Pläne für Schule und Wohngebiet in Hohenbrunn stoßen weiter auf Misstrauen

Schritt für Schritt nähert sich der Hohenbrunner Gemeinderat dem Vorhaben, westlich der Bahnlinie ein Gebiet für Schulen und Wohnen auszuweisen. Dort soll unter anderem die Staatliche Realschule entstehen. Beim jetzigen Schritt stand aber eher die Frage nach Vertrauen im Vordergrund.
Hohenbrunn - Es ging um den Vorentwurf für die geplante Änderung des Flächennutzungsplans. Dieser sieht nur die Flächen vor, die tatsächlich geändert werden müssen, also nicht schon im Flächennutzungsplan von 1999 enthalten sind. Ganz grob sind nur drei Flächen vorgesehen: für Versorgungsanlagen (Wasserwerk), ein Allgemeines Wohngebiet sowie die Baufläche für Gemeinbedarf.
Laut Silke Butenandt-Denk vom Münchner Architekturbüro „bgsm“ soll die Flexibilität nicht genommen werden, die sich in den weiteren Verfahrensschritten noch ergeben kann. Sie betonte: „Das ist noch nicht der endgültige Plan.“ So stehen beispielsweise Gutachten noch aus. Sie werden bis Jahresende erwartet. Außerdem sind die Architekten gespannt, wie die Einschätzung beispielsweise im Landratsamt München sei.
Kritik an Sportplatz im Wohngebiet
Trotzdem war das manchem Ratsmitglied zu spartanisch. Schließlich gab es zahlreiche Gespräche und die Klausuren, wo Grünflächen in dem Gebiet sein sollen, wie mit der Sukzessionsfläche (Stichwort: Biotop westlich der Hohenbrunner Straße) umzugehen ist und welche Überlegungen es für die Sportanlage gibt. Letztere sind westlich des Wasserwerks vorgesehen. Das sei der falsche Platz, findet Pauline Miller (Bürgerforum). Der Sportplatz gehöre vielmehr zur Schule. Florian Weber (CSU) erwiderte: „Das ist doch ein Unding, dass ein Sportplatz ins Wohngebiet gesetzt wird.“ Es sei rückschrittlich, das geplante Wohngebiet reduzieren zu wollen.
Rolf Kersten (Grüne) meldete Bedenken an, wenn nicht das im Plan zu finden sei, was in der Vergangenheit besprochen worden ist. Nicht dass in der Öffentlichkeit ein falscher Eindruck erweckt werde: „Da geht bei vielen Menschen das Kopfkino los. Die Erwartungshaltung in der Bevölkerung ist groß.“ Sein Fraktionskollege Wolfgang Schmidhuber sagte, dass die gefassten Beschlüsse des Gremiums sich nicht im Vorentwurf widerspiegeln würden: „Ich hätte gerne, dass das, was wir wollen, auch im Plan erscheint.“
Butenandt-Denk sprach hingegen von einer Unschärfe in diesem Planungsstand, um für noch alles einfließen lassen zu können, was von Trägern und Öffentlichkeit noch komme. Schließlich würden später die genauen Festsetzungen im Bebauungsplan getroffen werden.
Grünflächen schützen
Vizebürgermeisterin Anke Lunemann (Grüne) fasste die Bemerkungen im Gremium zusammen: „Wir haben die Sorge gegenüber der Bevölkerung. Wir müssen die Beschlüsse und die Planung gegenüber der Bevölkerung vertreten.“ Bürgermeister Stefan Straßmair (CSU) formulierte deswegen einen Zusatz für den Beschluss, dass die Sukzessionsfläche in einem „ausreichenden, schützenswerten Umfang“ berücksichtigt werden muss. Gleiches gelte für Grünflächen, die ausreichend sicherzustellen sind.
Vorentwurf mit großer Mehrheit verabschiedet
Mechthild Heinmüller (SPD) merkte an, dass der Gemeinderat auf einem ganz guten Weg sei. Die geäußerten Unsicherheiten quittierte sie mit: „Wir misstrauen uns selbst.“ Sollte am Schluss ein Plan auf dem Tisch sein, der nicht seinen Wünschen entspricht, werde der Gemeinderat sicherlich nicht zustimmen. Der Vorentwurf wurde dann mit großer Mehrheit verabschiedet. Damit kann die frühzeitige Träger- und Öffentlichkeitsbeteiligung durchgeführt werden. Im neuen Quartal plant Straßmair eine Auftaktveranstaltung, „am liebsten in einer Präsenzveranstaltung“. Aber das sei bei der derzeitigen Coronalage sehr fraglich.