1. Startseite
  2. Lokales
  3. München Landkreis
  4. Garching

Über 1000 Tage Stillstand: Forschungsreaktor weiterhin außer Betrieb - Staatsregierung nennt Grund

Erstellt:

Von: Max Wochinger

Kommentare

Seit 1000 Tagen außer Betrieb: Die TUM wartet auf eine Ersatzteil für ihren Forschungsreaktor.
Seit 1000 Tagen außer Betrieb: Die TUM wartet auf eine Ersatzteil für ihren Forschungsreaktor. © Peter Kneffel/dpa

Der Forschungsreaktor in Garching ist seit 1000 Tagen außer Betrieb. Nun ist auch bekannt, warum.

Garching – Der Forschungsreaktor in Garching ist seit 1000 Tagen außer Betrieb. Zuletzt wurde die Kerntechnik der Technischen Universität München (TUM) im März 2020 benutzt. Die Zukunft des FRM II steht weiter in den Sternen, das hat eine Anfrage der Grünen im Landtag geben.

Claudia Köhler, Landtagsabgeordnete der Grünen aus Unterhaching, hatte die Anfrage zur geplanten Wiederaufnahme des Betriebs im Forschungsreaktor auf dem TUM-Campus in Garching an die Staatsregierung gestellt. Die Antwort des Staatsministeriums für Wissenschaft und Kunst liegt nun vor: Man rechnet mit einer Wiederinbetriebnahme erst Anfang 2024. Das Problem ist laut Wissenschaftsministerium ein fehlendes Ersatzteil, das höchsten Sicherheitsanforderungen unterliege. Das Ersatzteil für den sogenannten Zentralkanal sei bestellt worden, nur gestalte sich die Fertigung als „entsprechend aufwendig“. Die Produktion finde in zahlreichen Einzelschritten unter der Beteiligung von Sachverständigen statt. Das Wissenschaftsministerium leitet Markus Blume (CSU).

TUM schmücke sich mit „sehr alten oder fremden Federn“

Der Grünen-Landtagsabgeordnete Markus Büchler aus Oberschleißheim forderte nun „eine ehrliche Informationspolitik“ von der TUM. „Jeden Monat wird von der Pressestelle eine Erfolgsmeldung über die wissenschaftliche Arbeit der TU München mit Neutronen veröffentlicht, obwohl seit mehr als zweieinhalb Jahren keine Neutronen mehr produziert wurden.“ Die TUM schmücke sich mit „sehr alten oder fremden Federn“. Büchler forderte von der TUM eine deutliche Darstellung der Probleme.

Tatsächlich gab es in den vergangenen Jahren mehrere Zwischenfälle mit dem Reaktor: Im März 2020 trat radioaktives Gas aus, weil es bei der Reinigung des Wassers im Reaktorbecken und der Bindung des radioaktiven Stoffs C-14 zu einem Bedienfehler gekommen war. Im vergangenen Jahr verhinderte ein Defekt an der Neutronenkühlung den Weiterbetrieb. Sie musste ausgetauscht werden. Und jetzt fehlt das Ersatzteil für den Zentralkanal.

Vor der Pandemie nutzten etwa 1000 Forscher die hier produzierten Neutronen für Experimente – bis es wieder so weit kommt, vergehen noch mindestens 13 weitere Monate.

Weitere Nachrichten aus Garching und dem Landkreis München finden Sie hier.

Auch interessant

Kommentare