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Eine Bogenbrücke wäre „beste Lösung“

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Von: Andrea Kästle

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Die Bogenbrücke zwischen Pullach und Grünwald: vielleicht kommt sie ja eines Tages doch. Ein Student der TU hat sie in seiner Masterarbeit auf dem Papier schon einmal konstruiert, aber noch nicht in allen Details ausgefeilt.

Man wird ja wohl noch träumen dürfen. Und genau das taten diese Woche die Gemeinderäte in Pullach wie in Grünwald. Denen am selben Abend nacheinander vom Fachmann erläutert worden ist, wie eine Brücke für Fußgänger und Radler zwischen ihren Orten hoch über der Isar aussehen könnte. Und was die dann kosten würde.

Pullach/Grünwald – Ausgearbeitet hat die Varianten Drilon Gubetini, Student am Lehrstuhl für Massivbau an der TU, die Entwürfe und deren fachliche Einordnung war seine Masterarbeit. Vorgestellt wurden sie jetzt von seinem Professor, wobei Oliver Fischer durchaus so klang, als könnte er sich ziemlich erwärmen für das Projekt, das die Gemeinden immer mal wieder andiskutieren, aber noch nie ernsthaft weiter verfolgt haben. Jetzt aber wurde in den Gremien der jeweils einstimmige Beschluss gefasst, dass die beiden Bürgermeister sich in der Angelegenheit ins Benehmen setzen sollen.

Die Vorstellung ist verführerisch: mit dem Radl in wenigen Minuten in die jeweils andere Gemeinde zu kommen. Als Pullacher dann auch die Straßenbahn zum Wiener Platz bequem nutzen zu können, von Grünwald aus an die S7-Anbindung zu kommen. Nicht nur Fabian Müller-Klug von den Grünen kam im Pullacher Sitzungssaal ins Schwärmen: „Mit gefällt das total gut. Beide Gemeinden würden eine Stärkung erfahren.“ So teuer sei das Unterfangen ja auch gar nicht – Fischer hatte die Kosten mit 14 bis 20 Millionen Euro veranschlagt.

Der mögliche Baugrund sei sensibel, die Hangkante, die zu beiden Seiten auch immer wieder abgebrochen ist, lässt nur an wenigen Stellen ein solches Vorhaben zu. Auf Grünwalder Flur, erklärte der Professor, komme als Zugang zur Brücke nur der Bereich um die Dr.-Engelsperger Straße in Frage, der aber dafür nicht schlecht geeignet sei. Gegenüber würde die Querung über den Fluss auf Höhe des Kriegerdenkmals angebunden – auch das sei machbar. „Dort gab es kaum Hangbewegungen.“

Knapp 450 Meter lang sei die Überführung des Flusses, er empfahl, sie auch für Krankenwagen und Dienstfahrzeuge nutzbar zu gestalten. Die Höhendifferenz zwischen beiden Gemeinden, die rund acht Meter beträgt, sei durch Treppen auszugleichen. In der Mitte des fünf Meter breiten Bauwerks könne man einen „Aufenthaltsbereich“ vorsehen. Von einer schwingenden Abenteuerbrücke mit „Lochgitterboden“ riet er ab.

Drilon Gubetini bemühte sich in seiner Arbeit, die Brücken-Varianten so zu entwerfen, dass sie sich „behutsam reinducken“ in die schöne Landschaft. „Was Filigranes, das auch Festigkeit besitzt“, strebte er in den verschiedenen Varianten jeweils an. Letztlich blieb von den gezeigten Möglichkeiten am Ende nur eine übrig; eine Hängebrücke, erfuhr man, würde aus technischen Gründen ausscheiden, eine Balkenbrücke sei gestalterisch schwierig umzusetzen, eine Seilbrücke könnte nur mit drei Stützen und also mit relativ großem Aufwand eine Lösung sein. Es blieb: die Bogenbrücke aus Hochleistungs-Beton, die mit ihren Schrägstreben durchaus ein „anmutiges Erscheinungsbild“ bieten würde, wie Fischer befand.

Schnell kamen beim Meinungsaustausch die Pullacher überein, dass ein weiterer Isar-Übergang für Radler und Fußgänger „dringend“ nötig sei. Andreas Most von der CSU, der Gefallen fand an der Bogenbrücke, brachte noch einmal eine Seilbahn ins Spiel. Die natürlich um einiges billiger käme. Kurz angesprochen wurde auch, ob man nicht einfach unten im Tal, wo beim Kraftwerk der Kanal schon überbrückt ist, auch noch eine Überführung über die Isar selbst bauen könne?

Na klar, meinte Fischer, das sei kein Problem und für rund eine Million zu haben. Aber freilich sei das kein Ersatz für eine Verbindung von Hochufer zu Hochufer. Letztlich meinte Bürgermeisterin Susanna Tausendfreund (Grüne): „Manchmal muss man mit Visionen anfangen, um Lösungen zu finden.“

Das sagte der Grünwalder Gemeinderat zur Idee

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