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Mehr Platz dank Mensa-Trick: So kreativ wird Gymnasium Höhenkirchen erweitert

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Von: Stefan Weinzierl

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Die Frontansicht des Gymnasiums wird sich verändern: Die Konzeptplanung sieht vor, dass unter einem Teil des brückenartigen Eingangsbereich die neue Mensa entsteht. Sie wird nach Süden über die Front des Schulgebäudes hinausragen, nach Norden in den Schulhof hineinstoßen.
Die Frontansicht des Gymnasiums wird sich verändern: Die Konzeptplanung sieht vor, dass unter einem Teil des brückenartigen Eingangsbereich die neue Mensa entsteht. Sie wird nach Süden über die Front des Schulgebäudes hinausragen, nach Norden in den Schulhof hineinstoßen. © Brouczek

Das kreative Konzept für die Gymnasiumserweiterung hat den Gemeinderat in Höhenkirchen-Siegertsbrunn überzeugt.

Höhenkirchen-Siegertsbrunn – Dem Gymnasium Höhenkirchen-Siegertsbrunn wird seine neue Mensa untergeschoben – und zwar im wortwörtlichen Sinn. Wie Architekt Manfred Felix jetzt bei der Vorstellung der Konzeptplanung im Gemeinderat erläuterte, soll das Schülerrestaurant seinen Platz unter dem brückenartigen Eingangsbereich zum Innenhof des bestehenden Schulbaus finden. Dadurch wird zwar dem Hof etwas Volumen geraubt, dafür spart man sich den Raum für die Mensa im Erweiterungsbau, der im Süden an das bestehende Gebäude angefügt wird. Außerdem gehöre die Mensa „mitten ins Herz des Geschehens“, befand Felix, der die Gemeinderatsmitglieder nicht nur mit dieser Idee überzeugte.

Viel mehr Platz

Durch die Auslagerung der Mensa ist nun im barrierefreien Erweiterungsbau, der im Süden direkt an das bestehenden Gebäude angeschlossen werden soll, auf insgesamt vier Etagen Platz für unter anderem einen Mehrzwecksaal mit einer 120-Quadratmeter-Bühne und Platz für 540 Gäste, 15 Klassenräume, einer Sporthalle, WC-Anlagen und Geräteräumen. Durch die zwei Untergeschosse ist es zudem möglich Probenräume für die örtlichen Musikvereine, vor allem die Blaskapelle Höhenkirchen-Siegertsbrunn, zu schaffen. Für dieses vom Schulzweckverband genehmigte Extra wird die Gemeinde die Kosten übernehmen.

Rasenspielfeld und sechs Laufbahnen südlich des Kirchwegs

Landschaftsarchitektin Barbara Brenner erläuterte den Gemeinderäten im Anschluss, wo die neuen Sportflächen im Außenbereich entstehen und wo die Schüler künftig ihre Pause verbringen können. So werden südlich des Kirchenwegs ein Rasenspielfeld und sechs Laufbahnen angelegt. Die geplanten zusätzlichen Baumpflanzungen, die unter anderem auch die Sportanlagen zum Kirchenweg abgrenzen, überzeugten das Gremium ebenso wie das „grüne Klassenzimmer“ im zweiten Obergeschoss des Erweiterungsbaus. Johann Mader vom Schulzweckverband bestätigte auf Nachfrage außerdem, dass auf sämtlichen Dächern des Gymnasiums PV-Anlagen errichtet werden sollen.

Manfred Eberhard (UB), dem das Planungskonzept sehr gut gefiel, wünschte sich mehr als die vorgesehenen 500 Fahrradabstellplätze. „Wir wollen die jungen Leute ja ermutigen, nicht mit dem Auto zu kommen“, sagte er. Die geplante Anzahl sei Wunsch der Schule gewesen, entgegnete Brenner. Man könne aber auch mehr Radständer errichten.

Braucht es die Räume für die Blaskapelle?

Dorothee Stoewahse (Grüne) stellte angesichts der klammen Finanzlage der Gemeinde und der ständig steigenden Baukosten die Räume für die Blaskapelle in Frage. Sie vermutet, dass die Gemeinde deutlich mehr zahlen muss als die 2021 geschätzten 3,6 Millionen Euro. Deshalb würde sie nicht mehr für die Lösung inklusive Blaskapelle stimmen, betonte sie.

Man habe lange nach einer neuen Heimat für die Blaskapelle gesucht und nun eine gute Lösung gefunden, erwiderte Andrea Hanisch (UB): „An dieser Stellschraube zu drehen, ist deshalb ein absolutes No-Go.“ Roland Spingler (CSU) plädierte zwar dafür Kosten zu sparen, die Räume für die Blaskapelle dürften aber nicht in Frage gestellt werden.

Auch Schulleiterin Claudia Gantke warb für die Unterbringung der Musiker in ihrem musischen Gymnasium, das unter anderem wegen der Umstellung vom acht- auf das neunjährige Gymnasium mehr Platz braucht. „Ich sehe eine Win-Win-Situation durch Synergieeffekte mit der Blaskapelle.“

Kein Parkhaus

Nach den Mitgliedern der Schulzweckverbandsversammlung haben sich auch die Höhenkirchner und Siegertsbrunner Gemeinderäte gegen den Bau eines Parkhauses am Gymnasium ausgesprochen. Ursprünglich war ein Parkdeck mit 88 Stellplätzen vorgesehen worden, damit die Schule die durch die Erweiterung notwendigen zusätzlichen Parkplätze bekommt. Laut Stellplatzordnung der Gemeinde sind 71 Stellplätze für das vergrößerte Gymnasium notwendig. Derzeit gibt in dem Bereich 63 Stellplätze, wovon 45 von der Schule genutzt werden.

Keiner der Gemeinderäte sah es als sinnvoll an, wegen acht fehlender Stellplätze ein mehrere Millionen Euro teures zweigeschossiges Parkdeck vor der Schule zu errichten. Zumal Rektorin Gankte auf Nachfrage bestätigte, dass derzeit nicht alle Schulparkplätze auch genutzt werden.

Die CSU-Fraktion, die sich in der Vergangenheit wiederholt sehr um das Wohl der motorisierten Bürger besorgt zeigte, mahnte allerdings an, die fehlenden Parkplätze trotzdem zu schaffen. Im Umfeld der Schule gebe es dafür Möglichkeiten. Es könne nicht sein, dass man bei den Bürgern auf die Einhaltung der Stellplatzordnung bestehe, sich aber als Gemeinde darüber hinwegsetze, argumentierte Peter Guggenberger, stieß mit dieser Meinung aber bei einigen Ratsmitgliedern auf Widerstand. Otto Bußjäger (UB) warb schließlich für einen Kompromiss, mit dem alle leben konnten: Statt die unnötigen zusätzlichen Stellplätze zu errichten, solle man lieber die Stellplatzsatzung noch einmal so abändern, dass am Ende alles rechtens ist.

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