- vonGünter Hielschließen
Der Wahnsinn muss aufhören: Allein wird Haar dem Verkehr auf der B304 und der B471 aber nicht Herr. Wie die Gemeinde dem Chaos ein Ende bereiten will.
Haar – 31 000 Fahrzeuge drängen sich jeden Werktag auf der Münchner/Wasserburger Straße (B 304) durch Haar, sechsspurig zerschneidet die Bundesstraße den Ort. Auf der B 471 (Vockestraße/Grasbrunner Straße) sind die Zahlen zwar niedriger – rund 18 000 Richtung Süden nach Putzbrunn, rund 12 000 Richtung Norden nach Feldkirchen – doch die Qual für die Menschen ist eher größer; weil der Verkehr teils am Gartenzaun vorbeiführt. Diese Belastung möchte die Gemeinde Haar unbedingt lindern. Was nur im Zusammenspiel mit den Nachbargemeinden möglich sein wird. Vaterstetten etwa plant eine Ortsumgehung von Weißenfeld – und würde den Verkehr auf die B 471 leiten; da trifft’s die Haarer.
Der Gemeinderat Haar hat sich in einer Verkehrserhebung das ganze Malheur analysieren lassen. Jetzt weiß er, dass im Strom auf der B 304 täglich auch rund 2500 Autofahrer aus Vaterstetten sind und 250 aus Kirchseeon. Und dass die Haarer selbst innerorts zwar rund 60 Prozent ihrer Wege zu Fuß oder mit dem Rad bewältigen – ein überdurchschnittlich guter Wert, wie Robert Ulzhöfer von der „Planungsgesellschaft Stadt – Land – Verkehr“ dem Gemeinderat bescheinigte; aber auch, dass gut 50 Prozent der Kfz-Fahrten, die der Haarer im eigenen Ort unternimmt, maximal 1,5 Kilometer lang sind. Da gibt es noch Verbesserungspotenzial. Die Gemeindeverwaltung wird auf Basis der Zahlen Vorschläge erarbeiten, der Gemeinderat dann ein Verkehrskonzept erstellen.
Wobei Bürgermeisterin Gabriele Müller (SPD) gleich festhielt: „Im Alleingang kann keine Kommune eine Lösung finden.“ Deshalb wird Haar sich an einer überörtlichen Verkehrsplanung im Raum München-Ost beteiligen, zu der sich die Gemeinden Anzing, Aschheim, Feldkirchen, Finsing, Forstinning, Haar, Kirchheim, Markt Schwaben, Pliening, Poing und Vaterstetten sowie die Stadtbezirke Bogenhausen und Trudering- Riem zusammenschließen. Als Grundlage für ein Gesamtkonzept wollen alle eine Bestandsaufnahme mit einer Problem- und Chancen-Analyse erarbeiten lassen. Neben dem Verkehr geht es auch um die Siedlungsentwicklung. Als Auftraggeber für diese Bestandsaufnahme wird die Gemeinde Aschheim fungieren.
Die Haarer Bürgermeisterin sieht die Verlegung der B 471 als vordringlich an. Die alte Trasse müsse dann unattraktiv für den Durchgangsverkehr gemacht werden; eine Stadt-Umlandbahn oder ähnliches könnte das Konzept ergänzen. Mike Seckinger (Grüne) hielt gleich fest: „Es kann nicht nur um die maximale Beschleunigung von Straßenbaumaßnahmen gehen.“