Wirtschaftsministerium schaltet sich ein: Tennisclub darf neue Halle doch bauen

Freude beim Tennisclub Neukeferloh: Der Verein darf seine neue Halle doch bauen. Das Wirtschaftsministerium hat die Entscheidung von Landratsamt und der Regierung von Oberbayern revidiert.
Grasbrunn – Der Tennisclub Neukeferloh (TCN) kann nun doch seine neue Dreifach-Halle bauen. Zunächst hatte zwar das Landratsamt das Ansinnen abgelehnt, und danach auch die Regierung von Oberbayern. Beide hat nun aber das Bayerischen Wirtschaftsministerium überstimmt. „Jetzt müssen wir sehen, wie wir die Finanzierung schaffen“, sagt TCN-Vorstand Hans Greineder.
Der TCN betreibt seit der Eröffnung des Sportparks 2002 ein Tennisgelände mit sechs Freiluftplätzen, seit 2009 auch eine Traglufthalle. „Diese Halle brauchen wir, um auch in den Wintermonaten einen Trainingsbetrieb zu ermöglichen“, erklärt Greineder. Der Verein trug damals die Baukosten in Höhe von 115 000 Euro. Die Erschließung sowie die Kosten der Freiflächengestaltung in Höhe von 174 000 Euro sowie die Pacht zahlt die Gemeinde.
Gegen das Anbindegebot?
Seit Jahren bemüht sich der TCN um den Bau einer festen Halle mit drei Plätzen anstelle der Traglufthalle. „Wir müssen Tag und Nacht ein starkes Gebläse laufen lassen, das die Halle aufrecht hält. Würden wir das abschalten, fällt die 14 Jahre alte Folie in sich zusammen und wird dabei wahrscheinlich zerstört“, berichtet Greineder. Hinzukommen die gestiegenen Stromkosten sowie der Gaspreis für die Heizung. Insgesamt stiegen die Energiekosten 2022 um 450 Prozent, sagt Greineder: „Wir konnten das nur auffangen durch sehr stark erhöhte Platzgebühren – doch jeden Tag rechne ich damit, dass das alte Aggregat verreckt, und ein neues werden wir mit Sicherheit nicht kaufen.“
Ende 2019 fand ein erstes Gespräch im Landratsamt zum Neubau der Halle statt. Der Standort am südlichen Ende des Tennisgeländes wurde aus bauplanungsrechtlichen Gründen abgelehnt. Die Halle müsse unmittelbar westlich an die Sportgaststätte angeschlossen sein, nur dann wäre sie, da im Außenbereich, genehmigungsfähig. Dieser Standort schloss der TCN jedoch aus, da man dann die dortigen drei Plätze verlegen müsste. Der TCN wollte die Entscheidung nicht akzeptieren und wandte sich an die Regierung von Oberbayern. „Auch hier erhielten wir eine Ablehnung, dieses Mal mit dem Argument, der Neubau stehe im Kontrast zum Landesentwicklungsprogramm und verstoße gegen das Anbindegebot“, berichtet Greineder. Die Forderung der Regierung: „Die neue Halle müsse direkt an bestehende Gebäude angebunden sein.“
„Jeder Normaldenkende schüttelt da den Kopf
Wenn er sich rund um die Halle umschaue, gebe es zig Maschinenhallen von Landwirten, die nicht angebunden sind, sondern mitten auf dem Feld stehen. „Jeder Normaldenkende schüttelt da den Kopf, aber alle sagten mir, das war es mit der neuen Halle.“
Doch Greineder gab nicht auf. Er ist seit Jahrzehnten in der CSU, daher gut vernetzt, auch mit den FW und Vize-Landrat Otto Bussjäger. „Ich habe alle, die ich kenne, angeschrieben, angerufen oder angemailt und unser Leid geklagt.“ Mit Erfolg: Vor wenigen Tagen teilte das Wirtschaftsministerium, geleitet von FW-Chef Hubert Aiwanger, mit, dass die Argumentationen vom Landratsamt und der Regierung von Oberbayern nicht zutreffen. Die Halle darf auch im Außenbereich gebaut werden.
An Kosten kalkuliert Greineder für die Halle 1,2 Millionen Euro plus Erschließungs- und Verfahrenskosten sowie für Ausgleichsflächen von gut 260 000 Euro. Vor einem Jahr teilte er der Gemeinde mit, dass der Verein sämtliche Kosten alleine tragen könne, auch der Grundstücksbesitzer – ein Landwirt und Gemeinderat – sei einverstanden, dass der TCN die zusätzlich benötigte Fläche pachten könne. „Mittlerweile sind natürlich die Baukosten deutlich gestiegen, da müssen wir sehen, wie wir das finanziert bekommen“, sagt Greineder. Von der Gemeinde erwarten er und seine Tennis-Kollegen, dass der Bauantrag nun zügig genehmigt werde.
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