bewegt, ihre Fahrt aufzugeben“.

42 Aktive, „eine gesunde Mischung aus erfahrenen und jungen Kameraden“, stehen ehrenamtlich zur Verfügung. „Und wir hätten noch Platz für ein paar weitere“, sagte Noel bei der Jahreshauptversammlung. In der Vergangenheit mussten Einsatzkräfte auf der Empore im Gerätehaus Platz nehmen, weil es unten zu eng ist. Eine Situation, die Gefahren birgt. „Wie schnell kann man, wenn man es eilig hat, auf der Treppe stolpern“, mahnte der Kommandant. Dank eines ausgeklügelten Spindsystems können sich in der Halle nun 20 statt 14 Feuerwehrleute aufhalten.

Das Platzproblem griff auch Kreisbrandmeister Reinhard Löhr auf. Derzeit sind in dem Gebäude an der Wolfratshauser Straße auch Teile des Bauhofes untergebracht – was sich jedoch ändern könnte, wenn die Hohenschäftlarner Wehr ins neue geplante Feuerwehrgerätehaus zieht. „Derzeit justieren wir den Bedarfsplan nach, der dann bis März abgeschlossen und zur Vorlage gebracht werden soll.“

Beim Erwerb des Führerscheins der Klasse C für Einsatzfahrzeuge mit mehr als 3,5 Tonnen versprach Bürgermeister Matthias Ruhdorfer eine Unterstützung der Gemeinde. Apropos Aus- und Weiterbildung: Rund 2350 Stunden wurden 2016 investiert. Hervorzuheben ist die Übung am Kloster Schäftlarn. 95 Einsatzkräfte aus Ebenhausen, Hohenschäftlarn, Neufahrn, Straßlach, Pullach, Baierbrunn und Dingharting stellten sich einem Brand-Szenario, wie es „jederzeit stattfinden kann, aber hoffentlich nie wird“. 

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