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Ismaning: Maserati von YouTube-Star in tödlichen Unfall verwickelt - Wie kam der Fahrer an die Schlüssel?

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Von: Josef Ametsbichler

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Wenige Wochen, nach dem Karl Ess auf YouTube das Video „Mein neuer Maserati – Ich zeige dir, wie auch du das kannst“ veröffentlichte, wurde ein 18-Jähriger am Steuer des 459-PS-Bolliden in einen tödlichen Unfall verwickelt.
Wenige Wochen, nach dem Karl Ess auf YouTube das Video „Mein neuer Maserati – Ich zeige dir, wie auch du das kannst“ veröffentlichte, wurde ein 18-Jähriger am Steuer des 459-PS-Bolliden in einen tödlichen Unfall verwickelt. © Thomas Gaulke

YouTube-Star Karl Ess liebt teure Autos. Nun war ein 18-Jähriger mit seinem Maserati in einen tödlichen Unfall verwickelt. Wie der junge Mann an die Schlüssel kam, weiß Ess angeblich nicht.

Ismaning – Muskelpakete, schnelle Autos, teure Uhren und Reisen im Privat-Jet um die Welt: In Youtube-Videos und Instagram-Fotos zeigt der selbst ernannte Fitnessguru und Unternehmer Karl Ess ein Leben so schön, wie es nur sein kann. An die 400 000 Menschen, vor allem fitness- und autobegeisterte junge Männer, folgen den Social-Media-Kanälen des 30-Jährigen, mit denen er von Ismaning aus den gesamten deutschsprachigen Raum erreicht. Denn Ess verkörpert nicht nur den Traum vom besseren Leben – als „Coach“ verspricht er seinen Zuschauern, dass auch ihre Träume wahr werden können.

So haben mehr als 27 000 Menschen ein Video angesehen mit dem Titel: „Mein neuer Maserati – Ich zeige dir, wie auch du das kannst!“ Was Ess den vielen Zuschauern bisher verschwiegen hat: Der besagte 459 PS starke Luxus-Sportwagen war kaum zwei Wochen nach Veröffentlichung des 15-Minuten-Clips ein bis zur Unkenntlichkeit deformierter Schrotthaufen.

Nach tödlichem Unfall: Ermittlungen dauern wohl noch Monate an

Mit einem 18-jährigen Fahranfänger aus dem Raum Karlsruhe am Steuer rauscht das Auto Mitte September bei Garching mitten auf der Ampelkreuzung B 471/Münchner Straße mit einem BMW zusammen. Dessen 25-jähriger Beifahrer aus München stirbt noch an der Unfallstelle. Der Fahrer (24) wird schwer verletzt, die zwei Insassen des Maserati, der auf dem Dach zum Liegen kommt, leicht. Wer Schuld hat, ist noch völlig offen – die Staatsanwaltschaft prognostiziert auf Anfrage, dass sich die Ermittlungen über Monate ziehen werden.

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In Karl Ess’ Youtube-Instagram-Glamourwelt ist der tödliche Unfall mit seinem Auto derweil nie passiert. Stattdessen stellt der Fitness-Blogger in den Tagen nach dem Unfall ein Foto ins Netz, auf dem er Geburtstagskerzen auspustet, schwärmt von einer „extrem geilen Tour“ nach Südspanien und veröffentlicht Videos wie: „Wie viel Geld brauche ich für einen Luxus-Sportwagen?“

Karl Ess kann sich nicht erklären, wie Fahranfänger an Schlüssel kam 

Er habe es unpassend gefunden, das Unglück auf seinen Netzkanälen zu thematisieren, sagt der Blogger. Eine Woche nach dem Crash sitzt Karl Ess in seinem Dachgeschossstudio in Ismaning am Tisch. Hinter ihm sind Fitnessgeräte aufgebaut, ein offener Holzkamin hängt frei im Raum. Daneben, auf der Kochinsel, steht eine Flasche Champagner. An den Wänden: Trophäen, Auszeichnungen, ein Magazin-Cover mit Karl Ess auf dem Titelblatt. Gerne zeigt er, was er hat, wehrt sich nicht gegen seinen Ruf als Selfmade-Millionär. Diesmal aber will er lieber kein Foto von sich machen lassen.

Als das Unglück geschah, sei Ess in Südfrankreich unterwegs gewesen. Der Maserati-Schlüssel sei in der Wohnung in Ismaning geblieben. Ihn hätten die Unfall-Ermittler bisher gar nicht kontaktiert. Wie ein Fahranfänger ans Steuer des 459-PS-Boliden kam? – „Das weiß ich leider nicht“, sagt der Youtuber. „Das kann sich niemand erklären.“ Irgendwie kannte er den jungen Mann vermutlich, glaubt er. Den Schlüssel habe er mal einem Bekannten, 24 Jahre alt, überlassen. „Meine Autos fährt keiner unter 24“, sagt er. Ob es derselbe 24-Jährige war, der bei dem Unfall laut Polizei auf dem Beifahrersitz saß? – Schulterzucken. Wer dem 18-jährigen Fahrer den Autoschlüssel, der ja in Karl Ess’ Wohnung gelegen haben soll, ausgehändigt hat? „Das weiß ich leider nicht.“

Im Bild: So präsentierte sich Karl Ess kurz nach dem Interview zum Maserati-Unfall auf Instagram.

Karl Ess: Unfall war „abartig schlimm“

Mitleid mit dem Unfallopfer und seiner Familie habe er, sagt Ess auf Nachfrage. „Abartig schlimm“ sei das alles. Zehn Mal, sei er die Unglückskreuzung abgefahren. Den Crash kann er sich nicht erklären. „Das ist scheiße gelaufen“, sagt Ess. „Aber das hätte mit einem VW Polo auch passieren können.“ Ein schlechtes Gewissen habe er schon, dass was passiert ist. „Aber man muss sich auch fragen: Ab wann sind die Leute erwachsen?“

Das Auto aus Videos wie „Mein neuer Maserati“ und „180 000 Euro Shopping-Tour durch nur einen Monat Arbeit“ gehört Ess übrigens gar nicht, bekennt der 30-Jährige. „Das ist nicht mein Eigentum. Den bin ich nur für Werbezwecke gefahren.“

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Nach dem Unglück habe der Video-Blogger viel darüber nachgedacht, was man besser machen könne – ob PS-starke Autos für junge Fahrer nicht generell verboten gehören. Aber das liege nicht in seiner Hand. Und auf dem Treppensims bei der Wohnungstür liegen Autoschlüssel der Marken Maybach und Mercedes. Griffbereit.

*In eigener Sache: In einer Push-Version des Textes ist der Online-Redaktion ein Fehler unterlaufen, sodass die Zeile den Tod des 18-Jährigen im Maserati suggerierte und nicht den Tod des Beifahrers des BMW. Diesen Fehler bitten wir höflichst zu entschuldigen.

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