Bürgermeisterwahl 2020: Schwarzes Aufbäumen im roten Haar

Seit nun mehr 1960 ist das Haarer Rathaus in roter Hand. Nun schickt sich Andreas Bukowski an, das es für die CSU zu erobern. Im ersten Wahlgang lag er vor Amtsinhaberin Gabriele Müller (SPD).
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Haar – Unterschiedlicher könnte es kaum sein, wie sich Amtsinhaberin Gabriele Müller (SPD) und ihr Herausforderer Andreas Bukowski (CSU) vor der Stichwahl engagieren. Für Müller spielt der Wahlkampf fast keine Rolle, „ich kümmere mich momentan nur um die Gesundheit und das Wohl der Haarer“. Bukowski hat ein Programm für die ersten 100 Tage seiner Amtszeit als Bürgermeister erstellt und an die Haushalte verteilt.
Beim ersten Wahlgang am 15. März erhielt Müller 3603 Stimmen, was 42,2 Prozent bedeutete, Bukowski 20 Stimmen mehr oder 42,4 Prozent. Für Müller kein Problem, „die kann man aufholen“. Bukowski will in der seit 1960 rot regierten Gemeinde „das Wunder von Haar möglich machen“.
Grüne unterstützen Müller
Ein entscheidender Faktor, wer die Stichwahl gewinnt, spielen die Grünen und ihre Wähler. Mit 21,4 Prozent der Stimmen haben sie die deutlich über zehn Prozent der Stimmen erhalten, die die SPD verlor. Die auf sechs Gemeinderäte angewachsene Fraktion teilt mit, dass sie in unter der Moderation von Müller aktiv an wichtigen positiven und nachhaltigen Projekten für die Zukunft mitgedacht und -gearbeitet habe. Trotz notwendiger Kompromisse, „hat jedes Projekt eine klare „grüne DNA“. „Wir wollen das weiterführen, neue Projekte initiieren“, schreibt die Ökö-Partei. Darum sprechen sich die Grünen für Müller auch als künftige Bürgermeisterin aus.
Peter Siemsen (FDP) gibt derweil keine Empfehlung ab. Für ihn ist es wichtig, dass nach der Stichwahl das „politische Miteinander gefördert und entwickelt wird“.
„Meine ganze Kraft und Aufmerksamkeit gilt...“
Obwohl es für Müller um die Fortführung ihres Projekts „lebenswertes und attraktives Haar für Jung und Alt, zum Leben und Arbeiten“ geht, sagt sie deutlich, dass die Eindämmung des Coronavirus wichtiger sei als Wahlkampf. „Meine ganze Kraft und Aufmerksamkeit gilt der Gemeinde und unseren Bürgern, damit Haar gut durch diese schwere Zeit kommt. Deshalb habe ich keine Zeit in Flyer investiert“, unterstreicht Müller. Schutzmaßnahmen aufzubauen und zu unterstützen sowie Hilfen für die Bürger zu organisieren habe oberste Priorität, nicht Prospekte oder Wahlprogramme.
„Die laufende Arbeit geht weiter: Wohnungsbau, neue Schule, Umsetzung des Verkehrskonzepts, Aktivitäten für den Klimaschutz, Wirtschaftsförderung“, sagt Müller. Sie habe nach dem ersten Wahlgang viel positive Unterstützung erfahren und ist daher zuversichtlich für Sonntag. „Ich bringe Erfahrung und Kompetenz mit. Stabilität und Sicherheit – das ist jetzt wichtiger denn je. Ich hoffe, dass die Haarer mir ihr Vertrauen und Stimme geben, damit ich weiterarbeiten kann.“
„Jeder weiß, wofür wir stehen“
Andreas Bukowski sieht hingegen die Chance, Haar für die CSU zu gewinnen. „Wir haben jetzt ein 100-Tage-Programm erstellt und in einer gemeinsamen Aktion an alle Haushalte verteilt. Jeder, egal ob in sozialen Medien aktiv oder nicht, weiß genau, wofür wir stehen, was wir rasch planen“, sagt Bukowski. Gemeinderat per Video-Konferenz, eine Minibus-Linie, Fahrradspur in der Leibstraße, ein neuer Standort für den Schulcampus sind einige Punkte.
Durch die vielen neuen Gemeinderäte in allen Fraktionen geht er davon aus, dass es frischen Wind und eine Chance für einen „offeneren Umgang als bisher“, gebe. Sein Programm sei konsensfähig. „Viele Gemeinderäte werden daran großes Interesse haben“, sagt CSU-Herausforderer Bukowski.
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