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Von Klimaschutz bis Cannabis: Kandidaten für den Bundestag stellen sich den Fragen der Jugendlichen

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Von: Doris Richter

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Florian Hahn (CSU), Yannick Rouault (ÖDP), Korbinian Rüger (SPD), Gerhard Kißlinger (FW), Saskia Weißhaupt (Grüne), Axel Schmidt (FDP) mit den KJR-Moderatoren (hinten) Christian Wilhelm und Jutta Malenke .
Klimaschutz halten alle für das dringendste Thema: v.l. Florian Hahn (CSU), Yannick Rouault (ÖDP), Korbinian Rüger (SPD), Gerhard Kißlinger (FW), Saskia Weißhaupt (Grüne), Axel Schmidt (FDP) mit den KJR-Moderatoren (hinten) Christian Wilhelm und Jutta Malenke . © URSULA BAUMGART

Bei einer Veranstaltung des Kreisjugendrings München Land standen sechs Bundestagskandidaten aus dem Landkreis Rede und Antwort. Nicht immer herrschte so viel Einigkeit wie beim Klimaschutz.

Ja oder Nein zum Tempolimit und zum Wahlalter ab 16 – zwei von vielen Dingen, die Schüler der Landkreis-Schulen von den Bundestagskandidaten wissen wollten, die der Kreisjugendring München Land zur Diskussion eingeladen hatte. Per Zoom wurde sie aus dem Studio der Firma Gadget Productions ins Internet übertragen, wo sie Schüler der 9., 10.und 11. Klassen verfolgten und dabei live über Themen abstimmen konnten, die dann zur Sprache kamen:

Rechtsstaat

Kinder und Jugendliche vor sexualisierter Gewalt schützen, ist ein Muss – da sind sich alle Kandidaten einig. „Es darf nicht mehr so laufen wie früher“, stellte Gerhard Kißlinger (FW) klar. Dass der Missbrauch per Gesetz jetzt immer als Verbrechen eingestuft wird, hält auch Florian Hahn (CSU) für einen wichtigen Schritt. Yannick Rouault (ÖDP) möchte gerne die Aufklärungsteams bei der Polizei personell besser ausstatten, Saskia Weishaupt (Grüne) die Jugendämter. Axel Schmidt (FDP) will zudem mehr digitale Hilfsmittel nutzen, Korbinian Rüger (SPD) Lehrer stärker für das Thema sensibilisieren.

Klimaschutz

Deutschland will klimaneutral werden, aber wie? „Es geht um unsere Lebensgrundlage, wir müssen das schaffen“, mahnt Saskia Weishaupt. Sie schlägt unter anderem vor, fossile Brennstoffe angemessen zu besteuern. Yannick Rouault will weniger motorisierten Individualverkehr. Dafür müsse der Öffentliche Nahverkehr attraktiver werden. „Von Ottobrunn bis Kirchheim habe ich mit der S-Bahn eine ganze Stunde gebraucht.“ Da fehlen im Landkreis die Querverbindungen, moniert auch Axel Schmidt. Er setzt beim Klimaschutz nicht auf Verbote, sondern darauf, dass sich die beste Technologie durchsetzt. Er will nicht nur über CO2 diskutieren, sondern allgemein über das Thema Ressourcen, um so Produkte fair zu bepreisen. Florian Hahn will den Weg zur Klimaneutralität vor allem so gestalten, dass die Menschen mitmachen wollen. Ökonomie und Ökologie müssten vernünftig verbunden werden. Korbinian Rüger findet, „wir sind moralisch verpflichtet, jetzt zu handeln, auch den späteren Generationen gegenüber.“ Das Problem sei, dass sich Umwelt- und Klimaschutz oft im Weg stünden. „Wir müssen zwei Mal so viele Windräder bauen, aber dagegen protestieren die Umweltschützer.“ Gerhard Kißlinger will beim Klimaschutz ganzheitlich und global denken. „Wir sind nicht auf einer Insel.“

Gleichberechtigung

Das größte Defizit sieht Florian Hahn hier beim Thema Bezahlung. „Egal ob Mann oder Frau, alle müssen gleich bezahlt werden, das muss kommen.“ Korbinian Rüger sieht die größten Probleme in Sachen Gleichberechtigung und Inklusion in den Köpfen der Menschen. „Das muss man durch Bildung und Aufklärung ändern.“ Axel Schmidt träumt von einer Gesellschaft, wo dieses Thema – im positiven Sinn – gar keine Rolle mehr spielt, was er teilweise in Amerika erlebt habe. Für Saskia Weishaupt ist es wichtig, dass die sogenannten Care-Berufe wie etwa in der Pflege, wo viele Frauen arbeiten, angemessen bezahlt werden. Generell sähe sie gerne mehr Frauen in Machtpositionen, um solche Forderungen schneller umzusetzen.

Schule und Bildung

„Die gesellschaftliche Wertschätzung für Bildung ist bei uns viel zu gering“, sagt Korbinian Rüger. Das habe man in der Pandemie bemerkt, als alles andere wichtiger gewesen sei. Er fordert eine bessere Ausstattung der Schulen, ebenso wie Gerhard Kißlinger und Axel Schmidt, der zudem den Lehrerberuf attraktiver machen möchte. Yannick Rouault wünscht sich Unterricht nach Interessen statt nach starrem Lehrplan. Saskia Weishaupt findet wichtig, dass Herkunft nicht über Bildung entscheidet und Schüler mehr mitbestimmen. Florian Hahn wünscht sich weiterhin ein ambitioniertes, öffentliches Schulsystem. Es dürfe nicht werden wie in anderen Bundesländern, wo Vermögende sich bessere Bildung in Privatschulen erkauften.

Schnellfragerunden ergaben noch: Cannabis würden alle legalisieren außer Florian Hahn. Gleiches Ergebnis beim Wahlalter ab 16. Beim Tempolimit ziehen CSU und FDP nicht mit.

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