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Norbert (52) sucht im Netz die große Liebe - und erklärt, warum er vorsichtig geworden ist

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Von: Regina Mittermeier

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Sportlich und ehrlich wie er selbst: So stellt sich Norbert H. seine Traumfrau vor. Seit drei Jahren sucht er im Netz nach der großen Liebe.
Sportlich und ehrlich wie er selbst: So stellt sich Norbert H. seine Traumfrau vor. Seit drei Jahren sucht er im Netz nach der großen Liebe. (Symbolbild) © dpa / Johannes Schmitt-Tegge

Online-Singlebörsen wie Tinder oder Lovoo versprechen ihren Nutzern die große Liebe. Norbert H.(52) machte leider auch viele negative Erfahrungen - dennoch gibt er nicht auf.

Neubiberg –   Links heißt nein und rechts heißt ja. Norbert H. (52) legt seinen Finger auf das Display seines Handys. Ihm gefällt das Foto der Frau, das ihm auf der Plattform Tinder angezeigt wird und er wischt nach rechts. Schiebt sie sein Bild ebenfalls nach rechts, darf er hoffen, denn dann haben sie ein Match (abgeleitet vom englischen Wort für zusammenpassen). Das heißt sie finden sich gegenseitig attraktiv, sie können chatten und ein Treffen vereinbaren.

So funktioniert moderne Partnersuche. Links, rechts, rechts, links. Die Nächste, bitte. H. wischt täglich fast eine Stunde lang. Er sucht interessante Frauen, ein Match, Liebe.  Um seine Chancen zu erhöhen, ist er neben Tinder auch bei Lovoo und den Münchner Singles angemeldet. 

„Ich muss mir vorstellen können, dass ich sie küssen würde“

Seit seiner Scheidung vor drei Jahren hat er regelmäßig Dates, doch die Richtige war nicht dabei. Mitte 40 soll sie sein, sagt er, treu und möglichst nicht größer als er mit seinen 1,75 Metern. „Ich muss mir vorstellen können, dass ich sie küssen würde.“ Eine Voraussetzung dafür ist für ihn ein schlanker und sportlicher Körper, dann passen ihre Hobbys wahrscheinlich auch zu seinen.

Als Ausgleich zu seiner Arbeit im IT-Bereich hält sich Norbert H. mit Klettern, Tauchen und Bergsteigen fit, zusätzlich geht er ins Fitnessstudio. Dort trainieren freilich auch Frauen, sagt er, doch er spricht sie nicht an, denn viele tragen Kopfhörer.

Und ob beabsichtigt oder nicht: So schotten sie sich von möglichen Flirt-Partnern ab. Courage erfordert es auch, eine Frau anzusprechen, die in einer Gruppe unterwegs ist, sagt er. Zu groß ist die Angst, vor mehreren Menschen einen Korb zu kassieren. Er sei offen und kontaktfreudig, doch im Netz rechnet er sich größere Chancen aus. 

Wer durch die Apps wischt, vertraut auf die Optik

Dabei ist die Jagd im digitalen Dating-Dschungel oft hart. Tinder – zu Deutsch: Zunder - wurde 2012 gegründet, Lovoo ein Jahr zuvor. Wer durch die Apps wischt, vertraut auf die Optik. Romantiker mögen von Zuneigung auf den ersten Blick sprechen, Kritiker von Oberflächlichkeit.

Und so erscheint es wenig überraschend, als H. von Frauen erzählt, die dort nicht ihr wahres Alter angeben und sich mit optimierten oder alten Fotos präsentieren. Er habe online einmal eine attraktive Blondine kennengelernt und sich mit ihr verabredet. Die Frau auf dem Foto hatte aber nichts mit jener gemein, die er vor dem Café traf, sagt er. Vielmehr habe sie seiner Großmutter geähnelt.

Damit er keine weiteren Enttäuschungen erlebt, fragt er seitdem bei potentiellen Verabredungen, wie aktuell ihre Bilder sind. Ihm ist Ehrlichkeit wichtig. „Ich stelle immer ein möglichst aktuelles Foto online.“ 

Betrüger und falsche Profile

Ebenfalls frustrierend seien die falschen Profile. Betrüger locken Liebessuchende mit Bildern scheinbar makelloser Menschen. Auch Norbert H. fiel zunächst darauf herein. Er wischte nach rechts, es gab ein Match und seine vermeintliche Traumfrau schrieb ihm sogar eine Nachricht. „Aber in furchtbarem Deutsch - sie war wahrscheinlich von einer russischen Partnervermittlung.“ 

Bessere Erfahrungen macht er mit dem vor 20 Jahren gegründeten Portal Münchner Singles gemacht. Dahinter steckt nicht das Wisch-und-weg-Prinzip und wer sich dort anmeldet, ist auch nicht von Matches abhängig. Die Mitglieder können in ihrem Profil mehr Persönliches preisgeben. H. nutzt die kostenpflichtige Version. Damit kann er unbegrenzt viele Unterhaltungen führen und bei MüSi-Veranstaltungen teilnehmen wie Ski-Touren, Biergartenabende und Ausstellungsbesuche.

Doch aus keinem Chat, aus keinem Match hat sich eine Beziehung entwickelt, sagt er. Dabeibleiben will er trotzdem, denn drei Paare in seinem Freundeskreis haben sich über die Münchner Singles gefunden. Vielleicht findet auch er bald, das was er sucht. „Eine Partnerin, mit der ich bis zum gemeinsamen Lebensabend zusammen bleibe.“

Bitter: Ein Mann aus Bremen schreibt mit über 50 Frauen bei Tinder und sucht jetzt dringend Hilfe bei Jodel, wie nordbuzz,de* berichtet.

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