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Pünktlich zum Earth Day: Bäumepflanzen als Ausgleich fürs Autofahren

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Von: Bert Brosch

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die Fläche zwischen Heimstettener Moosweg und der Staatsstraße 2082 in Kirchheim, auf der bis zu 3000 Bäume durch das Projekt „Tramling“ gepflanzt werden sollen.
Gut einen Hektar groß ist die Fläche zwischen Heimstettener Moosweg und der Staatsstraße 2082, auf der bis zu 3000 Bäume durch das Projekt „Tramling“ gepflanzt werden sollen. © Bert Brosch

Seit 1970 gibt es den „Earth Day“, er soll an den Zustand der Erde erinnern. Die Gemeinde Kirchheim will mit der Firma „Tramling“ Autofahrten CO2-neutral machen und so den Treibhauseffekt begrenzen.

Kirchheim - Kirchheims Umweltreferent Robert Maier, der Unternehmer und Tramling-Gründer Robert Überla und Bürgermeister Maximilan Böltl (CSU) erläuterten die Zusammenarbeit zum „Earth Day“: „Wir wollten schnell etwas gegen den Klimanotstand tun, die Politik ist uns hier einfach viel zu langsam. So kam uns die Idee, dass wir mit jedem Kilometer Autofahrt das selbst erzeugte CO2 entfernen müssen“, sagte Überla.

Kostenlose App berechnet den Kohlendioxid-Ausstoß

Dazu lädt der Autofahrer kostenlos die App „Tramling“ herunter und meldet sich vor Fahrtbeginn an. Die App berechnet den durch die Fahrt erzeugten Kohlendioxid-Ausstoß, wer seinen Autotyp und die Antriebsart eingibt sogar sehr genau. Durch eine Gebühr von fünf Euro für 500 gefahrene Kilometer oder zehn Euro für 1000 Kilometer ermöglicht der Nutzer den Aufkauf von EU-Emissionsrechten und deren Stilllegung, gleichzeitig wird durch die Aufforstung von Bäumen CO2 gebunden. „Am besten ist natürlich jede verhinderte Fahrt mit einem Verbrennungsmotor und statt dessen mit dem Rad oder zu Fuß unterwegs zu sein. Doch nicht immer geht das und auch der ÖPNV ist nicht immer praktikabel – dann kommt unsere App ins Spiel und wir können Fahrten neutralisieren.“

Kirchheim zahlt seinen Bürgern die ersten 50.000 Kilometer

Um das Projekt rund um den Earth Day so richtig ins Laufen zu bringen, hat sich die Gemeinde bereit erklärt, für Kirchheimer Bürger 50 000 Kilometer zu übernehmen. „Für diese gefahrenen Kilometer pflanzen wir gemeinsam einen Wald. Wir stellen dazu entlang des Heimstettener Mooswegs nördlich der St 2082 eine Fläche von 10 000 Quadratmeter zur Verfügung, auf der 2000 bis 3000 Bäume gepflanzt werden können“, sagt Böltl. Die Gemeinde sei seit Jahren ein Testfeld für Mobilitäts-Innovationen, beispielsweise für den Fahrdienst Uber außerhalb von Großstädten. „Wir wollen mit Tramling unseren Bürgern einen Anreiz bieten, einen Anteil ihres CO2-Ausstoßes zu neutralisieren.“ In den ersten drei Monaten übernimmt Kirchheim für die ersten 100 Teilnehmer aus der Gemeinde und für insgesamt 50 000 Kilometer die Kosten. Kirchheim ist damit nach Icking die zweite Gemeinde in Bayern, die diese Art der Unterstützung bietet, hinzu kommen zahlreiche Firmen.

Das Ziel sind eine Million neutralisierte Kilometer

„Unser Ziel sind ab dem Earth Day eine Million neutralisierte Kilometer, aktuell sind wir bei 140 000 Kilometer“, sagt Überla. In Kirchheim, obwohl der offizielle Start erst am 22. April ist, wurden auch schon 1700 Kilometer durch 25 Kirchheimer in gepflanzte Bäume umgewandelt. Umweltreferent Maier gab noch einige Informationen zur Aufforstung: „Die ersten Setzlinge werden ab Herbst gepflanzt, ein Baum kostet, je nach Art, zwischen 2,50 und fünf Euro. Da es sich um eine Erstaufforstung handelt, werden es größere Setzlinge sein und keine Hochstämme, die wir in Absprache mit dem Forstamt einpflanzen werden.“

Langfristiges Ziel sind digitale Mitfahrbankerl

Langfristiges Ziel von Überla – daher auch der Name „Tramling“ für eine kleine Straßenbahn – ist die Etablierung eines digitalen Mitfahrbankerls. „Man gibt sein Ziel ein und fährt gemeinsam mit anderen dorthin, doch das geht natürlich erst nach Corona.“

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